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Damals in Regensburg

22. Dezember 2006

 

 
     
    

   
 

Theater Regensburg
    22.12.2006

Repertoirevorstellung


'La clemenza di Tito'

'Schweige, Unglücksel'ger, du lieferst selbst dich aus.'

 
   
         
 
 

 

 

 
 

 


Will man sich in Regensburg niveauvoll amüsieren - dann gehe er / sie in eine Vorstellung 'Titus' am Theater der Metropole der Oberpfalz.
Allerdings reicht eine nicht, um alles voll auszukosten, was Regisseur Wolfgang Quetes eingefallen ist, um uns Heutigen das Stück anschaulich präsentieren zu können.

So galt es, schon mal die 2. Vorstellung nach der Premiere vom 16.12.2006 zu sehen und zu hören.

Offensichtlich kann GMD Grüneins das Stück immer noch nicht - wieder saß er im Graben malte nach Einlass in seiner Partitur herum und spielte sich im Freizeitlook ein.

Allerdings verließ er den Graben heute schon 12 Minuten vor Beginn der Vorstellung.

Zustände - aber Weltkulturerbe oder 2010 reklamieren.

Das alles passt zur erhobenen Nase der Führung und das - das ist schlimm - der Mitläufer, gleich welchen Geschlechts und gleich welcher Couleur.

Aber es bröckelt ja doch schon.
2008 mit seiner Kommunalwahl ist nicht mehr fern.

Und wenn der Generalsekretär der CSU, Herr Dr. Söder, heute der fränkischen Landrätin Gabriele Pauli, parteischädigendes Verhalten vorwirft, was heißt das dann in Bezug auf die CSU-Führung in Regensburg?
Dreimal über den Standort 'RKK am Donaumarkt' abstimmen lassen, dreimal Ablehnung durch die Bürger erfahren - Gelder in Mengen auf die Straße werfen, wo sie bei kulturellen Einrichtungen z.B. im Theater fehlen - das ist schon arg.

Kein Geld für Kultur - aber für ein Kultur- und Kongresszentrum.
 

 

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War es heute besonders 'amusing', denn nicht alles klappte.
Das Stück hatte nur eine Woche keine Aufführung und schon hakte es bei den Umbauten.

Man sah die Szene-wechsle-dich-Damen sinnen:
'Was ist mit dem Stuhl - bleibt der oder muss der weg, was ist mit den Akten, wer hebt die auf '- prompt blieb ein Aktendeckel bis ins Finale liegen. Alle Helden latschten drüber weg. Jeder Ordentliche fragte da: 'ja hebt denn den keiner auf?'

Beim Schieben der Wände waren sich die Umzugsdamen mit ihren Tischen oder Stühlen selbst im Weg - es kam zu Kollisionen und die Umbauten dauerten heute schon erheblich lang wie z.B. nach der Nr. 7 oder vor der Nr. 11.

Akustisch hätten diese überbrückt werden können, wäre GMD Grüneis so einfallsreich und geistesgegenwärtig und spielte er ganze Solo-Konzerte wie weiland Wilhelm Brückner-Rüggeberg, als bei 'Così' in Rio der schnelle Umzug von Fiordiligi und Dorabella nicht funktionierte.

Aber Regensburg und Grüneis - da gibt es eben ganz einfach ein gewaltiges Tacet und nicht nur eines, denn Pausen waren durch die Umbauten die Regel.

Gut, dass der Vorhang auf blieb, da konnte das Publikum alles in Augenschein nehmen und registrieren.
So erinnerte man sich an 'Mahagonny' in der Produktion des Regensburger Theaterdirektors, da waren die Umbauten auf offener Szene das Interessante an der ganzen Inszenierung.
Nun, wie wird das bei 'Lulu' ? Ein coitus interruptus soll vorgeführt werden, na dann, mal zu!
Nähern wir uns ruhig dem Bieito-Niveau.

Auch nicht alle Praetorianer wussten, was zu tun ist, namentlich bei den Verhaftungsszenen des Sextus.
Der Ober-Statist Bernhard Zellner hatte einen Kollegen zur Seite, den er am Ärmel zupfen musste, damit der wieder von der Bühne runter ging, so sehr gefiel dem sein Tun angesichts des Publikums.

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Christina Lamberti war heute 'Vitellia' - hier steht ein Spinto, der im Falle dieser Rolle kein Newcomer ist. Sie hat sie schon in Tallinn hören lassen können.
Ihre Stimme liegt bis auf die extremen Ausbrüche günstig für diese Rolle, rund in mittleren und oberen Mittellage, 'die Brust' zeigt sich nicht so penetrant - die Rolle wird glaubhaft dem Publikum dargeboten.

Interessant der Vergleich ihrer 'Vitellia' mit der von Frau Leitgeb. Der durchgängige Klang der Stimme bei Frau Lamberti lässt nur die absoluten Spitzentöne - wie in der Nr. 10 - 'herausfallen', 'die Brust ' bleibt weitgehend ins Timbre eingebettet. Deutlich wird dies bei der Nr. 2 wie auch in der Nr. 9 und der Nr. 14.
Die Aufregung in den Nr. 22 und Nr. 23 - letztere gelang Frau Lamberti besonders gut - setzt Regisseur Quetes in weite, sehr wirkungsvolle Gänge um, ohne die Sängerin in die Atemnot zu treiben.

Dass die Heldin den ganzen Abend in gleichem Kleid und Mantel sich darstellen muss, ist ein Manko.
Es stünde ihr gut, wenn sie mal etwas anderes an Kostümierung zeigen dürfte - vom Shoppen in der ersten Szene bis zur gewaltigen Einsicht, falsch gehandelt zu haben, am Ende der Oper - immer das gleiche 'Ute-Frühling-Design'.

