Heinrich von Kleist
    'Penthesilea'
      Ein Trauerspiel
 

      Theater Regensburg

  
   Premiere - 29.09.07
              
      'Die Angst des Mannes vor der starken Frau'

      

 
 

 
 

Optimal sehen Sie diese Seite mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel !

 
 

 



Anselm Feuerbach
Die Amazonenschlacht
1873

 
Othmar Schoeck
'Penthesilea'
Salzburg 1982

Musikalische Leitung - Gerd Albrecht

Penthesilea - Helga Dernesch
Prothoe - Jane Marsh
Meroe - Mechthild Gessendorf
Achilles - Theo Adam
Diomedes - Horst Hiestermann

ORF-Chor / ORF Symphonieorchester


 

to top
 
Nicht nur Othmar Schoeck griff das Thema 'Penthesilea' auf, (am Theater Basel wird Hans Neuenfels das Werk mit Premiere am 03.11.07 neu inszenieren) auch Hugo Wolf beschäftigte sich mit der Amazonenkönigin. (Hugo Wolf, Penthesilea, Sinfonische Dichtung, Klavierauszug zu vier Händen (1903), Lauterbach & Kuhn, Leipzig 1903)

Neu im Kreis der mit 'Penthesilea' sich beschäftigen ist Wolfgang Rihm als Verfasser einer Penthesilea-Komposition.
 
Penthesilea Monolog
für dramatischen Sopran und Orchester
(2005)

Text: Heinrich von Kleist

Uraufführung:
2005-08-20, Weimarhalle, Weimar (D)
Solisten: Gabriele Schnaut, Sopran
Orchester: MDR-SO
Dirigent: Dennis Russell Davies

Besetzung:
1. Flöte; 2. Flöte; 3. Flöte (+Picc); 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in A; 2. Klarinette in A; Bassklarinette in B; 1. Fagott; 2. Fagott; Kontrafagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; Basstuba; Pauken; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; Harfe; Klavier; Violine I; Violine II; Viola; Violoncello; Kontrabass

Aus dem Schlussstück von Kleists Penthesilea habe ich diesen Monolog gezogen. 
Penthesilea und Achilles sind Liebestote, Tote (wegen) der Liebe. Ihre Tode sind Liebestode. Penthesilea zerreißt und isst Achilles (zumindest Teile von ihm) und tötet, erkennend, sich selbst. Kleist sprengte das in Sprache ein. Erstaunlich oft zitiert er christlich klingende Sprachbilder im heidnischen Kontext. So wird Penthesilea für Augenblicke sichtbar als schmerzdurchbohrte Pietà.
Was kann ich da musikalisch überhaupt erreichen? Kleists Sprache „gerecht“ werden kann niemand. Das in dieser Sprache mitgeteilte factum brutum entzieht sich jeglicher „Behandlung“ außerhalb dieser Sprache. Was also ist möglich, mit Tönen?
Nichts. Aber ein Versuch. Nur das ist möglich. Die viele Schichten austragende und aufreißende Frauenfigur Penthesilea in ihrer verschlingenden und selbstverzehrenden Weiblichkeit als Kraft eigener Gesetzlichkeit vernehmbar werden zu lassen – das wäre das Einzige, dem ich mich als einer „Aufgabe“ stellen könnte. Ich hab’s versucht.
Wolfgang Rihm
 

 
Viel Beifall fand am 20. August die Uraufführung von Wolfgang Rihms "Penthesilea-Monolog" nach Heinrich von Kleist, komponiert für die Sopranistin Gabriele Schnaut. Sie wurde begleitet vom MDR SINFONIEORCHESTER unter Dennis Russell Davies, dem Chefdirigent des Bruckner Orchesters in Linz.

 

to top


Penthesilea (1808) ist ein Drama über die Amazonenkönigin der griechischen Sage, Kleist bekannte: »Mein innerstes Wesen liegt in der Amazone, der ganze Schmerz gleich und Glanz meiner Seele.«
Penthesilea, die »rätselhafte Sphinx«, liebt Achill, den Helden der Griechen vor Troja, liebt ihn ebenso leidenschaftlich, wie sie ihn hasst, sie ihn nicht besiegen kann, Sie gesteht ihre Liebe, liefert sich ihm aus, ist aber gleichzeitig über den Verlust ihrer Kraft und ihrer Selbstbeherrschung von Hass und Scham erfüllt.
Nachdem sie Achill in rasender Wut getötet hat, löst sie sich von ihrem allzumenschlich triebhaften Sein, das sie nicht bewältigen konnte; in einer Todestrance träumt sie sich in die reine Welt der Götter zurück.
Die Frage nach dem Ausgleich zischen der klassischen, dem Auftrag der Götter folgenden, innerlich beherrschten und der romantisch verzückten Penthesilea blieb ungelöst.
Ihr Konflikt wird beendet durch Entäußerung ihrer Liebe und durch Rückkehr zum Olymp.

