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04.01.2010 - dradio.de

 

Damals in Regensburg

04. März 2007

Thema des Tages

Regensburger Wochenschau

   
 
 
 
"Gebt Acht, sie sagen noch, dass ich es war."

Ob Ost, ob West - ob Nord, ob Süd:
Parteien üben sich in Selbst-Demontage:
Wann genau sich die Hamburger Genossen am 25.02.07 dazu entschlossen haben, die Abstimmung über ihren neuen Vorsitzenden abzubrechen, konnten sie selbst nicht mehr sagen. Vermutlich schon vor lauter Schreck hatte niemand auf die Uhr geschaut. Erfahrenen Wahlhelfern war freilich schon kurz nach 18 Uhr aufgefallen, dass aus der Urne mit den Briefwahlstimmen viel zu wenige Wahlzettel auf den Tisch geschüttet wurden.

Um 21.20 Uhr trat der sichtlich schockierte Landesvorstand der Hamburger SPD vor die Presse.
Es habe eine Wahlmanipulation gegeben bei den Briefwahlstimmen, teilte Mathias Petersen, einer der beiden Bewerber um die Spitzenkandidatur für die Bürgerschaftswahl 2008, mit. Von knapp 1500 Stimmzetteln, die nach den Wahlunterlagen in der dafür vorgesehenen Urne hätten liegen müssen, waren nur noch 500 da.

Wo die restlichen tausend Wahlzettel sind - die Partei weiß es nicht. Petersen und seine Konkurrentin, die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Dorothee Stapelfeldt, standen mit versteinerten Mienen da und versuchten, die Genossen im Saal zu beruhigen. Die machten ihrem Unmut Luft und riefen: "Rücktritt!"

Dem Aufruf folgten die SPD-Oberen dann auch, schon am folgenden Mittwoch trat der gesamte Vorstand zurück, nachdem nun auch die Staatsanwaltschaft ermittelt, wohin die Briefwahlscheine gelangt sein können.
Dabei war das ja nur die Fortsetzung der SPD-Pleite. In Wiesbaden hatte die Partei vergessen, einen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt zu benennen.
In Schleswig-Holstein ist die SPD in ähnliche Grabenkämpfe verstrickt wie in Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern weiß die SPD kein Rezept gegen die PDS.
 

 
       
   
Heute herrschen bei den Hamburger Sozialdemokraten, wie in weiten Teilen der gesamten Partei, mediokre Funktionäre, die den Niedergang nur noch verwalten, aber nicht aufzuhalten wissen.
Der beispiellose Skandal um den Stimmenklau bei der Urwahl des Spitzenkandidaten war nur der vorläufige Tiefpunkt.
Dass nun der gesamte Landesvorstand zurückgetreten ist, war folgerichtig.
Eine Alternative dazu gab es nicht, wenn die Landespartei überhaupt jemals aus ihrem Jammertal herauskommen will.

Für ambitionierte, befähigte Nachwuchskräfte bildet die SPD in diesem Zustand keinen Nährboden mehr.

Das erschreckende Ergebnis ist nicht nur an der Elbe zu besichtigen:

In Wiesbaden vergisst die Lokalführung in einer Lachnummer, den Oberbürgermeisterkandidaten zur Wahl anzumelden; in Bayern verharrt die Partei trotz der CSU-Krise tief im Keller; im einstigen Herzland Nordrhein-Westfalen sucht sie verzweifelt nach einem Neuanfang; im Osten findet sie so gut wie gar nicht statt; und in Hamburg bringt sie sich in einer Mischung aus Unfähigkeit, Kriminalität und Selbstzerfleischung um die eigentlich gar nicht mal so schlechten Chancen bei der nächsten Wahl.

Beinahe könnte man an eine Todessehnsucht glauben.


(Ludwig Greven  'Die Zeit - online' - 28.2.2007)

http://www.zeit.de/online/2007/09/spd-hamburg2

http://www.zeit.de/online/2007/09/spd-hamburg-wahlskandal

http://www.zeit.de/online/2007/09/spd-hamburg
 
   
       

Und in Bayern hat sich die SPD auf Dauer-Opposition eingerichtet – gefühlte Prozente zur Zeit:
20 – mehr ist es nicht.
Kaum anders in Regensburg – auch hier eine Dreiteilung Gruppe Hocke – Schindler daneben Margit Wild mit ihren Genossen und auch Wolbergs ist noch nicht ganz untergegangen.

Irgendeiner wird das Ruder an sich reißen müssen – es findet sich vielleicht noch wer.

Bröseln werden deren Stimmanteile, denn da kommen nun doch die Bürgerlisten.
Herr Dr. Ahrns hat sich entschlossen und Herr Riepl mit seinen freien Wählern ist längst Mitglied des Stadtrats. Da gibt es genug Sympathisanten, die ihre Wählerstimmen eben nicht den großen Parteien geben werden.
 

Aber auch die CSU bleibt von der Spaltung nicht verschont. Nahm die Regensburger Bürgerschaft noch vor Kurzem an, Schaidinger halte alles zusammen, zeigen sich jetzt die Risse deutlicher als erwartet.

Seit Dr. Fürst seit letzter Woche in der Altstadt als Vorsitzender des Ortsverbandes regiert, gibt es neben im und seinen ihm folgenden Parteifreunden eine zweite Gruppierung, die Vorstellungen hat, mit der Gruppe Fürst nicht in Einklang zu bringen.

Nun, ein Jahr vor der Kommunalwahl fangen die Fetzen an, zu fliegen.
Nach Kandidaten wird allerseits gesucht.
Die SPD hat noch keinen für den Regensburger-OB-Stuhl  und ob sich die CSU nach all’ den Fehlinformationen, Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen noch ganz oben halten kann, wenn der Unterbau wegbricht, ist die Frage.

Viele sägen selber an dem Stuhl auf dem sie sitzen, weil sie aus Machtvollkommenheit den Überblick verlieren, was der Bürger will.

Ob es sich jetzt um Politiker handelt oder Bischöfe, ob Mixa oder Müller, sie sitzen am hohen Ross und schätzen die Meinung der Menschen falsch oder eben durch ihre ureigenste Schrägsicht-Brille in einem bestimmten, ihrem Blickwinkel ein.

Da liegt das Problem, die Menschen sehen viel deutlicher, was da läuft.
Die Zeiten, dass aus einer Position heraus - ob Oberbürgermeister oder Bischof - Ansagen gemacht werden können, sind vorbei.

Sind die Menschen erst einmal wach geworden, dann sind sie mit ’Gerede’ nicht mehr einzufangen.

     
 

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Und schon wird über die nächste Überraschung gesprochen:

Das Theater Regensburg gibt den neuen Spielplan, den für die Spielzeit 2006/2007 bekannt.

Wie auch ein Stück Papier hat eine solche Internetseite viel Geduld.

       
         


Premierenübersicht 2007/2008
Theater Regensburg Gesamtspielplan 2007/2008

Kinderstück (WA)
23. September 2007
Probebühne Theater am Bismarckplatz und mobil

Uraufführung
Manfred Knaak / Rainer Lewandowski nach E.T.A. Hoffmann
Das Collier des Todes (Musical) Arbeitstitel
28. September 2007
Theater am Bismarckplatz

Heinrich von Kleist
Penthesilea
29. September 2007
Velodrom

Samuel Beckett
Endspiel
5. Oktober 2007
Theater am Haidplatz

Gaetano Donizetti
Don Pasquale (WA)
6. Oktober 2007
Theater am Bismarckplatz

Gabriel Barylli
Butterbrot
11. Oktober 2007
Turmtheater

Franz Kafka
Ein Bericht für eine Akademie
13. Oktober 2007
Ostdeutsche Galerie und mobil

Rainer Lewandowski
Heute weder Hamlet (WA)
13. Oktober 2007
Theater am Bismarckplatz

Olaf Schmidt
Ballett 1
20. Oktober 2007
Velodrom

Jacques Offenbach
Hoffmanns Erzählungen
2. November 2007
Theater am Bismarckplatz

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner
Brigadoon (WA)
10. November 2007
Theater am Bismarckplatz

Petra Wüllenweber nach L. Frank Baum
Der Zauberer von Oz
17. November 2007
Velodrom

Arthur Miller
Tod eines Handlungsreisenden
24. November 2007
Theater am Bismarckplatz

Andrew Bovell
Lantana
30. November 2007
Theater am Haidplatz

Emmerich Kálmán
Die Gräfin Mariza
20. Dezember 2007
Theater am Bismarckplatz

Molière / Hans Magnus Enzensberger
Der Menschenfeind
19. Januar 2008
Velodrom

Thomas Bernhard
Die Macht der Gewohnheit
8. Februar 2008
Theater am Haidplatz

Vincenzo Bellini
Norma
16. Februar 2008
Theater am Bismarckplatz

Peter Shaffer
Laura und Lotte
21. Februar 2008
Turmtheater

Olaf Schmidt
Schwanensee (Arbeitstitel)
Ballett mit Orchester
Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowskij
8. März 2008
Theater am Bismarckplatz

Olaf Schmidt
Mozart – Requiem (Ballett, WA)
21. März 2008
Theater am Bismarckplatz

Uraufführung
József Sári / Franz Csiky nach Thomas Bernhard
Der Hutmacher (Oper)
29. März 2008
Velodrom

In Planung
Joseph Haydn
L´isola disabitata – Die wüste Insel
4. April 2008
Theater am Haidplatz

In Planung Uraufführung
Eva Demski nach Ludwig Bemelmans
Die blaue Donau
11. April 2008
Theater am Bismarckplatz

Junge Choreografen
23. April 2008
Velodrom

Cole Porter
High Society
17. Mai 2008
Theater am Bismarckplatz

William Shakespeare
Was ihr wollt
31. Mai 2008
Freilichttheater im Thon-Dittmer-Palais, Innenhof

Giacomo Puccini
Manon Lescaut
28. Juni 2008
Theater am Bismarckplatz

Ein neues Kinderstück zur Kinder- und Jugendtheaterwoche
„Schaulust“
4. Juli 2008
Foyer Neuhaussaal und mobil
Musiktheater

 

       
 

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Hier nicht und sonst nicht und auch nicht auf diesem Papier und auf dieser Seite steht irgendwas von Jugendtheater, wie der Herr Theaterdirektor es gewünscht hatte.

Dabei war an sich alles gut vorbereitet und auch finanziert.

Am 13.03.2006 hatte der Herr Oberbürgermeister verkündet, die fehlenden Gelder,
bedingt durch Ausfall der Zuschüsse des Freistaates, würden durch die Kommune gestellt.

Diese Aussage wurde zur Bestätigung durch die Stadt mit E-Mail vorgelegt:
 
 
       
       
 

 

 

 

telezeitung

Von:          TeleZeitung [info@telezeitung.tv]

Gesendet: Dienstag, 14. März 2006 06:43

An:           'pressestelle@regensburg.de'

Cc:            'Peter Lang'

Betreff:      Gespräch mit dem OB

Guten Morgen,

um Missinterpretationen zu vermeiden, möchte ich den angesprochenen Vorgang

nach meinem Verständnis rekapitulieren:

Frage 1. Wie sieht es aus - bezogen auf die deutlichen Aussagen des OB am

17.03.05 - mit der Fortführung des KultuRklubs ?

Antwort: Die Angelegenheit Kulturclub ist an den Kulturausschuss geleitet worden.

Der Kulturausschuss ist sich uneins, eine Entscheidung zum KultuRklub steht aus.

Frage 2. Welche Folgen hat die Reduzierung der Zuschüsse des Freistaates bei der

Finanzierung von Theater Regensburg ?

Antwort: Für einen Abonnenten wird sich nichts ändern, denn der Freistaat

reduziert seinen Anteil zu Lasten der Kommune.

Die 16 Millionen Budget bleiben somit erhalten.

Ein Wegfall der 3. Sparte (Ballett) brächte lediglich eine Einsparung von 200 T€.


Für eine Bestätigung oder Korrektur wäre ich dankbar.

Einen schönen Tag wünscht - Dieter Hansing

 

   
       
 
 
 
Von: Obermeier, Dagmar [mailto:Obermeier.Dagmar@Regensburg.de] Gesendet: Mittwoch, 15. März 2006 10:09 An: info@telezeitung.tv

Betreff: Stadtgespräch

Sehr geehrter Herr Hansing,

Die Beantwortung der Frage 2 entspricht den Aussagen von Oberbürgermeister Hans Schaidinger.

Zu Frage 1 hat sich eine Änderung ergeben. Der Kulturbeirat, nicht der Kulturausschuss, hat gestern getagt und sich gegen eine Fortführung des KultuRklubs ausgesprochen. Das Votum wird jetzt dem Kulturausschuss
vorgelegt.

Bitte beachten Sie dazu auch die Pressemitteilung, die im Lauf des heutigen Tages an die Medien herausgehen wird.

Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Obermeier
Stadt Regensburg
Presse- und Informationsstelle
Postfach 11 06 43
93019 Regensburg
Tel.: 0941/507-4103 Fax: 0941/507-4108 E-Mail:
obermeier.dagmar@regensburg.de
 
   
       
 
 
 

telezeitung
Von: TeleZeitung [info@telezeitung.tv]
Gesendet: Mittwoch, 15. März 2006 10:56

An: 'Obermeier, Dagmar"

Betreff: AW: Stadtgespräch

Guten Tag, Frau Obermeier-
besten Dank für Ihre aufschlussreiche Nachricht.

Alles Gute und einen schönen Tag - Dieter Hansing

 

 
   
       

Ja, was nun?
Die Stadt bestätigt 2006, das Defizit würde ausgeglichen und der Herr Theaterdirektor gibt nun aber
bekannt:
 
 
"[...] dass der ausgebliebene Landeszuschuss von knapp 300 000  Euro vom vorigen Jahr nicht von der Stadt übernommen wurde.
Das sei nun ziemlich exakt der Betrag, der ihm für sein Kinder- und Jugendtheater fehlen würde.
Insgesamt sei der Etat aber durch die wachsenden Zuschauerzahlen halbwegs ausgeglichen.
Aber, sagte Weil, man könne mit den beschränkten Mitteln eben auch nur maximal diesen Spielplan auf die Beine stellen [...]"

(MZ am 17./18. Februar 2007)

 
   
       

Nur das kann gemacht werden - dieser Spielplan.
Da ist aber noch kein Wort gesagt zur Besetzung der Stücke.
Wer ist Achill, wer Penthesilea , wer Prothoe?

Seien wir beruhigt: 'der Direktor wird's schon richten'.

Aber wie, das fragt sich, denn das Regensburger Schauspiel liegt besetzungsmäßig sehr im Argen!
 
 
         
         
         

  ... am 01. Juli 1818 geboren 

Nachweisen konnte er es nicht, somit war ein positiver Befund nicht möglich,
dem die Kollegen hätten folgen können. Ohne diesen taten sie seine
Überlegungen ab.
Semmelweis ging davon aus, dass Todesfälle nach einer Geburt mit Fieber einhergehend, auf mangelnde Hygiene zurückzuführen waren.

Über 'dreckerte Händ' machte man sich damals in Medizinerkreisen keine
Gedanken, man griff der Gebärenden unter das Hemd, fühlte und tastete
mit nicht desinfizierten Hände - hinschauen durfte Mann nicht - so kam es
zu Infektionen, die der Mutter das Leben kosteten.

Die Theorie, sich vor dem Anfassen von Patienten die Hände gründlich durch waschen zu säubern, konnte in die Praxis nur langsam um gesetzt werden.

Semmelweis erlebte nicht wie seine Entdeckung in die Praxis umgesetzt
wurde und bewährte.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf
verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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