Theater Regensburg
   Premiere 13.04.06

   Betrachtungen
  zu 'Hexenjagd' 


  Schauspiel von Arthur Miller

   "Sie reißen den Himmel nieder
und erheben eine Hure
"
 

 

 
         
 

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Zitat

(Sendetermin: 19. Oktober 2005, 20.05 Uhr)

Zum 90. Geburtstag von Arthur Miller
nach seinem gleichnamigen Theaterstück

Übersetzung aus dem Amerikanischen
und Hörspielbearbeitung: Gisela Prugel

Regie: Fritz Schröder-Jahn
Mit: Benno Sterzenbach, Marlene Riphahn, Dorothea Moritz, Hans Paetsch, Franz Schafheitlin,
Karen Hüttmann, Joseph Offenbach, Heinz Sailer, Lotte Klein u.v.a.

NWDR Hamburg 1954 | 89 Min.

Der Autor Arthur Miller, geboren am 17.10.1915 als Sohn eines österreichischen Emigranten in New York, zählte zu den bedeutendsten amerikanischen Dramatikern der Nachkriegszeit. 1954 geriet er in die antikommunistischen Säuberungsaktionen der McCarthy-Zeit. Seine zum Teil auch verfilmten Theaterstücke "Der Tod eines Handlungsreisenden" (1949), seine Filmdrehbücher, u.a. "Nicht gesellschaftsfähig" (1961) und seine Ehe mit Marilyn Monroe machten ihn weltberühmt. 1987 erschien seine Autobiographie "Zeitkurven". Am 10. Februar 2005 starb er in Roxbury (Connecticut).

Arthur Miller erzählt in seinem im siebzehnten Jahrhundert angesiedelten Schauspiel die Geschichte vom Ausbruch des Hexenwahns in Salem, einem kleinen Städtchen im US-Staat Massachusetts. Abigail Williams, einem einzelnen hysterischen Mädchen, gelingt es, aus eigensüchtigen Motiven eine ganze Region in einen kollektiven Blutrausch zu versetzen. Millers 1953 in New York uraufgeführtes Schauspiel stützt sich auf zeitgeschichtliche Dokumente. Das unter dem Eindruck der "Kommunistenverfolgung" der McCarthy Ära entstandene Stück, das jenes explosive Gemisch aus religiösem Fanatismus, Intoleranz und Bigotterie geißelt, erscheint noch heute erschreckend aktuell.
(NDR)

Zitatende

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Den Puritanern war harte Arbeit gottgefällig, weltlicher Genuss des Erarbeiteten aber verfemt. Nichtstun galt als Laster, Verschwendungssucht als Verbrechen.

Die Ausreise dieser Gruppe vom Puritanern war besser organisiert als die der Plymouth-Pilger.
Noch 1629 wurde am Nordende der Massachusetts Bay die Stadt Salem, 'Frieden', angelegt. Ein Jahr später folgte John Winthrop, bereits vor der Abfahrt zum Gouverneur der Massachusettskolonie gewählt, mit mehr als tausend Einwanderern. Bis 1640 wuchs die Gemeinde auf über 10000 Köpfe. Vier Persönlichkeiten, die das Schicksal der Puritaner in Neuengland entscheidend beeinflussten, kamen in jenen ersten Jahren: Roger Williams 1631; John Cotton und Thomas Hooker 1633; Anne Hutchinson 1634.

Plymouth Rock blieb eine Episode am Rande des Weltgeschehens. Erst mit der Gründung der Massachusettsgemeinde beginnt die wirkliche Geschichte des Puritanismus in der Neuen Welt. Der religiöse Streit, der zur Besiedelung Rhode Islands und Connecticuts führte und den politischen und kulturellen Charakter der Neuenglandstaaten prägte, wurde in der 1630 gegründeten Verwaltungshauptstadt Boston ausgetragen. Die Schicksalsjahre des Puritanismus in Nordamerika liegen zwischen 1630 und 1638.

Jetzt hatte Cotton freie Hand. Er wurde Chefideologe der harten Form des Puritanismus, der beinahe ein volles Jahrhundert das religiöse, politische und kulturelle Geschick Massachusetts' bestimmte. Zwar war Winthrop Gouverneur; in Glaubensfragen aber beugte er sich dem Willen Cottons. Im Gebiet der heutigen Staaten Connecticut, Vermont, New Hampshire und Maine lebten auch Puritaner, doch wurde dort milder regiert. Rhode Island galt Cotton als »Gebiet der Ketzer". Kernzelle des Puritanismus in Massachusetts war die gottesfürchtige Familie. Tagsüber harte Arbeit, abends Bibelstudium im Familienkreis.
sonntags Kirchenbesuch und Gemeindeversammlung. Faules Nichtstun war während der Woche, weltliche Arbeit am Sonntag verpönt. Ehebruch und gleichgeschlechtliche Beziehungen wurden mit dem Tod, außereheliche Beziehungen mit dem anderen Geschlecht mit schweren Strafen geahndet. Sogar eheliche Beziehungen hatten an Hand genau festgelegter Richtlinien stattzufinden. Einige dieser so genannten blue laws spukten bis in die jüngste Vergangenheit hinein.