(Glaser, Lehmann, Lubos: Zwischen Klassik und Romantik, 1981, S. 206)

 

to top


"Auf den ersten Blick scheint diese verschollene Geschichte mit ihren Varianten nicht besonders reizvoll, eigentlich nichts als ein Hin- und Hergerede über eine halb und halb gegenstandslose, wilde und blutige Rauferei.
Aber eben das Ungenaue der Nachrichten und ihre barbarische Indifferenz machten den Stoff so reizvoll für Kleist. Es war gerade seine, diese tief im Atavistischen verwurzelte Phantasie, derer er bedurfte, das Widersprüchliche der alten Überlieferung in eines zu denken und etwas Einzigartiges draus zu machen." (Joachim Maass - Kleist - 1977, S. 147)

 

to top

Frank Wedekind hielt am 20.11.1911 eine Rede auf Kleist, in der er das um die Jahrhundertwende erwachte Interesse an der 'sexuellen Zwangsvorstellung' in der Penthesilea aufgreift und weiterführt:

"Wenn Heinrich v. Kleist heute seine Penthesilea schriebe, dann würde der Berliner sowohl wie der Münchener Zensor die öffentliche Aufführung aus Gründen der Sittlichkeit rundweg verbieten. Die Penthesilea ist die künstlerische Ausgestaltung eines Sinnesrausches, einer sexuellen Zwangsvorstellung. In dieser Tatsache liegen die poetische Größe sowohl wie die technischen Mängel des Dramas begründet. Die poetische Größe käme aber für die heutige Zensurbehörde gar nicht in Betracht, solange dem Autor, wie es bei Kleist zeitlebens der Fall war, die öffentliche Anerkennung, die Anerkennung der literarischen Autoritäten, der Heuchler, Erfolgsanbeter, Autographensammler, Schriftgelehrten und Pharisäer fehlt. Es ist also gar nicht ausgeschlossen, daß es Heinrich v. Kleist im heutigen Deutschland noch schlimmer ginge als vor hundert Jahren." (Nachruhm Nr. 410b)
 

to top

Döblin hat in einem im Prager Tageblatt am 13. 2.1923 erschienenen Aufsatz 'Die Psychiatrie im Drama' Kleists Texte, in erster Linie aber die 'Penthesilea', unter neuropathologischen Aspekten gelesen; und schließlich findet sich im Kapitel »Kannibalisches« seiner unter dem Pseudonym Linke Poot erschienenen Essays Der deutsche Maskenball (1921) eine Würdigung der Penthesilea als Musterstück der Somatisierung und regressiven Entsublimierung von Sprache und Bewusstsein:

"Ein rasendes und außerordentliches Stück ist von Kleist die >Penthesilea<. Sie hat ihm bei Goethe das Genick gebrochen, aber ist gräßlich schön geblieben. Es ist charakteristisch, daß das Stück, das lange Zeit nur ein Leckerbissen von Literaten war, von einer Volksbühne bei hervorragender Regie unter großer Ergriffenheit, mächtiger Spannung und Teilnahme gegeben werden kann. Die erregte Zeit fordert starke Akzente, der starke Akzent schallt an aufgerissene widerklingende Seelen. In diesem Stück w7irft sich die Heldin in einem Verwirrtheits- und Dämmerzustand über den Liebsten - in einem Mißverständnis, das so sehr Mißverständnis ist, daß sie selbst von einer Silbenverwechslung, Küssen und Bissen, von einem reimerischen Irrtum spricht -, und küßt ihn mit den Zähnen und Händen in Stücke, um nachher bluttriefend zur Besinnung zu kommen. [...] Aber dies ist nur ein Mittel zum Zweck; worauf es ankommt, Kleist wie uns: es muß einer gefressen werden, bildlich, und was hier so sensationell ist, auch unbildlich. Das ist in allen Tragödien so, und hier läßt es sich mit Händen greifen. Ein Schlachtopfer, das wir brauchen. Tragödie hat seinen Namen vom Böcklein, das einstmals geopfert wurde; das Böcklein ist veschwunden; wir halten uns an den Menschen!
Denn wir sind Kannibalen und brechen täglich die irdische Speiseordnung; wir füttern uns im Theater satt."
(Nachruhm Nr. 623ab)

to top

 
“O es gibt kein Wesen in der Welt, das ich so ehre wie meine Schwester. Aber welchen Missgriff hat die Natur begangen, als sie ein Wesen bildete, das weder Mann noch Weib ist, gleichsam wie eine Amphibie zwischen zwei Gattungen schwankt.“
Sie war eine Männin, die ihr Geschlecht 'vergessen’ hatte.
Ulrikens Charakter hatte Kleist die erste Idee zur ’Penthesilea’ eingegeben. (Kurt Hofoff)
 
"Von glühendem, krankhaftem Ehrgeiz beseelt und tief gebeugt wegen der Nichtanerkennung seiner Dichtungen. Litt an chronischer Schwermut und ungeheuerlicher Maßlosigkeit in allen Dingen. Unbändiger Wandertrieb und absolutes Unvermögen, ein Amt zu übernehmen. Unbeständigkeit in der Liebe." Und weiter: "Fiel selbst bei Geringfügigkeiten der Exaltation anheim. Onanie mit Selbstvorwürfen. Schüchtern, stotterte, verlegen, errötete. Voll Geheimniskrämerei. Bot oft den Freunden an, gemeinsam zu sterben.
Oft sehr zerstreut. Führte murmelnde Selbstgespräche. Sehr seltsam, bizarr.
Unbewußt homosexuell. Nach Sadger war er bisexuell
."

