Regensburger Wochen-/Presseschau

    
11.10.2008
 

 

 
 

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Damals in Regensburg

'Ja, wo sammer denn'

War nicht im Jahr des Heils 2004 schon Johannes Schaidinger Ober-Bürgermeister der Stadt Regensburg?
Und hingen nicht die Vertreter von Bündnis90/Die Grünen und der Sozialdemokraten in seinem Schlepptau an seinen Lippen als diese Herrschaften die Bevölkerung von der Idee einer Stadthalle auf dem Keplergelände gegenüber dem Bahnhof Regensburg abbringen wollten?

Keiner dieser Hochlöblichen wusste bis jetzt, was die 2005 aus Reutlingen als Stadtplanungsreferentin an die Donau geeilte Frau Schimpfermann nun preisgab und die MZ in ihrer Ausgabe am 9. Oktober 2008 veröffentlichte:
 
 

Auszug aus der MZ_Mittelbayerische.de

"[...] In ihren ausführlichen Erläuterungen nannte Planungsreferentin Christine Schimpfermann ein mögliches K.o.-Kriterium: Sollte man bei vorsichtigen Versuchsgrabungen an dieser Stelle den alten jüdischen Friedhof finden, sei an das RKK auf dem Keplerareal nicht mehr zu denken. [...]"
 

 

 

 

War nicht Herr Stöberl auch irgendetwas in dieser Stadt?

War Günter Stöberl, der ehemalige Planungsreferent der Stadt Regensburg, nicht für die Gesamtplanung Regensburgs zuständig wie jetzt Frau Schimpfermann?

Herr Stöberl und der OB haben von alledem nichts gewusst - es darf doch wohl nicht wahr sein.

Da kann sich der Besorgte doch allein desterwegen nur noch ans Hirn fassen.

Aber das ist ja nicht alles.
Als zweitbester Standort wird der Untere Wöhrd, somit das alte Eisstadion, genannt.
Dort ist der Boden aber kontaminiert, Aushub, Abtransport, Entsorgung würde mal eben zwischen 18 bis 35 Millionen kosten - dass hier eine Kluft von 17 Millionen zwischen den beiden Beträgen klafft - stört wohl niemand.
Um dieses belastete Gelände weiträumig 'zu umgehen', soll eben ganz einfach die dort befindliche Jugendherberge abgerissen werden.

Nun meldet sich das 'Deutsche Jugendherbergswerk', es dächte gar nicht daran, Gebäude und Gelände aufzugeben.
Also doch wohl wieder ein Standort weniger zur Auswahl.

Und was ist die Quintessenz?

"Donaumarkt wir kommen!"

 

Der Standort ’Altes Eisstadion’ ist mit dem schwerwiegenden Makel behaftet, da der Untergrund für eine Halle mit Hotel und deren Gründung nicht ausreichend sei. Bereits 2005 war klar geworden, dass hier erhebliche Mittel für die Fundamentierung notwendig seien. Die Kosten hierfür müssten mit einem zweistelligen Millionenbetrag angesetzt, ein Fußballstadion, gerade im Gespräch, könnte hierfür erstellt werden.
Parkmöglichkeiten wären im Auffahrtkreisel zur Nibelungenbrücke möglich.

Auch hier ein Grund, ein RKK an diesem Standort nicht zu erstellen.

 

 

 

 

 

 

Kommentar_'Neues_vom_Tage_14.10.2007'.htm

 


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'Über's Knie gelegt'

Da äußert sich Kritiker Harald Raab in der MZ vom 3. Oktober 2008 über die Produktion 'Nora' im Regensburger Theater am Haidplatz.

Er meint: 'der olle Ibsen sei tot - Action sei angesagt.'
So muss man zwangsläufig die Sache sehen, denn die Frau im 19. Jahrhundert wird in der Nora-Fassung von Gottfried Greiffenhagen und Daniel Karasek und durch Regisseur Bleiziffer zu einem Kampf der Geschlechter in heutigen Wohnzimmern.