Jung-Hwan Choi - der Mann ist ja kaum 30 - sang seinen ersten 'Titus' in Regensburg - hier ein Tenor, der sich in einem Fach zeigt, das eben nicht einen 'Riccardo' beinhalten sollte und der schon über seinen heutigen Möglichkeiten liegt.
Aber man ist ja in der Weltkulturerbestadt, da wird kreuz und quer gesungen - es stellt sich die Frage: Sang Werner Hollweg gleichzeitig 'Riccardo' und 'Titus' ? Die Gattin des Regensburger Theaterdirektors wird die Frage trefflich beantworten können.
Beides jedenfalls in seinem Aufgabenbereich wird Herrn Choi Schwierigkeiten in nicht zu langer Frist bereiten.

Der 'Titus' passt - wenn er nicht wie in der Nr. 20 forciert - gut in eine vorsichtige Entwicklung des Sängers wie die Nr. 6 zeigt.
Die enge Stimmführung lässt die hohe Lage etwas näselig klingen, Koloraturen sind nicht so sein Fall wie die Nr. 20 deutlich machte, dafür ist die Stimme zu gerade. Virtuosität ist auch kaum mit üben zu erreichen, zumal dann, wenn er im Koloraturfach zu wenig eingesetzt wird.

Darstellerisch blieb er gemessen am Kollegen Falcòn - der ja eigentlich ein Buffo ist - gegenüber dessen 'Titus' in der A-Premiere, blass.
Spannend wird es, bei ihm die Fächerspringerei zwischen 'Alwa' und 'Ernesto' zu beobachten. Aber der Regensburger Theaterdirektor ist ja von Coburg und Pforzheim her so theatererfahren, dass er das alles fabelhaft beurteilen kann, leider werden wohl wieder wegen dieser 'Kenntnisse' Sänger Schaden leiden.

Katerina Hebelkova war wieder 'Sextus' - sie trägt mit ihrer Perfektion des Singens und der Gestaltung der Figur sehr zum Gesamterfolg bei.
Nr. 11 und Nr. 12, Nr. 14, Nr. 18 - mit Herrn Choi und Herrn Ha - und vor allem die Nr. 19 zeigten die Virtuosität, die Qualitäten ihrer Stimmführung.

Es wird interessant sein, sie als 'Carmen' am Staatstheater Oldenburg zu sehen - dass sie über die stimmlichen Möglichkeiten für die Rolle verfügt - steht außer Zweifel und so gilt es, die 'Frau Carmen' vom darstellerischen her zu beurteilen.

Mirna Ores zeigte, wie sie den 'Annius' souverän erfüllen kann - die Nr. 13 gelang vortrefflich, das Publikum wusste es nicht, zu würdigen.
Die Tongebung bei Nr. 17 fiel etwas 'trillrig' aus.

Die 'Servilia' von Julia Amos klang heute weniger kehlig - so jedenfalls kam es dem Beobachter z.B. bei der Nr. 21 vor.
Gleichklang bei beiden Mittelstimmen z. B. in der Nr. 7 wohllaut verströmend, der beim Publikum entsprechend ankam.

Sung-Heon Ha  stand 'wie ein Baum', sang schön wie es die Nr. 16 zeigte - eine Freude, dass der Mann hier 'am Donaumarkt' auf der Bühne steht. Die Besucher waren sehr angetan.

Der Chor ins Geschehen eingebunden, Anteil nehmend, bereitwilligst, die Einfälle des Regisseurs umsetzend. Die Nr. 11 gab hier z.B. die Möglichkeit, zu zeigen wie man sich ins Spiel bringen kann.

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Die gefundene szenische Lösung, unbefrachtet - nichts, was nicht das Publikum auf das Entscheidende fokussierte.
Fahrbare Wände, Lagerstätten, Tische, Stühle - ein immer wieder umfallendes Bild am Nachtkast'l bei Vitellia - 'und weiter nichts' - und es stimmte, das Publikum nutzte die eigene Phantasie - brauchte keinen  irgendwelchen Firlefanz.

Träte 'Titus' nicht mit dem schon fast unvermeidlichen Unbehausungs-Koffer, sondern mit dem siebenarmigen Leuchter als Beutegut, auf, wäre auch der Bogen zum eroberten Jerusalem geschlagen.

Die Führung der Personen, die Interpretation der Rollen stimmt mit der Szenerie überein - Vitellia, aufgeregt, launisch, hysterisch in ihrem häuslichen Umfeld / Titus, Geschäftsführer eines Konzerns oder in seinem Büro als Regierungschef / Sextus, sexuell abhängiger Jüngling / Publius, Bürochef eines Ministerpräsidenten - alles aus dem täglichen Leben bekannt.

Wolfgang Quetes macht aus der eher spröden, statischen Seria eine publikumswirksame Show - die Produktion erinnert an die Dew'sche 'Margarete' an der DOB Anfang der 90er Jahre.
Er brachte Elemente des heutigen Lebens auf die Bühne, verband damit die Weltliteratur mit unserer Zeit.
Auch das hiesige Publikum nimmt eine solche Sicht gerne an, wenn nicht alles völlig verfälscht wird und mit dem Text und der Story nicht mehr übereinstimmt.



 

 

 


Weitere Vorstellungen

5./18./22. Januar,
11. Februar,
6./24. März,
7./15.(15 Uhr) /17./26. April,
30. Mai,
17./24. Juni,
9./18. Juli 2007,

jeweils 19.30 Uhr

 
 

 

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Als Premieren-Abonnent und Abnehmer voll bezahlter Karten aus dem freien Verkauf gebe ich hier meine subjektive Meinung zu den gehörten und gesehenen Theatervorstellungen zur Kenntnis.

Ich
verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthält diese private Homepage auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

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