"Zu Kleists Schwester Ulrike gibt es in der Akte nur einen Personalbogen, der aber zu keinem eigenen Gutachten mehr ausformuliert wurde. Als "homosexuell" und herrisch wird Kleists Vertraute da gekennzeichnet; er habe zu ihr ein Verhältnis unterhalten, in dem auch "sadistisch-masochistische Züge" zu unterscheiden gewesen seien." (Sascha Feustel)
 

Immer wieder ist in der Forschung in Bezug auf Ulrike von Kleist von der 'pyladischen Schwester' zu lesen, die Johann Georg Scheffner, ein Militärbeamter aus dem Königsberger Bekanntenkreis der Geschwister anfänglich verwandte.

Ulrike 'pyladisch gesinnte kluge Schwester' war die richtige Ergänzung zum feminin veranlagten Bruder Heinrich.        

Pylades habe Orest in keiner Gefahr verlassen, dass er sogar für ihn zu sterben bereit war, weshalb er sich als Orest ausgab, als dem die Sühne für seinen Muttermord drohte.
Ulrike mangelte es also, um die Anerkennung seitens des Bruders zu erhalten nicht an die Fähigkeit zur Aufopferung - die bewies sie immer wieder - aber es mangelte ihr am männlichen Geschlecht. Als sie sich dann als Mann zeigte, konnte er ihre Unterstützung annehmen.

Kleist benutzte für sein Konzept der 'Penthesilea' das Standardwerk der damaligen Zeit, das 'Gründliche Mythologische Lexikon' von Benjamin Hederich, worin auch vermerkt ist: "dass Pylades als ein Exempel eines wahrhaft treuen Freundes in dem Alterthume gepriesen wird."


Die 'weibliche Heldenseele' Ulrike ist ebenso ein Produkt seiner Phantasie und seines Begehrens wie 'Penthesila', weshalb die beiden sich auch so schön miteinander vergleichen lassen. Dem Bild der Amazone nähert sich das der 'pyladischen Schwester', ähnlich der mythologischen Jungfrau, der starken, selbstständigen Frau, nicht gebunden an eine Mann und nicht hingegeben einem Mann, dafür selbst mit männlichen Attributen ausgestattet. (Sigrid Weigl)
 

War nach dem Mythos Achilles der Mörder 'Penthesileas', nutzte Kleist ein Variant, der ebenfalls im 'Gründlichen mythologischen Lexikon' (Seite 52, Kapitel II) erwähnt ist.
Danach habe Penthesilea "den Achilles zuerst selbst erleget" sei aber später von Achilles, der von seiner Mutter wieder zum Leben erweckt worden sei, getötet worden.
Hederich nennt in seinem Lexikon 'Ptolomäus Chennus', den griechischen Schriftsteller des 1. Jahrhunderts, als Quelle.


Als Kleist und Ulrike in Weimar Station machten - ob sie dort tatsächlich Goethe und Schiller sahen, ist nicht zu erforschen - trafen sie Christoph Martin Wieland, dem nicht klar war, dass er in der zweiten Person in Männerkleidern die Schwester des Besuchers vor sich hatte.
Er fragt sie, kannst Du Dich dem allgemeinen Schicksal Deines Geschlechts entziehen, das nun einmal seiner Natur nach die zweite Stelle in der Reihe der Wesen bekleidet? Nicht einen Zaun, nicht einen elenden Graben kannst Du ohne Hülfe eines Mannes überschreiten.
Sie nimmt die Unweiblichkeit auf sich, kleidet sich männlich streng, was nach ihrer Meinung viel bequemer ist als die Mode der Damen mitzumachen.

Über diese Maske, mit der die Schwester optisch belegt war und dem Wunsch, dass die aufopferungsbereite Person ein Mann zu sein hatte, formte sich Kleist die Amazone 'Penthesilea'.
Maßgeblich für diese Dramaturgische Ausformung der Rolle war auch seine Neigung zum eigenen Geschlecht.

Am 7. Januar 1805 schreibt er

an Herrn Ernst von Pfuel, ehemals Lieutenant im Regiment Sr. Majestät des Königs, Hochwohlgeb. zu Potsdam.

Du übst, du guter, lieber Junge, mit Deiner Beredsamkeit eine wunderliche Gewalt über mein Herz aus, und ob ich Dir gleich die ganze Einsicht in meinen Zustand selber gegeben habe, so rückst Du mir doch zuweilen mein Bild so nahe vor die Seele, daß ich darüber, wie vor der neuesten Erscheinung von der Welt, zusammenfahre.
Ich werde jener feierlichen Nacht niemals vergessen, da Du mich in dem schlechtesten Loche von Frankreich auf eine wahrhaft erhabene Art, beinahe wie der Erzengel seinen gefallnen Bruder in der Messiade, ausgescholten hast.
Warum kann ich Dich nicht mehr als meinen Meister verehren, o Du, den ich immer noch über alles liebe?

Wie flogen wir vor einem Jahre einander, in Dresden, in die Arme!
Wie öffnete sich die Welt unermeßlich, gleich einer Rennbahn, vor unsern in der Begierde des Wettkampfs erzitternden Gemütern!
Und nun liegen wir, übereinander gestürzt, mit unsern Blicken den Lauf zum Ziele vollendend, das uns
nie so glänzend erschien, als jetzt, im Staube unsres Sturzes eingehüllt!
Mein,    m e i n    ist die Schuld, ich habe Dich verwickelt, ach, ich kann Dir dies nicht so sagen, wie ich
es empfinde. -
Was soll ich, liebster Pfuël, mit allen diesen Tränen anfangen? Ich möchte mir, zum Zeitvertreib, wie
jener nackte König Richard, mit ihrem minutenweisen Falle eine Gruft aushöhlen, mich und Dich und unsern unendlichen Schmerz darin zu versenken.
So umarmen wir uns nicht wieder!
So nicht, wenn wir einst, von unserm Sturze erholt, denn wovon heilte der Mensch nicht! einander, auf Krücken, wieder begegnen. Damals liebten wir ineinander das Höchste in der Menschheit; denn wir liebten die ganze Ausbildung unsrer Naturen, ach! in ein paar glücklichen Anlagen, die sich eben entwickelten.

Wir empfanden, ich wenigstens, den lieblichen Enthusiasmus der Freundschaft!

Du stelltest das Zeitalter der Griechen in meinem Herzen wieder her, ich hätte bei Dir schlafen können, Du lieber Junge; so umarmte Dich meine ganze Seele!
Ich habe Deinen schönen Leib oft, wenn Du in Thun vor meinen Augen in den See stiegest, mit wahrhaft mädchenhaften Gefühlen betrachtet.
Er könnte wirklich einem Künstler zur Studie dienen. Ich hätte, wenn ich einer gewesen wäre, vielleicht
die Idee eines Gottes durch ihn empfangen.

Dein kleiner, krauser Kopf, einem feisten Halse aufgesetzt, zwei breite Schultern, ein nerviger Leib, das Ganze ein musterhaftes Bild der Stärke, als ob Du dem schönsten jungen Stier, der jemals dem Zeus geblutet, nachgebildet wärest.
Mir ist die ganze Gesetzgebung des Lykurgus, und sein Begriff von der Liebe der Jünglinge, durch die Empfindung, die Du mir geweckt hast, klar geworden.
Komm zu mir!
Höre, ich will Dir was sagen. Ich habe mir diesen Altenstein lieb gewonnen, mir sind die Abfassung
einiger Reskripte übertragen worden, ich zweifle nicht mehr, daß ich die ganze Probe, nach jeder vernünftigen Erwartung bestehen werde. Ich kann ein Differentiale finden, und einen Vers machen; sind das nicht die beiden Enden der menschlichen Fähigkeit?

Man wird mich gewiß, und bald, und mit Gehalt anstellen, geh mit mir nach Anspach, und laß uns der süßen Freundschaft genießen.
Laß mich mit allen diesen Kämpfen etwas erworben haben, das mir das Leben wenigstens erträglich macht.
Du hast in Leipzig mit mir geteilt, oder hast es doch gewollt, welches gleichviel ist; nimm von mir ein Gleiches an! Ich heirate niemals, sei Du die Frau mir, die Kinder, und die Enkel!
Geh nicht weiter auf dem Wege, den du betreten hast. Wirf Dich dem Schicksal nicht unter die Füße,
es ist ungroßmütig, und zertritt Dich.
Laß es an einem Opfer genug sein.
Erhalte Dir die Ruinen Deiner Seele, sie sollen uns ewig mit Lust an die romantische Zeit unsres Lebens erinnern. Und wenn Dich einst ein guter Krieg ins Schlachtfeld ruft, Deiner Heimat, so geh, man wird Deinen Wert empfinden, wenn die Not drängt. -

Nimm meinen Vorschlag an. Wenn Du dies nicht tust, so fühl ich, daß mich niemand auf der Welt liebt.

Ich möchte Dir noch mehr sagen, aber es taugt nicht für das Briefformat.

Adieu.
Mündlich ein mehreres.

Berlin, den 7. Januar 1805
Heinrich v. Kleist.
 

Am 18. März 1799 geht ein Brief an seinen ehemaligen Lehrer Martini.
 
Ja, Lieber!
Nicht Schwärmerei, nicht kindische Zuversicht ist diese Äußerung. Erinnern Sie sich, daß ich es für meine Pflicht halte, diesen Schritt zu tun; und ein Zufall, außerwesentliche Umstände können und sollen die Erfüllung meiner Pflicht nicht hindern, einen Entschluß nicht zerstören, den die höhere Vernunft erzeugte, ein Glück nicht erschüttern, das sich nur im Innern gründet. In dieser Überzeugung darf ich gestehen, daß ich mit einiger, ja großer Gewißheit einer fröhlichen und glücklichen Zukunft entgegensehe. In mir und durch mich vergnügt, o, mein Freund! wo kann der Blitz des Schicksals mich Glücklichen treffen, wenn ich es fest im Innersten meiner Seele bewahre? Immer mehr erwärmt und begünstigt mein Herz den Entschluß, den ich nun um keinen Preis der Könige mehr aufgeben möchte, und meine Vernunft bekräftigt, was mein Herz sagt, und krönt es mit der Wahrheit, daß es wenigstens weise und ratsam sei, in dieser wandelbaren Zeit so wenig wie möglich an die Ordnung der Dinge zu knüpfen.

Diese getreue Darstellung meines ganzen Wesens, das volle unbegrenzte Vertrauen, dessen Gefühle mir selbst frohe Genüsse gewähren, weil eine zufällige Abgezogenheit von den Menschen sie so selten macht, wird auch Sie nicht ungerührt lassen, soll und wird mir auch Ihr Vertrauen erwerben, um das ich im eigentlichsten Sinne buhle. Den Funken der Teilnahme, den ich bei der ersten Eröffnung meines Plans in Ihren Augen entdeckte, zur Flamme zu erheben, ist mein Wunsch und meine Hoffnung. Sein Sie mein Freund im deutschen Sinne des Worts, so wie Sie einst mein Lehrer waren, jedoch für länger, für immer.
 

 

to top

 
Der Penthesilea-Mythos stammt - schriftlich festgehalten in einer nachhomerischen Dichtung aus dem 7. Jahrhundert vor der Zeitenwende - aus nicht bekannter Vergangenheit.
Herodot, Prokop, Dictys Cretensis oder Quintus Smyrna wie auch Diodor berichten.

Um 1200 ist der trojanische Krieg fast entschieden, Achill hat Hektor getötet, die Trojaner ohne Anführer mutlos.
Ein Trupp Frauen stürmt auf ungebändigten Pferden daher und wirft sich - angeführt von ihrer Königin in die Schlacht. Schwere Waffen der Frauen treffen: Brustharnische, Lanzen, Helme, Schilde - das Blut fließt, Penthesilea mit unbeirrtem Kampfesmut stürzt sich mit ihren Frauen auf die Griechen.

Die Amazonen führten waffenstarrend die Kriege, eroberten für ihre Familien, die von den daheimgebliebenen Männern versorgt wurden.
Waren sonst die Frauen Griechenland, rechtlos, sprachlos, von allen Ämtern und öffentlichen Veranstaltungen ausgeschlossen, stürzten sich hier Frauen auf sie und metzelten sie ab.

Die patriarchale Ordnung geriet ins Wanken.
Nicht nur, dass ein Schwert gegen die Männer geführt wird, Frauen führen ihre Schwerter und Streitäxte gegen sie.

Der Mann war die zentrale Gewalt in einem Haus, eine Frau hatte den Haushalt zu führen, Kinder zu bekommen und zu erziehen, der Mann hatte für sich seine Freunde und männliche Geliebte.
Eine Frau, dem Hause vorstehend musste untergehen, mit schweren Waffen in Kriegen kämpfende Frauen konnten nur durch Überraschungsangriffe siegen, langanhaltende Kämpfe gingen über ihre Kräfte.

Untersuchungen im Bereich der nördlichen Schwarzmeerküste zeigen Gräber von Frauen, die mit Waffen beigesetzt wurden - Pfeile, Köcher, Bogen und Lanzen, Kampfgürtel.

to top
 

Und drinnen waltet
Die zuechtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im haeuslichen Kreise,
Und lehret die Maedchen
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn' Ende
Die fleissigen Haende,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn,
Und fuellet mit Schaetzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglaetteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigen Lein,
Und fueget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.

Hatte Schiller im Musenalmansch auf das Jahr 1800 sich noch mit diesen Versen über die züchtige Hausfrau im ’Lied von der Glocke’ ausgelassen - über die sich Karoline Schlegel ausschütten wollte vor Lachen
 - setzte wenig später - im realen Leben und in der Literatur zu beobachten - die Diskriminierung der Frau ein.
Man sprach ihr politisches Denken ab, alleinstehend und intellektuell wurde gleichgestellt mit Unweiblichkeit.
So stand Schillers 'Johanna' am Ende einer emanzipatorischen Entwicklung, ‘Unterdrückung’ der Frau folgte, die Feststellung der Gleichheit der Geschlechter war aufgehoben.

Misst man aber die Kultur eines Volkes an Friedlichkeit, Abscheu gegen Grausamkeit und Kommunikationsfähigkeit, so sind die Frauen das zivilisierte Geschlecht, Nietzsche meint zwar, dies seien die Tugenden der Schwächeren, so sind diese eben die Kulturträger eine zivilisierten Menschheit.

War vor dem 18. Jahrhundert die Frau als Aktive auch im sexuellen erfasst worden, wurde sie danach einerseits zur tugendhaften Gattin reduziert und auf der anderen Seite als Hetäre festgelegt. Das gesamte 19. Jahrhundert war erfüllt von den Herabbsetzungsunternehmungen,

Der dreiundzwanzigjährige Weinberger setzte 1903 dem Ganzen die Krone auf, mit seinen frauenfeindlichen Aussagen in: ‘Geschlecht und Charakter’.

Doch auch im 19. Jahrhundert gab es Beispiele der Emanzipation der Frau in Lebensführung, dokumentiert in der Literatur.
Die Frauen der deutschen Romantiker: Dorothea Mendelssohn-Schlegel, Karoline Schlegel-Schilling, Madame de Staël, George Sand. Schillers Hass gegen Karoline Schlegel, mit der Titulierung als ‘Madame Luzifer’ und die Polizeiaktionen Napoleons gegen die Staël, die antisemitischen Attacken gegen die Tochter Moses Mendelssohns, der erotische Skandal, den George Sand erlebte.

Heinrich von Kleist sieht seine Schwester Ulrike nicht entsprechend den zeitgenössischen Weiblichkeitsmustern: Pflichten als Gattin und Mutter, damit Unselbständigkeit, verschönt durch das Lob der Weiblichkeit - er nimmt ihr herbes, männliches Wesen für sich in Anspruch: Reisen und Selbstständigkeit.
Selbstständigkeit als Liebesverzicht: Nie wollte Ulrike sich in einer Ehe binden und sie
tat es auch nicht, sondern sie strickte ihm für seine Behaglichkeit lieber eine Weste.
 

Eschborn, den 25. Febr. 1795
Liebe Ullrique,
Ein Geschenk mit so außerordentlichen Aufopferungen von Seiten der Geberin verknüpft, als Deine für mich gestrickte Weste, macht natürlich auf das Herz des Empfängers einen außerordentlichen Eindruck. Du schlägst jede Schlittenfahrt, jede Maskerade, jeden Ball, jede Komödie aus, um, wie Du sagst, Zeit zu gewinnen, für Deinen Bruder zu arbeiten;
Du zwingst Dir eine Gleichgültigkeit gegen die für Dich sonst so reizbaren Freuden der Stadt ab, um Dir das einfachere Vergnügen zu gewähren, Deinen Bruder Dich zu verbinden.
Erlaube mir daß ich hierin sehr viel finde; mehr, - als gewöhnlich dergleichen Geschenke an wahren inneren Wert in sich enthalten. Gewöhnlich denkt sich der Geber so wenig bei der Gabe, als der Empfänger bei dem Danke; gewöhnlich vernichtet die Art zu geben,
was die Gabe selbst vielleicht gut gemacht haben würde. Aber Dein Geschenk heischt einen ganz eignen Dank. Irre ich nicht, so hältst Du den Dank für überflüssig, für gleichgültig, oder eigentlich für geschmacklos.

Kleist - Sämtliche Briefe - 1963 - S. 1119

Später war sie mit ihrem Bruder auf Reisen, übernahm die Organisation, hatte das Geld parat und: "Wo ein anderer überlegt, da entschließt sie sich, und wo er spricht, da handelt sie" - stellt Kleist in einem Brief von der Paris-Reise im Jahr 1801 fest.

Als er im Jahr 1807 in französische Kriegsgefangenschaft gerät, reiste sie nach Berlin, geht zu den französischen Behörden und zu General Clark und ruht "nicht eher bis ich Heinrich frei gesprochen weiß."

 

to top

Schiller - Johanna von Orleans
Kleist - Penthesilea
Hebbel - Judith

die Reihenfolge zeigt sich in der Literatur der ‘Frau mit der Waffe’.
Schiller hatte seiner 'Johanna' über eine Traumgestalt die Möglichkeit gegeben, eine militärische Mission - unter der Aufgabe ihrer Weiblichkeit: sie hatte Keuschheit gelobt - zu erfüllen, die auf einer politischen Einschätzung beruhte.
 
Am Rande Lothringens ein Dorf - Sommer 1425 - ein Mädchen, 13 Jahre alt, hört Stimmen, die sie auffordern, dem König zu Hilfe zu eilen.
Als gottgewollt sieht Jeanne ihren Auftrag, den sie mit einer Erscheinung von Michael, dem Erzengel, erhält, Frankreich zu einen und das Land von den Engländern zu befreien.
Es werde keine Rettung zu geben, außer durch sie.
Männerkleidung und Kurzhaarschnitt werden ihr äußeres Zeichen für Macht und Führerschaft.
Sie steht Karl VII, einem Herrscher ohne Krone, ohne Geld und ohne Macht, nicht in den für Frauen üblichen langen Kleidern, sondern entgegen der Regel wie ein männlicher Kämpfer gegenüber und legitimiert sich durch eine Zeichen als die von allen erwartete Jungfrau.
Karl glaubt Jeanne, sie allein werde Frankreich befreien, lässt eine Überprüfung ihrer Jungfernschaft durchführen - Reinheit und  Unversehrtheit werden dem Mädchen attestiert.
Die Kirche prüft ihren Glauben und der König kann sie nach bestandener Prüfung als 'Kriegerin Gottes' in die Schlacht zu schicken.
In königlichem Auftrag wird ein Heer für sie zusammengestellt, eine Rüstung aus Weißmetall für sie hergestellt, 18 bis 20 Kilogramm schwer.
Sie sei vom König des Himmels, von Gott selbst gesandt und in seinem Auftrag führe sie selber das Schwert und die Krieger in die Schlacht.
 