Wörtlich schreibt Harald Raab:
"Gottfried Greiffenhagen und Daniel Karasek haben mit ihrer Bearbeitung die Schose hochgeschnuckelt, dass von dem düster-tragischen Realismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts wenig übrig bleibt."
Dem Publikum habe es gefallen, der Applaus sei überwältigend gewesen.

Leider scheint in diesem Falle Herr Raab nicht erkannt zu haben, dass diese Zustimmungsäußerungen stark bestimmt wurden durch die auf Einreichkarten begünstigten und somit anwesenden Ensemblemitglieder.
Die Kollegen lässt man hoch leben, selbst wenn man als Theatermensch mit dem Gesehenen nicht einverstanden ist.

Dass der Gegenwartsbezug durch die Bearbeiter und den Regisseur ernst genommen wurde, konstatiert Raab, aber er fragt auch, ob dies nicht doch zu wörtlich war.

Silke Heise als Nora und Michael Haake als Helmer böten fast immer einen Tick zu viel Theatralik. Es müsse sich schließlich etwas rühren in der Bude. Das Publikum käme auf seine Kosten, es sei mit der Oberfläche zufrieden, wenn nur der Action-Hunger etwas zu fressen bekäme.

"Geistiges Ringen mag anderswo stattfinden. Nicht in unserem Theater."

Das ist doch wohl bezeichnend.

Und weiter führt Harald Raab wörtlich aus:

"Ibsens Anliegen, der Freiheit des Individuums in seiner Zeit eine Gasse zu schlagen - geschenkt. Das ist ja doch schon weit über 100 Jahre her, als 'Ein Puppenheim' Skandale auslöste und für die deutsche Erstaufführung ein neuer Schluss geschrieben werden musste: Nora verlässt nicht Mann und Kinderchen für immer. Sie kehrt reumütig zurück zu ihren drei ehelichen K-Pflichten - Kinder, Küche, Kirche."

 

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Wird es so sein, dass - wie Herr Raab bekannt gibt - weiterhin, wie in der Repertoirevorstellung am 9. Oktober 2008, SchülerInnen diese Produktion sehen sollen, wird die Aufführung umso mehr an der Unkonzentriertheit des Publikums leiden.
Gerade bei den Kids werden unmittelbar nach Beginn der Vorstellung Tempotücher aus der knisternden Verpackung gezogen, es wird in Bonbonkartons gekrabbelt, sich vernehmlich die Nase geputzt - als hätte dies nicht  vor der Vorstellung geschehen können.
Auch wird gehustet, geniest, gewispert, geflüstert, gekichert, gelacht - gerade im letzteren Fall gibt die Inszenierung genügend Gelegenheit, das Geschehen auf der Bühne und die Darstellung durch die Schauspieler nicht ernst zu nehmen.

Mag auch die Über-Spannung aus der Premiere abgenommen haben, die zusätzlich Übertreibungen veranlasste - die Exaltation ist geblieben, ob sich nun Nora freut über die selbst gemachten Weihnachtseinkäufe und die Aussicht in Zukunft mehr Geld in der Haushaltskasse zu haben oder entsetzt ist über die Eröffnungen in rechtlicher Hinsicht durch ihren Kreditgebers Krogstad.

Schlimm, das hysterische Ausufern der Nora im zweiten Akt und am Anfang des dritten Aktes.
Silke Heise hat die Möglichkeiten, Farben darzubieten - sie nutzt sie nur nicht genügend.
Wie schreibt Harald Raab: "[...] Sie ist fraglos eine Schauspielerin mit Ausdruckskraft und beachtlicher Bandbreite. Man muss dieses offenkundige Talent von ihr halt abfordern."

Genau das ist der Punkt.
Wenn Regisseur Bleiziffer auch viele Details ausspielen lässt, die der Handlung eine besondere Fülle geben, so lässt er doch zu, dass Silke Heise - auch noch auf der kleinen Kammerspiel-Bühne - ihren Partner Michael Haake als Helmer an die Wand drückt.
Gegenüber dem Achill neben ihr als Penthesilea kann er sich zwar besser behaupten, aber sie ist ganz einfach zu dominant, um mit der
Greiffenhagen / Karasek-Fassung im heutigen Norwegen, einen Anwalt und nun Bankdirektor neben sich leben zu lassen.