Die religiöse Verpflichtung des Puritanismus, durch harte Arbeit die Gottgefälligkeit der Lebensführung zu beweisen, machte Massachusetts zu einem reichen Staat. Aus den mittellosen Einwanderern der ersten Generation wurden gut situierte Bauern und Handwerker oder wohlhabende Kaufleute. Es entstand eine oligarchische Gesellschaft. Nur vor Gott blieben alle Puritaner gleich.

John Cotton war 1652 gestorben. Nach seinem Tod wurde sein Schwiegersohn Increase Mather der puritanische Ideologe Neuenglands. Mather war nicht nur Theologe sondern auch ein begabter Politiker, de( die religiöse und kulturelle Unabhängigkeit Massachusetts' von England erfolgreich verteidigte. Die dort zurückgebliebenen Puritaner hatten in einem blutigen Bürgerkrieg die Oberhand gewonnen, Karl I. am 30. Januar 1649 hingerichtet und eine puritanische Republik unter Lord Protector Oliver Cromwell ausgerufen. Doch ihre Herrschaft in England dauerte nur elf Jahre. 1660 bestieg der Sohn des hingerichteten Königs als Karl II. den britischen Thron. Zwei Jahre später wurde der ac t of uniformity (Einheitsgesetz) verkündet, der die anglikanische Kirche zur Staatsreligion ausrief und den Puritanern Predigtverbot auferlegte. Während des Protektorats hatten Massachusetts' Theokraten Cromwell Treue gelobt. Nach der Restauration des Königtums hatten sie guten Grund, die Rache Karls II. zu fürchten. Increase Mather reiste nach London; es gelang ihm, den Frieden wiederherzustellen und den neuen Kolonialverwalter Karls II., Sir Edmund Andros, in Massachusetts zu entmachten. (Peter Lust)

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Aus einem Bericht von Salka Viertel:

Am Ende der 40-er, Anfang der 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts machte Senator McCarty - getrieben von Hass und Verfolgungswahn - aus den USA einen Überwachungs- und Denunzianten-Staat. Er war der Meinung, nur der die Weltherrschaft anstrebende Kommunismus könne die Vereinigten Staaten ernsthaft bedrohen.
Als dann 1950 Nordkorea in Südkorea einmarschierte, glaubte die Bevölkerung, McCarty habe Recht mit seinen Warnungen. Erst als er den Bogen überspannte und auch die Mitglieder der Streitkräfte in die Untersuchungen einzubeziehen gedachte, wurde seinen Aktionen ein Ende gesetzt. Bis dahin war er von Politikern, die erst später ins Rampenlicht der Öffentlichkeit traten, unterstützt wie Richard Nixon oder auch Ronald Reagan.
Durch die über Jahre laufende Anti-Kommunismus-Propaganda war aber die Bevölkerung derartig hysterisiert, dass eine Rücknahme der Verhöre und Verfahren kaum mehr möglich war.
Prominente, Schauspieler, Regisseure wurden aus zum Teil nichtigen Gründen auf Listen gesetzt, verhaftet und vor dubiose Gerichte gestellt. Humphrey Bogart und Charly Chaplin zählten zu den Opfern - sie wurden mit zum Teil illegalen Methoden - wie Postzensur oder Abhörmaßnahmen verfolgt.
 
In Los Angeles begannen die «Verhöre des US-Kongreß-Komitees zur Untersuchung der kommunistischen Infiltration der Filmindustrie» Die angebliche Kommunistenangst hofften die Reaktionäre für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auszunutzen. Es entstand eine von Künstlern, Wissenschaftlern und Intellektuellen sowie liberalen und auch linksgerichteten Kreisen unterstützte dritte Partei. Sie griff in die amerikanische Politik ein, indem sie Henry Wallace, den gewesenen Vizepräsidenten, als Kandidaten nominierte.
 
Diese Partei setzte sich für allgemeinen Wohlstand, Roosevelts vier Freiheiten, die Bürgerrechte, die Koexistenz und die Beendigung des Kalten Krieges ein.
 
Das Kongress-Komitee lud Autoren, Schauspieler und Gewerkschaftler vor, die man linker Tendenzen verdächtigte. Iack Warner und L. B. Mayer mussten erklären, warum sie «subversive» Filme wie <Mission ta Moscow> und <Song of Russia> gemacht hatten. William Wylers <Die besten Jahre unseres Lebens> wurde angegriffen und vom Regisseur und Produzenten leidenschaftlich verteidigt. Demokratie besitzt zweifellos auch ihre Schattenseiten.
 
'Friendly witnesses' denunzierten eifrig ihre Kollegen. 'Unfriendly witnesses' weigerten sich, ihre politische Einstellung zu offenbaren.
 
Die Verhöre in Los Angeles waren nur das Vorspiel zu einer Monster-Show in Washington, wo neunzehn Autoren und Regisseure ins Verhör genommen wurden. Das «fortschrittliche» Hollywood protestierte und gründete ein «Komitee für das Erste Amendment» , das die Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit garantiert.
Mehr als fünfhundert prominente Amerikaner unterzeichneten eine Protestresolution gegen die Verhöre; namhafte Summen wurden für die Verbreitung der Resolution in Presse und Rundfunk gespendet. Thomas Mann erhielt großen Beifall, als er sagte: «Ich habe die Ehre, mich als hostile witness vorzustellen. Ich bezeuge, daß ich an der Filmindustrie sehr interessiert bin und daß ich seit meiner Ankunft in den Vereinigten Staaten vor neun Jahren sehr viele Hollywood-Filme gesehen habe. Falls kommunistische Propaganda in sie eingeschmuggelt wurde, so muß sie äußerst sorgsam getarnt gewesen sein. Ich für mein Teil habe jedenfalls nie etwas Derartiges bemerkt. Als in Deutschland gebürtiger amerikanischer Staatsbürger bezeuge ich schließlich, dass mir gewisse politische Tendenzen schmerzlich vertraut sind. Geistige Intoleranz, politische Schnüffeleien und Einschränkung der Rechtssicherheit, und all das wegen eines angeblichen <Notstandes>. Genauso hat es in Deutschland begonnen. . .» Angeführt von Humphrey Bogart, Judy Garland, John Huston, Lucille Ball und Edward G. Robinson flogen Filmschauspieler, Regisseure und Autoren nach Washington, um gegen die Einschränkung der verfassungsmäßigen Rechte zu demonstrieren. Tausende von Menschen versammelten sich bei ihrem Abflug auf dem Flugplatz und jubelten ihnen zu. Andere kehrten eingeschüchtert zurück und traten aus dem «Komitee für das Erste Amendment» aus, das bald zu existieren aufhörte.

Von den neunzehn nach Washington Vorgeladenen waren acht stillschweigend von der Liste der Verdächtigen gestrichen worden. Die anderen wurden die berühmten «Hollywood Ten». Der elfte, Bertolt Brecht, war Ausländer und nahm eine Sonderstellung ein.

Äußerst höflich, doch peinlich darauf bedacht, dass seine Gedichte, die das Untersuchungskomitee als marxistisch verdächtigte, richtig ausgelegt wurden, gab er eine perfekte Brecht-Vorstellung. «Selbstverständlich musste ich Marx studieren», erklärte er dem Vorsitzenden Thomas.

«Ich glaube nicht, daß man ohne ein solches Studium heutzutage intelligente Stücke schreiben kann. » Das Komitee war fassungslos und gestattete ihm nicht, eine Erklärung zu verlesen. Man fragte ihn, ob er Gerhard Eisler, einen von den amerikanischen Einwanderungsbehörden gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt deutschen Kommunisten - den Bruder von Hanns Eisler - kenne. «Hat Hanns Eisler Sie besucht, als er in Los Angeles war?» «Ja», sagte Brecht, «er hat mich besucht.» «Zu welchem Zweck ? » fragte Mr. Thomas argwöhnisch.

«Um mit mir Schach zu spielen», sagte Brecht.