Hebbel nahm den Gedanken für seine jüdische Jungfrau 'Judith' 40 Jahre später in Anspruch, die Hebräer und die ganze Region von einem Tyrannen zu befreien, der als Heerführer des Nebukadnezar in den Nahen Osten eingedrungen war, Kleist sah 1808 seine 'Penthesilea' als waffentragende Amazone in den Trojanischen Krieg verstrickt.
Zwischen 'Johanna' und 'Penthesilea' liegen nur die Jahre von 1801 bis 1808, sie enthielten aber auch 'Frau Leonore' mit der Waffe, die vor 'Pizarro' nicht zurückschreckt.

Wagners 'Ortrud' trug 1845 kein Schwert, hatte sie aber eine politische Waffe ‘zur Hand’, die Intrige, die Lüge, mit der sie sich durchzusetzen bemühte, wie schon Schillers 'Eboli', 'Terzky', 'Isabella', 'Milford' - die 'Eglantine' der Chesy und die 'Orsina' wie auch die 'Marwood' Lessings.

'Penthesilea' ist Kleist’s Frau mit der Waffe, nicht nur sie, auch ein Heer von Amazonen folgt ihr bewaffnet, sich Männer zu fangen, die für den Weiterbestand der Frauenvolksmacht sorgen sollen.

 

to top

Kleist griff den Kampf der Geschlechter in seiner 'Penthesilea' auf - es sind nicht die Griechen und die Trojaner im Kampf gegeneinander, sondern Frau gegen Mann. Strindberg, Ibsen folgten mit Texten. Die Unterwerfung des jeweilig anderen ist Gebot.
Hier darf die Frau sich nur mit einem Mann vereinigen, wenn sie ihn vorher besiegt hat.
Problematisch, wenn Liebe ins Spiel kommt - und hier setzt Kleist an. Penthesilea verliebt sich in Achill - will aber die Gesetze des Amazonenstaates nicht brechen. Sie kämpfen, Penthesilea glaubt nach einer Ohnmacht, Achill besiegt zu haben und heimführen zu können, doch der spielte nur den Gefangenen.
Als Penthesilea die Täuschung aufdeckt, tötet sie Achill, rasend vor Wut über die Schmach, von einem Mann betrogen worden zu sein. 

Kleist sandte das Werk in tiefer Ehrfurcht an Goethe. Dieser aber auf Maß, Gesetz und schöpferischen Ausgleich von Ich und Welt gerichtet, musste sich durch die Kleist'sche Verherrlichung des zum Untergang bestimmten Unbedingten und Elementaren unvermeidlich zu Widerstand und Ablehnung aufgerufen fühlen.

Zudem eine Ungeheuerlichkeit, dieses Thema der bestimmenden und im Kampf obsiegenden Frau in der damaligen Zeit - weit weg von Emanzipationsbemühungen - für das Theater zu bearbeiten und dem Publikum des ausgehenden 18. Jahrhunderts zu präsentieren.
Goethe, dem Kleist das Stück zusandte, lehnte ab, da die Penthesilea sich in so fremder Region beweg, dass er sich in diese erst finden müsse:
 

Ew. Hochwohlgebornen bin ich sehr dankbar für das übersendete Stück des Phöbus. Die prosaischen Aufsätze, wovon mir einige bekannt waren, haben mir viel Vergnügen gemacht. Mit der Penthesilea kann ich mich noch nicht befreunden. Sie ist aus einem so wunderbaren Geschlecht und bewegt sich in einer so fremden Region daß ich mir Zeit nehmen muß mich in beide zu finden. Auch erlauben Sie mir zu sagen (denn wenn man nicht aufrichtig sein sollte, so wäre es besser, man schwiege gar), daß es mich immer betrübt und bekümmert, wenn ich junge Männer von Geist und Talent sehe, die auf ein Theater warten, welches da kommen soll. Ein Jude der auf den Messias, ein Christ der aufs neue Jerusalem, und ein Portugiese der auf den Don Sebastian wartet, machen mir kein größeres Mißbehagen. Vor jedem Brettergerüste möchte ich dem wahrhaft theatralischen Genie sagen: hic Rhodus, hic salta! Auf jedem Jahrmarkt getraue ich mir, auf Bohlen über Fässer geschichtet, mit Calderons Stücken, mutatis mutandis, der gebildeten und ungebildeten Masse das höchste Vergnügen zu machen. Verzeihen Sie mir mein Geradezu: es zeugt von meinem aufrichtigen Wohlwollen. Dergleichen Dinge lassen sich freilich mit freundlichern Tournüren und gefälliger sagen. Ich bin jetzt schon zufrieden, wenn ich nur etwas vom Herzen habe. Nächstens mehr.
Weimar, den 1. Februar 1808
Goethe.
Kleist - Sämtliche Briefe - 1963 - S. 1148
 

