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04.01.2010 - dradio.de

 


Vor achtzig Jahren

Vorbereitung Olympische Spiele

 


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Die Zusammenlegung der Orte Garmisch und Partenkirchen hatte ihre Folgen: die Abgaben für die  Verwaltung stiegen und Richard Strauss in Garmisch ansässig in der Villa, die er sich von den Tantiemen der 'Salome' baute, dachte nicht daran, den sportlichen Budenzauber zu finanzieren.
Es kam dann doch anders, als der Komponist wünschte. Unter Zwang und Androhung von KZ-Haft musste die Gemeindeverwaltung den Zusammenschluss vollziehen.

War seit der Machtübernahme der Druck auf die Bevölkerung immer mehr gestiegen, so hatten in der Zeit ab 1933 Juden in Deutschland besonders unter dem Regine zu leiden.

Der Brand des Reichstages Ende Februar 1933, die Bücherverbrennungen im Mai 1933 - alles bestätigte die Auffassung derer, die sahen wie eine Diktatur die Bevölkerung in Haft nahm.
Wer nicht schon gleich nach Hitlers Machtübernahme aus Deutschland geflohen war, atmete jetzt auf, als die Nachstellungen - trotz der Nürnberger Gesetze vom September 1935 - nachließen.

Das Regime wollte dem Ausland vorgaukeln, Deutschland sei ein friedliebendes Land und die Spiele - jetzt in Garmisch und dann in Berlin - könnten unter den besten Bedingungen stattfinden.
Es trog der Schein.

Wer hatte nicht schon alles das Land verlassen.
Joseph Roth 1933, Fritz Kortner 1933, Bertolt Brecht 1933, Thomas Mann 1933, Oscar Maria Graf 1933, Heinrich Mann 1933, Friedrich Hollaender 1933, Alfred Döblin 1933, Billy Wilder 1933, Max Reinhardt 1933, Klaus Mann 1933, Bruno Walter 1933, Carl Zuckmayer 1933, Fritz Busch 1933, Fritz Lang 1933, Stefan Zweig 1934, Oskar Kokoschka 1934,  Sebastian Haffner - der erst 1938 - und viele andere, auch weniger Prominente, die zunächst nach Österreich oder nach Frankreich oder in die Benelux-Staaten oder nach Prag gingen und glaubten, dort vor Hitler sicher zu sein.
Sie irrten sich.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing