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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Damals in Regensburg

15. März 2006

   "nix kultura"

 


Offizielle Mitteilung der Stadt Regensburg

In seiner Sitzung am 14. März 2006 hat sich der Kulturbeirat der Stadt Regensburg
gegen die Fortführung des KultuRklubs ausgesprochen.
Das Votum wird jetzt dem Kulturausschuss vorgelegt.

Der Kulturbeirat hatte sich bereits im November 2005 mit der Zukunft des KultuRklubs befasst
und aus seinen Reihen eine Arbeitsgruppe gebildet.

Dieser Arbeitskreis legte dem Kulturbeirat am 14. März 2006 ein einstimmiges Votum vor.
Der KultuRklub sollte in seiner auf die Kulturhauptstadtbewerbung ausgerichteten Form nicht mehr existieren.
Ein „Aufwärmen“ dieser Veranstaltung sollte nicht weiter verfolgt werden.

Oberbürgermeister Hans Schaidinger erklärte, die Stadt Regensburg habe sich ganz bewusst bei der Entscheidung, ob der KultuRklub weitergeführt werden soll, zurückgehalten, da der Kulturbeirat sich selbst eine Meinung bilden und dann einen Vorschlag machen wollte.
Er sei aber doch erstaunt über das deutliche Zeichen, das der Beirat mit dieser Entscheidung gegeben habe.

 

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Noch am 13.3.06 wurde die Frage an den Oberbürgermeister der Stadt Regensburg gestellt:
Was wird aus dem KultuRklub, der doch am 17.3.05 - also vor einem Jahr - als notwendige Einrichtung der Stadt beschworen wurde, auch wenn Regensburg mit seiner Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt 2010 gescheitert war.


Ein Koffer voller Ideen war aus der Bewerbung übrig geblieben und an jenem denkwürdigen Abend hatte der Oberbürgermeister ausgeführt, die Messlatte in kultureller Hinsicht liege jetzt weit oben und dort solle sie auch bleiben und sich die Stadt an ihr in kultureller Hinsicht orientieren.

Hat der Kulturbeirat Angst, diese Messlatte nicht erreichen oder gar überspringen zu können, gibt es keine Projekte, die Stadt im Ansehen in kultureller Hinsicht weiter zu bringen?

Erschreckend, dass der KlutuRbeirat nun einstimmig die Weiterführung der KultuRklubs ausschließt, den ein Jahr zuvor äußerte sich der Oberbürgermeister von Regensburg ganz anders:
 


Der Oberbürgermeister von Regensburg meinte am
17.03.05

Die Bewerbung habe viele Ideen erbracht und "wir müssten doch verrückt sein", ließe man einfach zu, dass alles wieder in sich zusammenfalle. Die Stadt habe sich durch die Bewerbung eine Messlatte übergelegt, dafür, was sie als angemessene, kulturelle Atmosphäre, Aktivität betrachte. Und man solle diese Messlatte nicht einfach wieder tiefer hängen, man solle sie da oben lassen und die Aktivitäten, derer, die in der Stadt geschehen, an dieser höher liegenden Messlatte orientieren.
Diesen Ehrgeiz solle man sich erhalten.
Der Koffer voller Ideen solle uneigennützig und ohne Egoismen zu entwickeln, zur Realisierung verwendet werden. Hierfür stünde auch Geld, dass für die Bewerbung nicht verbraucht wurde, als Startkapital zu Verfügung, wenn der Freistaat, der es ja bereit gestellt habe, es nicht wieder zurückverlange.
Die im Koffer befindlichen Ideen sollten nicht am Geld gemessen werden, was sie zur Realisierung benötigten, sondern nach der Überlegung: was bringt uns was, was genügt dieser Messlatte, was ist interessant und was hält diese Aufbruchstimmung in der Stadt am Leben.


 

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Ein Jahr später sprach der Oberbürgermeister in seinen Ausführungen am 13.3.06 von Zielen, die er für die Stadt und für sich formuliere.

Von seinem Ziel einer Stadthalle und gar am Donaumarkt ist er nach wie vor und auch heute weit entfernt. Die Bürger wollen keine Veränderungen, selbst wenn sie zustimmten, Themen aus der Emotionalität - wie die Stadthalle - herauszunehmen und in eine sachliche Diskussion zu überführen.

Ziele wie die Metropolgemeinschaft Regensburg mit Weiden, Pilsen, Budweis, Linz tangieren die Bürger nur am Rande, sie bedeuten keine Einschnitte in ihr tägliches Leben. Also gibt es keine Opposition.
Osttangente, Ersatzbrücken berühren unmittelbar oder auch das Kampa-Biodiesel-Werk geht sie etwas an und sie wehren sich. In Straubing rührt sich keine Hand, die eine solche Einrichtung verhindern will.

Und zu Zielen im Bereich der Kultur - zum Beispiel in Bezug auf das Theater Regensburg - sprach er gar nichts.

Haben er und die Stadt da keine Ziele ?


Was bleibt jetzt noch ?

"Das Theater einer Stadt ist das Zeichen ihrer kulturellen Geltung."


Das Theater muss gemäß einer Tageszeitung sparen, der Freistaat schießt nicht mehr in bisherigem Umfang zu.
Laut Aussage der Stadt gleicht diese die Menge des fehlenden Geldes aus und lässt das Theater nicht im Regen stehen.
Was stimmt nun?
Die Stadt sagt, wir geben Euch das Geld, das der Freistaat nicht mehr bereitstellt - die Betroffenen meinen, ihr Leid klagen zu müssen, über fehlende Zuschüsse.
Nochmals, was stimmt jetzt?

Wenn nun aber der Theaterdirektor meint, verlautbaren lassen zu müssen, er werde sich einschränken mit Neuproduktionen, dann fragt sich der Laie:

'Was macht der Mann mit dem vielen Geld?'

Steckt er es gar in zusätzlich angemietete Räume oder ist die Personaldecke im Bereich der Verwaltung zu dünn - nach seiner Auffassung ?

Jetzt, wo er auf dem dicken Sofakissen einer Vertragsverlängerung sitzt, sich keine lebensbelastenden Aufregungen aus einer Existenzbedrohung ergeben, wird von vor 10 Jahren Bewährtes 'neu produziert' und Angekommenes aus der vorhergehenden Spielzeit wieder aufgenommen.

Aber es kostet natürlich Geld die neue Ticketing-Maschinerie, damit man von daheim die Eintrittskarte kaufen, bezahlen, ausdrucken kann.
War längst fällig, aber wurde in den Jahren seit 2002 nicht realisiert.

DH

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Die abgelehnte Bewerbung 2010


... und was machen wir nun?
Der Oberbürgermeister Regensburgs meint:
17.03.05

 


 


Action for 2010


Vorbereitung auf kultuRclub 2010 Regensburg
10.3.05
 


 


Das Pfeifen im Walde


Pressekonferenz der Stadt Regensburg zu 2010
14.02.05
 


 


"Keine Chance Regensburg"


Kunst & Gemüse
Gala an der Volksbühne Berlin
10.02.05
 


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing