Damals in Regensburg

11.01.06

Pressekonferenz der Stadt Regensburg
zur Donaumarkt-Bebauung
     

 

 
 

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'Stadtreparatur'

Donau von West nach Ost fließend
mit Regen von Norden einmündend



 

Da liegt es, 'das Filet-Stück' der Stadt Regensburg. Dort wo die Passagiere der Fluss-Kreuzfahrtschiffe an Land gehen, hatte der Oberbürgermeister vor Jahren mal 60.000 DM investiert - zur Verschönerung. Dann gab es Jahre - um nicht zu sagen, ein Jahrzehnt - Diskussionen um eine Stadthalle am Donaumarkt. Die Bürger wollten nicht. Immer wieder wurden sie von Oberbürgermeister Johannes Schaidinger und den ihm folgenden Fraktionen der SPD und der Grünen bearbeitet, doch RKK (heikel, da an vergangene Zeiten und die Abkürzung für 'Reichs-Kultur-Kammer' erinnernd) am Donaumarkt zuzustimmen.
Nun hat sich die Stadt entschlossen, das Gelände von der Eisernen Brücke bis zur königlichen Villa anderweitiger Nutzung zuzuführen:
Wohnungen, Kleingewerbe, Gastronomie, Wochenmarkt, Parkplätze - auch Ausstellungsgebäude.

Das zu bebauende Gelände hat eine Größe von 2,2, Hektar, zum Teil noch bebaut, aber zum Teil auch schon Brachflächen, die nach einer Neu-Nutzung rufen.
Die Altüberlegung nach einem Kultur- und Kongresszentrum am Donaumarkt wird nach dem Bürgerentscheid nicht mehr weiter verfolgt. So wurde für die Fläche ein alternatives Planungsszenario entworfen.
Ziel ist eine zukunftsfähige und altstadtgerechte Reparatur an dieser Stelle.
Zu berücksichtigen sind dabei:

- Städtebauliche Struktur
- Verkehrsflüsse

- Planungsrecht (Sanierungsgebiet, Denkmalschutz)
- Archäologische Funde im Bereich der Wurstfabrik Ostermeier
- Kanalhauptsammler, Regenüberlaufbauwerk
- Hochwasserschutz
- Umwelt- und Naturschutz
- Wochenmarkt mit einer Fläche von ca. 3000 qm
- Personenschifffahrtgelände
- Grundstücksverfügbarkeit

 

Besonderer Augenmerk ist auf eine Besonderheit zu lenken, die sich aus klimabedingter Situation ergibt, da am Fluss direkt, die Lufttemperatur immer ein wenig niedriger liegt, also darauf zu achten ist, dass Luftströme von dort in die Stadt nach Süden abfließen können.
(Es sei erinnert, dass bei der Planung der Nordweststadt Frankfurt/Main eben diese Luftströme vom Altkönig im Taunus nicht berücksichtigt wurden, diese also nicht zur Klimaverbesserung Frankfurts beitragen konnten und können. (DH))

 
 

Guten Mutes begann der OB seine Pressekonferenz, hatte doch ein Blatt verkündet, die Stadt werde die Bürger zwecks Abstimmung wieder an die Urnen rufen.
Von einem solchen Vorhaben könne keine Rede sein. Man werde das letzte Votum der Bürger berücksichtigen, am Donaumarkt keine Stadthalle zu bauen.
Damit muss der Donaumarkt anderweitig bebaut werden. 'Muss' weil der städtebauliche Schandfleck aus Sicht des gesamten Stadtrates nicht so bleiben kann, sondern bebaut werden muss.
"Und als Oberbürgermeister habe ich Beschlüsse auszuführen, dort wo ich nicht selbst zuständig bin und das tue ich und deshalb habe ich die Verwaltung schon vor einem 3/4 Jahr gebeten, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Donaumarkt bebaut werden kann."
Die planerischen und baurechtlichen Bedingungen seien zu schaffen, die dem Stadtplanungsausschuss vorgelegt werden, wonach die Entscheidung gefällt wird, wie es weitergehen soll.
Man werde erst die planerischen Gegebenheiten ausdiskutieren, auch die Bürger informieren und erst dann Investoren suchen.
"Wenn der Stadtrat uns grünes Licht gibt, für das, was wir Ihnen jetzt vorstellen, dann werden wir daran weiterarbeiten - da geht's um die Schritte Baurechtschaffung, Klärung von Details, Suche von Partnern."

Wichtig sei dem OB gewesen, dass der Blick von außen auf das Projekt geworfen werden und hier sei ja die neue Referentin Schimpfermann mit eingebunden.

 

Die Alternative A zeigt eine Verlängerung der Ufer-Situation nach Osten wie sie sich
bereits an der Thundorfer Straße darstellt.
Am Eingang zu diesem Gelände könnten Gebäude für Ausstellungen oder sonstige Nutzung erstellt werden, quasi als Brückenkopf und als Pendant zum Salzstadel auf der westlichen Seite.
Bezeichnung: 'Marktplatz an der Eisernen Brücke'.
Diese Variante nimmt die heutige Nutzung der Fläche auf, als der Wochenmarkt an gleicher Stelle - unmittelbar an der Eisernen Brücke in ähnlicher Größe weiter bestehen könnte.
Die markierten grauen Flächen stellen die Bebauung dar und sähen im  Erdgeschossbereich Flächen für Läden und Gastronomie vor.
Im Innenbereich Flächen für den Nahversorger, anzufahren von der Ostengasse. Freigestellt, aber isoliert der Österreicher Stadel. Hier könnte im Rahmen einer bereits angedachten Kunst- und Kulturmeile entlang der Donau, die langzeitige Abteilung des Schiffahrtsmuseum untergebracht werden.


 

'Donaumarkt-Promendade'

 

Alternative B führt wiederum die Situation am Donau-Ufer der Thundorfer Straße in Richtung Osten fort.
Es entstünde vor der geplanten Wohnbebauung eine Freifläche, die Schiffsanlegestelle und die Freifläche z.B. für den Wochenmarkt über die Breite hervorhebend.

Als Gegenstück zum Österreicher Stadel könnte am westlichen Ende der zu gestaltenden Fläche ein ebenfalls mit der Breitseite zum Fluss ausgerichteter Baukörper stehen.
Die vorhandene Gestaltung von der Thundorfer Straße würde bis zur königlichen Villa durchgezogen werden können und gäbe so ein einheitliches Bild von der Wasserseite aus.

 

Über die Möglichkeit, Besucher per Schiff unmittelbar in die Stadt zu bringen, verfügen nur wenige Städte.
Die steigende Zahl von Flussreisenden - immerhin 350 Schiffe im letzten Jahr mit 35.000 Personen - zwingt zu einer Aufwertung gerade dieser Zone als erster Anlaufstelle für Besucher der Stadt - die vorgesehene Mischnutzung, Wohnen und Kleingewerbe mit Gastronomie führt die Stadt mit ihren Bürger an die Donau heran.
Eine großzügige, 'schicke' Lösung für die Anlegestelle, zum Beispiel mit Übernachtungsmöglichkeit, wäre mit der historischen Altstadt nicht in Übereinstimmung zu bringen. Die jetzt in den drei Varianten vorgesehene Wohnbebauung müsse ja keine permanente sein, sondern könne auch als Übernachtungsmöglichkeit, somit als Hotel, ausgewiesen werden.
Die Stadt wollte sich nicht von vornherein einschränken. Wichtig sei die Aufnahme der vorhandenen Gassenstruktur mit der historischen Blockbebauung "wir wollten schon bei diesem städtebaulichen Ansatz bleiben - das Kolpinghaus ist ja nicht so schön, dass es frei stehen bleiben müsste."
Im Gegensatz zur Stadthallenplanung am Donaumarkt müsse nun der Hauptsammler nicht verlegt werden. Käme aber ein Investor, der die Blockbebauung verziehen wolle "und er zahlt uns die Verlegung des Hauptsammlers, dann sind wir da auch dabei."

 





Das Gelände am Donaumarkt
Links am oberen Bildrand neben dem Schiff der Österreicher Stadel,
davor zur Bildmitte die zu bebauende Fläche - jetzt Parkplatz
und samstags Wochenmarkt
 

 

Die allgemeinen städtebaulichen Ziele sind die 'Stadtreparatur' mit besonderem Augenmerk auf die Eigenart des Ortes mit ihren denkmalgeschützten Altstadtensembles, mit einer differenzierten Baumassenverteilung, d.h. ausgehend von der Maßstäblichkeit der Gebäude an der Ostengasse über den Österreicher Stadel und das Kolpinghaus - letztere in anderen Volumina an den Enden des zu bebauenden Geländes.
Zu berücksichtigen sei auch die Gassenstruktur der übrigen Stadt, die hier in die Bebauung am Donaumarkt übernommen werden soll. Dies in Verbindung mit dem Gedanken 'Stadt am Fluss', realisiert zum Beispiel mit einer Kunsthalle oder Einrichtungen, die der Touristik dienen. Hinzu kommt eine Wohnbebauung mit Gastronomie und Nahversorgung u.U. einem Discounter. Ähnlich der Einrichtung im Bereich des Arnulfplatzes.
Dieser Versorger soll zwischen dem Markt und der Wohnbebauung quasi als Puffer dienen. Dieses Nachbarschaftsproblem - Wohnen / Markt / Parkplatz / Versorgung soll nicht kleingeredet werden.
Möglicherweise werde man auch von Erfahrungen anderer profitieren können, was die Organisation des Marktes betrifft. So einfach wie jetzt, ist es dann sicher nicht mehr. "Aber das ist der Preis dieses Standortes."
Wichtig ist, dass der Wunsch der Bürger auf Erhaltung des Wochenmarktes realisiert wird, unter Berücksichtigung der Freiflächennutzung und Außenraumqualität für die Anwohner des Geländes .

 

 

Auch die Alternative C übernimmt wie die unter A und B die Gestaltung der Thundorfer Straße,
führt die Bepflanzung nach Osten am Ufer der Donau weiter,
öffnet sich dann zum Österreicher Stadel mit einer Fläche für den Wochenmarkt.
Bezeichnung: 'Marktplatz Ostnerwacht'.
Hier wieder der Brückenkopf am westlichen Ende der zu bebauenden Fläche an der Eisernen Brücke mit zwei sich gegenüberstehenden Gebäuden für eine öffentlichen Nutzung.

Verständlicherweise wird die Andernutzung des Geländes einen Wegfall der bisherigen Parkplätze bzw. eine Reduzierung der öffentlichen Parkplätze zur Folge haben.
Ein Parkhaus dort zu etablieren, um allen Forderungen gerecht zu werden, kann und wird niemand wollen.


 

Die drei Varianten unterscheiden sich in der Platzierung des Wochenmarktes wie auch des Platzes für eine öffentliche Nutzung z.B. in Form einer Kunstsammlung  - über die Regensburg bisher nicht verfügt, obwohl in der Zeit der Regentschaft des jetzigen Oberbürgermeisters sehr wohl Gelegenheit bestanden hätte, zumindest mit einer solchen zu beginnen.
Auf die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurth wird hingewiesen.

Dieses Manko hat aber die Stadt nicht davon abgehalten, sich um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 zu bewerben. Statt Inhalte zu präsentieren, wurde ein Herr Schlingensief als Promotor engagiert, der Regensburg mit seiner Berliner Aktion 'kein Chance Regensburg' nur Hohn und Spott deutschlandweit einbrachte. Ganz abgesehen davon, dass er vor Jahren schon Regensburg mit seiner 'Wagner-Tour' in Misskredit brachte und sich die Staatsanwaltschaft für ihn wegen Volksverhetzung interessierte.

Alle drei Varianten der geplanten Bebauung berücksichtigen nach Meinung von Oberbürgermeister Schaidinger die Vorgaben, so dass er mit drei Eisen im Feuer in die künftigen Diskussionen gehen könne.
Der Stadtratssitzung in der Woche 03 / 2006 soll eine Bürgerinformation folgen und sich eine Kosten-/Nutzen-Analyse anschließen.
Die Suche nach Investoren könne dann beginnen.

Man wolle sich nicht unter Zeitdruck setzen, aber "soweit sie mich kennen, wissen sie ja, dass ich kein Zauderer bin. Wenn der Stadtrat nächste Woche zustimmt, dann werden wir das ohne Hast, aber zügig und engagiert angehen."
Dieses Projekt werde nicht weniger qualifiziert behandelt als die Überlegungen einer Stadthalle am Donaumarkt mit einem städtebaulichen Wettbewerb. In jedem Falle werde es ausführliche Hinweise an die Bürger geben.

DH

 
 

 


              
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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
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Dieter Hansing