«Haben Sie über Politik diskutiert ? » In ruhigem, liebenswürdigem Ton antwortete Brecht: «Ja, manchmal haben wir auch über Politik diskutiert. » Ich hörte das Lachen aus dem Publikum und den Vorsitzenden seinem Hammer auf den Tisch klopfen. Dann stellte er die entscheiden Frage: «Mr. Brecht, waren Sie jemals oder sind Sie Mitglied der Kommunistischen Partei ? » «Nein», sagte Brecht. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann setzte Brecht hinzu, dass er niemals einer politischen Partei angehört habe. Diese Feststellung traf das Komitee völlig unvorbereitet und selbst einige von Brechts Freunden waren überrascht. Dem Vorsitzenden blieb nichts anderes übrig, als Brecht dafür zu danken, dass er sich als «guter Zeuge» zur Verfügung gestellt hatte. Noch bevor man richtig zu sich gekommen war, hatte Brecht ein Flugzeug bestiegen und flog zuerst in die Schweiz und dann nach Ost-Berlin. Einige Wochen später verkaufte «die Weigel» das Haus in Santa Monica und folgte ihm mit den Kindern.
Man drohte Hanns und Lou Eisler mit Abschiebung und Internierung in einem Lager in Deutschland. Wieder einmal gründeten Betty Odets, Oona Chaplin, Liesl Henreid, Charlotte Dieterle und ich ein Komitee, diesmal unter dem Motto «Gerechtigkeit für Hanns Eisler». Hanns, ein begabter Schüler Schönbergs, hatte die Musik zu verschiedenen Hollywood-Filmen geschrieben; sein Missgeschick bestand darin, der Bruder von Gerhard Eisler zu sein und ein Scheusal von Schwester zu haben. Sie denunzierte ihn und Gerhard beim FBI und schrieb hasserfüllte, gut bezahlte Artikel gegen ihn, die auf den Titelseiten führender amerikanischer Zeitungen erschienen. Chaplin sagte einmal, in der Familie Eisler herrschten ähnliche verwandtschaftliche Beziehungen wie in den Shakespeareschen Königsdramen. Nach Kriegsende hatte Gerhard Eisler einen Versuch unternommen, nach Deutschland zurückzukehren, war aber verhaftet worden. Er ließ die von ihm gestellte Kaution verfallen und flüchtete unter der Nase des FBI auf das polnische Schiff <Batory). Die Zeitungen beschuldigten ihn sofort, ein Atomspion zu sein, was die Lage seines Bruders nicht gerade verbesserte.

In einem empörten Artikel in der Zeitschrift Nation protestierte Martha Gelhorn gegen Hanns Eislers Behandlung durch das «Un-American Committee». Nach einer Intervention Albert Einsteins, Heinrich und Thomas Manns und William S. Shirers erteilte Präsident Benesch schließlich ihm und seiner Frau die Erlaubnis, sich in der Tschechoslowakei niederzulassen.

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Die DEFA-Produktion aus dem Jahre 1957 -

- verwendete die Musik Hanns Eislers für die Verfilmung von Millers Drama The Crucible als: Die Hexen von Salem von Raymond Rouleau mit Simone Signoret und Yves Montand und 1996: Hexenjagd von Nicholas Hytner mit Daniel Day-Lewis und Winona Ryder).
Mit dabei war Sabine Thalbach, die früh verstorbene Mutter von Katharina Thalbach, deren Vater - Benno Besson - am 23. Februar 2006 in Berlin gestorben ist.

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Raymond Rouleau

Regie

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Jean-Paul Sartre

Drehbuch

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Claude Renoir, Louis Stein

Kamera

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Hanns Eisler

Musik

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Die Darsteller

Die Rollen

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Simone Signoret

Elisabeth Proctor

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Yves Montand

John Proctor

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Mylène Démongeot

Abigail

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Pascale Petit

Mary Warren

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Jean Debucourt

Reverend Parris

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Sabine Thalbach

Kitty

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Ursula Körbs

Wolitt

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Michel Piccoli

James Putnam

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Alfred Adam

Thomas Putam

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Françoise Lulagne

Frau Putam

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Im November 1963 berichtete die überregionale Presse Deutschlands:

Für die europäische Erstaufführung der Oper 'Hexenjagd' nach Arthur Miller sei als Dirigent der Komponist des Werkes, Robert Ward, gewonnen worden. Die Partie der 'Abigail' werde Anja Silja als Gast übernehmen. Diese Inszenierung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden werde vom I. Deutschen Fernsehen aufgezeichnet.

Anja Silja war dann für diese Produktion krank und man kam ohne sie aus, denn Elisabeth Szemzö gestaltete die Rolle als 'unheilstiftendes Aas' bravourös, als John Hale sah das interessierte Publikum Helmut Ibler, den späteren Chef der ZBF, Richter Danforth wurde von Hermin Esser gesungen, der von Wiesbaden aus die Bühnen der Welt als Tannhäuser, Tristan, Siegfried eroberte.
Annemarie Leber - die Marschallin in Wiesbaden - sang Ann Putnam, Rebecca Nurse wurde durch Natalie Hinsch-Gröhndahl interpretiert - sie lebt heute zurückgezogen in einem Kloster in Bayern.
Regieassistent und Abendspielleiter war bei dieser Produktion der 30 Jahre später am Regensburger Theater 'Rosenkavalier', 'Maskenball', 'Andrea Chenier' und 'Die wundersame Schustersfrau' inszenierende und in München als Hochschullehrer tätige: Dr. Peter Kertz.
Einhellig kritisierten die Beobachter: Die Vertonung, mit einer Art von Gebrauchsmusik, erhöhe nicht Millers 'Hexenjagd', zumal diese eine Verstärkung auch gar nicht nötig habe, sondern eher von der Wucht der Sprache des Werkes ablenke.

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Millers 'Hexenjagd',

auf wahren Begebenheiten basierend, gibt die Ereignisse in Salem im Jahr 1692 wieder, als einige der letzten Hexenhinrichtungen in Nordamerika durchgeführt wurden. Die Entwicklung hin zu diesen Verbrechen ist gekennzeichnet durch eine Art Hetzkampagne, die durch Intrigen und persönliche Interessen vorangetrieben und verschärft wird.
Die Jagd nach einem vermeintlichen Teufel und seinen Kräften - den Hexen und Zauberern - angezettelt von puritanischen Predigern, Ablenkung von eigenem Fehlverhalten, den Feind im Inneren suchen, wenn er im Äußeren verloren gegangen ist.
Weibliche Pubertierende Irritationen aussetzen, hormonelle Veränderungen nicht zur Kenntnis zu nehmen und damit umzugehen, gefällt immer noch maßgeblichen Leuten.
Trotz Aufklärung, sind hier bestimmte Bevölkerungsschichten besonders anfällig, sehen sie die Wahrheiten nicht, bilden sich eine künstliche Welt - leugnen neuerdings die Darwin'sche Lehre, flüchten sich zu Betern - laufen an der Realität vorbei und produzieren in ihrer Bigotterie die eindeutigsten pornografischen Werke.

Im Falle von Millers Hexenjagd ist der religiöse Eifer und Fanatismus nur ein Mittel zum Zweck.
Abigail Williams will aus einer hormonellen Wallung heraus John Proctor, der sich ihr schon einmal intim näherte, wieder und endgültig zum Liebhaber. Dafür ist sie bereit, auch Menschen an Leib und Seele zu zerstören.

Besonders fatal, wenn sich religiöser Eifer mit Frauenverachtung und persönlichen Problemen paart.

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Religiöser Fanatismus war das Übel aller Zeiten und wird es wohl auch in Zukunft sein.
Die Aufklärung, die in Mitteleuropa zu Einsichten führte, konnte nicht verhindern, dass aus falsch verstandener Religiosität immer wieder neue Köpfe wachsen.

- Personengruppe:
besonders Frauen, aber auch Männer und Kinder

- Vorwürfe:
Hexenunwesen (d.h. Ketzervorwürfe auf Frauen zugespitzt, mit dem Zusatz der Schadenszauberei, und der Ausübung magischer Künste).

- Motive hinter den Vorwürfen:
Die Motive lassen sich immer weniger rational erfassen. Man kann sie nur noch als frauenfeindlich und menschenverachtend bezeichnen.

- Reaktion:
Hexenprozess (im Gegensatz zum Ketzerprozess stand das Todesurteil im voraus fest)


       Theater Regensburg  13.4.06

Hexenjagd

 

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Inszenierung

Gurdrun Orsky

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Bühne

Jochen Diederich

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Kostüme

Uschi Haug

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Licht

Hubert Goertz

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Dramaturgie

Rolf Ronzier

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Darsteller

 

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Betty Parris

Anna Dörnte

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Reverend Samuel Parris

Michael Heuberger

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Tituba

Silvia van Spronsen

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Abigail Williams

Karolina Thorwarth

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Susanna Wallcot

Christine Wagner

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Ann Putnam

Simone Haering

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Thomas Putnam

Stefan Gad

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Mercy Lewis

Anja Carolin Pohl

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Rebecca Nurse

Doris Dubiel

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John Proctor

Martin Hofer

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Giles Corey

Christian Ballhaus

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Reverend John Hale

Michael Haake

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Elizabeth Procto

Silvia Rhode

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Francis Nurse

Heinz Müller

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Ezekiel Cheever

Hubert Schedlbauer

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John Willard

Stefan Bräuler

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Mary Warren

Barbara Schedivy

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Richter Hathorne

Oliver Severin

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Donforth, Stellvertreter des Gouverneurs

Peter Heeg

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Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf an diesem und anderen Theatern veröffentliche ich auf dieser Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
Dieter Hansing


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