Die Urkundenfälschung mit Vordatierung, die Geldmenge von 160.000 norwegischen Kronen - umgerechnet in die heutigen Euro von knapp 20.000 - das Geld auf dem Konto, von dem Helmer nichts weiß (im Strumpfband wird sie es ja wohl kaum durch Italien getragen haben) ganz abgesehen davon, dass dieser kümmerliche Betrag niemals für einen Ein-Jahres-Aufenthalt im heutigen Italien mit drei Personen nie ausreichen würde - kann einer Silke Heise nicht abgenommen werden.

Wenn sie - wie sie selber nach Textvorgabe aussagt - die Doofe nur spielt, kann sie gerade bei aller Gerissenheit niemals im Leben so verkuscht sein, dass sie sich von diesem Mann Torwald Helmer Vorgaben machen lässt.
Und schließlich geht sie ja auch.
Die Berliner-Fassung, Nora kehrt zurück, wäre hier mit Silke Heise nun völlig unangebracht.

Sie ist viel zu kraftvoll, zu resolut, so dass das Publikum die ganze Sache in dieser aktualisierten Bearbeitung und dieser Darstellung letztlich einfach lächerlich findet.

Zuschauer, junge wie ältere standen nach der Repertoire-Vorstellung am 9. Oktober 2009 im Hof und meinten:
"Ibsen bearbeitet? So nicht!"

Fazit:
Was würden die Bürger der Welterbe-Stadt sagen, sähen sie die Fassung von Matias Faldbakken am Schauspiel Stuttgart.


 

 
 
 
NORAS BABY

Schauspiel in drei Akten nach Henrik Ibsens 'NORA. EIN PUPPENHEIM'

 
von Matias Faldbakken
 
Regie Katja Wolff
Bühne Jan Freese
Kostüme Heike Seidler
Musik Deborah Wargon
Dramaturgie Christian Holtzhauer
 

 Nora ist eine ehrgeizige und erfolgreiche Anwältin. Schon lange wünschen sie und ihr Mann Torvald, Redakteur des Skateboard-Magazins "Nobored", sich ein Kind.

Wenige Tage vor dessen Geburt taucht völlig unerwartet Kristine auf, eine Jugendfreundin Noras. Sie ist auf der Suche nach einem Job, und Nora verspricht ihr, sie als Buchhalterin im Unternehmen ihres Mannes unterzubringen.

Nora ahnt jedoch nicht, was sie damit auslöst, denn die flippige, ansonsten aber ziemlich harmlose Zeitschrift dient eigentlich dem Drogenhändler Frode Quale dazu, das mit seinen zwielichtigen Geschäften verdiente Geld reinzuwaschen.

Damit sein Geschäftsmodell nicht auffliegt, droht Frode Quale Nora damit, ihr größtes Geheimnis zu verraten.

Nora bleibt keine andere Möglichkeit, als die Flucht nach vorn anzutreten.

Mit
NORAS BABY* gelingt dem norwegischen Autor Matias Faldbakken, dessen Debütroman THE COCKA HOLA COMPANY in der vergangenen Spielzeit am SCHAUSPIEL STUTTGART uraufgeführt wurde, eine drastische und überzeugende Aktualisierung von Ibsens Klassiker NORA. EIN PUPPENHEIM.

Inszenieren wird Katja Wolff, die sich in der vergangenen Spielzeit als Regisseurin der Komödie AUSSER KONTROLLE erstmals dem Stuttgarter Publikum vorstellte.
 
 

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Auf dieser privaten Homepage veröffentliche ich
- auch als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
dieses und anderer Theater -
meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare zum Tagesgeschehen nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing
 

 


 

 

 

 


 


 


 

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