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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Damals in Regensburg

im April 2007

   
 

Damals - vor sieben Jahren - musste er sich rechtfertigen, zu kandidieren

 
"... und wenn ich von vielen Menschen aufgefordert werde ..."
Regensburger Wochenschau
21.04.2007

 

 
O-Ton Wolbergs
Weil sie davon ausgehen, dass sie mit mir eine bessere Chance haben in der - in der - Wahlauseinandersetzung. Diesen Aufforderungen stelle ich mich, das habe ich in der Vergangenheit immer getan, weil mir das Votum der Menschen in der Stadt wichtig ist und wenn ich von vielen Menschen aufgefordert werde, dann tue ich das, weil ich glaube, dass ich ein ganz achtbares Ergebnis einfahren könnte und deshalb
habe ich mich - habe ich mich - dem gestellt.
 
 

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TVA am 18.4.2007

Sprecher
Seit gestern Abend steht es fest:
Zwei SPD-Mitglieder bewerben sich um den Platz des OB Kandidaten bei der nächsten Regensburger Kommunalwahl.

Und seit gestern Abend steht auch schon fest, es gibt den ersten Ärger.
Mit 13 zu sieben Stimmen hat sich der SPD-Vorstand für den Strafrechtsprofessor Tonio Walter ausgesprochen, heute hat sich der in Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zur Überraschung des Fraktionsvorsitzenden Wolbergs - er wurde zur Pressekonferenz heute nicht eingeladen – Wolbergs wird sich nämlich  j e t z t  d o c h  um den Posten des OB-Kandidaten bewerben.

Zumindest die beiden demonstrierten heute Einigkeit.
 
Die SPD-Vorsitzende Margit Wild und Tonio Walter – Wunsch-OB-Kandidat des SPD-Parteivorstandes. Obwohl Toni Walter noch kaum partei-politische Erfahrung hat, traut er sich zu, 2008 gegen den amtierenden Oberbürgermeister anzutreten.

O-Ton  Prof. Dr. Tonio Walter
Schau’n Sie was war denn der parteipolitische Ausweis von Herrn Schaidinger als er angetreten ist.

Also man braucht nicht die Kommunal-Politik, um Fähigkeiten glaubhaft zu machen, deren es in der Kommunalpolitik sicherlich bedarf. Es ist vollkommen unverkennbar - ich hab Lernbedarf Nachhofbedarf, aber ich meine, da ich lernfähig und lernwillig bin.

Es gibt gerade in der SPD ein sehr gutes Team, eine Mannschaft mit gutem Teamgeist, mit erfahrenen Leuten, mit jungen Leuten und bei denen suche ich auch Rat.

Sprecher
Wild und Walter erklärten heute, sie könnten sich gut vorstellen, Wolbergs zum Bundestagskandidaten aufzubauen.
Die Entscheidung, einen neuen OB-Kandidaten zu suchen, verteidigte Margit Wild nochmal, sonst hätte es vielleicht geheißen, die SPD habe nur Wolbergs.

O-Wild
Ich meine, er hat gesagt, zurückzutreten, dann musste ich doch annehmen dürfen, dass er sein Wort auch hält und nicht nach dem Motto verfährt, das war gestern, was kümmert mich jetzt das, was ich gestern gesagt habe.

Sprecher
Wolbergs müsse sich jetzt vom Einzel- zum Teamplayer wandeln - so das Fazit auf der PK.

Der ist unterdessen sauer, dass er bei der Suche nach Tonio Walter außen vor geblieben ist. Jetzt doch selbst zu kandidieren, begründete er mit den vielen Fragen an ihn.

O-Ton Wolbergs
Weil sie davon ausgehen, dass sie mit mir eine bessere Chance haben in der - in der - Wahlauseinandersetzung. Diesen Aufforderungen stelle ich mich, das habe ich in der Vergangenheit immer getan, weil mir das Votum der Menschen in der Stadt wichtig ist und wenn ich von vielen Menschen aufgefordert werde, dann tue ich das, weil ich glaube, dass ich ein ganz achtbares Ergebnis einfahren könnte und deshalb habe ich mich - habe ich mich - dem gestellt. Dazu kommt, dass die partei-interne Suche nach einem Kandidaten ohne mich gelaufen ist, also dabei hat man mich außen vorgelassen, wohl offensichtlich ganz bewusst, deshalb war ich mit diesen Entscheidungen auch alleine und habe sie jetzt so getroffen wie ich’s grade geschildert hab, nachdem der Druck immer größer geworden ist und mich immer mehr Leute dazu aufgefordert haben.

Am 17. Juni 2007 entscheidet die SPD über ihren Oberbürgermeisterkandidaten, vorher kommt es wahrscheinlich noch zum Schlagabtausch zwischen Wolbergs und Walter.

Die SPD also auch zerstritten, zwar lange nicht so extrem wie die CSU in Regensburg - aber von Einigkeit vor der Kommunalwahl keine Spur.


DH

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
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Dieter Hansing