Erst 1876 wurde 'Penthesilea' mit Clara Ziegler in der Titelrolle in Berlin uraufgeführt
und nach vier Vorstellungen abgesetzt.

to top


"Auf den ersten Blick scheint diese verschollene Geschichte mit ihren Varianten nicht besonders reizvoll, eigentlich nichts als ein Hin- und Hergerede über eine halb und halb gegenstandslose, wilde und blutige Rauferei.
Aber eben das Ungenaue der Nachrichten und ihre barbarische Indifferenz machten den Stoff so reizvoll für Kleist. Es war gerade seine, diese tief im Atavistischen verwurzelte Phantasie, derer er bedurfte, das Widersprüchliche der alten Überlieferung in eines zu denken und etwas Einzigartiges draus zu machen." (Joachim Maass - Kleist - 1977, S. 147)

 

to top

 
Die Schwarzen      
       
Inszenierung Petra Wüllenweber    
Bühnenbild / Kostüme Susanne Ellinghaus    
       
       
Die Personen und ihre Darsteller der am 29.09.2007 besuchten Vorstellunng    
       
Penthesilea, Königin der Amazonen Silke Heise    
Prothoe, Fürstin der Amazonen Silvia Rhode    
Meroe, Fürstin der Amazonen Nikola Norgauer    
Asteria, Fürstin der Amazonen Anna Dörnte    
Die Oberpriesterin der Diana Doris Dubiel    
Hauptmännin Esther Kuhn    
Achilles, König des Griechenvolkes Michael Haake    
Odysseus, König des Griechenvolkes Paul Kaiser    
Diomedes, König des Griechenvolkes Stefan Bräuler    
Antilochus, König des Griechenvolkes Michael Heuberger    
Hauptmann / Herold Florian Münzer    
       

to top

Mit tiefem Seufzer bemerkte, anlässlich des Einführungsvortrages zu ’Penthesilea’ am 23.9.2007, die Chefdramaturgin des Theaters Regensburg, Friederike Bernau, Heinrich von Kleist sei ein großer deutscher Autor – für den sie – wie die allermeisten ihrer Theater-Kollegen, die sie kenne, große Verehrung für ihn und für sein Werk habe, ein Autor an dem man sich immer reiben könne, ein immer Sperriger mit großen Gedankenbildern mit einer phantastischen Sprache und es sei egal, an welchem Stück man arbeite “auch in welchem Genre seiner Stücke“, ein großes Geschenk, sich an ihm reiben zu dürfen.

Kleist habe aus Familientradition zunächst beim Potsdamer Garderegiment gedient und auch als junger Mensch die Belagerung von Mainz mitgemacht, sich aber innerlich nicht zu seiner Tätigkeit als Soldat bekennen können. Er habe immer Bedenken gehabt, sich in kriegerische Auseinandersetzungen zu begeben.
Mit 21 Jahren habe er als Leutnant seinen Abschied genommen, um sich dann mit Wissenschaften zu beschäftigen, “was seinem Inneren viel näher kam, was ihm viel gemäßer war.“
Er habe Mathematik, Physik, Philosophie studiert “und hat sich mit der literarischen Enzyklopädie beschäftigt.“

Er sei ein immer zerrissener Mensch, ein immer suchender Mensch gewesen, “der immer die Gegenpole des Lebens und in seinem Wesen gespürt hat“, versucht habe, sich in Regeln wiederzufinden, “bis die Regeln sich erwiesen als dem Leben nicht entsprechend.“
Dies spiegle sich in seinem Werk, in allen Figuren, in allen Grundthemen wieder. Auch die Suche nach Gerechtigkeit sein ein großes Stichwort für sein künstlerisches Schaffen, die suche nach Wahrheit, wie könne die Wahrheit sein, wie solle man damit umgehen.

Der Wunsch unabhängiger Dichter zu sein, Ruhe und Erdung zu finden, zum Beispiel als Bauer, bestimmten sein Leben – die Erfolge auch als Verleger einer Kunstzeitschrift blieben weitgehend aus, die dramatischen Werke hätten seine Zeitgenossen eher befremdet als begeistert.
Kleist selber habe die 'Penthesilea' – expressiv verbis erwähnte Frau Chefdramaturgin
auch den zerbrochnen Krug - für unaufführbar gehalten. Wahrscheinlich hob sie ab, auf
den missglückten Versuch einer Inszenierung vom zerbrochnen Krug am Oberpfälzer Metropoltheater Regensburg in der Spielzeit 2005/2006.

http://www.heerrufer.de/Kritik_Der_zerbrochne_Krug.htm
und
http://www.heerrufer.de/Kommentar_Kastrierter_Kleist.htm

Immer wieder sei in den letzten 200 Jahren versucht worden, auch Kleist's Werk 'Penthesilea' aufzuführen, die er 1806 begonnen und 1807 fertiggestellt habe.
Nach der griechischen Mythologie versuchen Penthesilea und Achill, die sich vor Troja nach Kämpfen begegnen, eine Bezeigung aufzubauen, was fehlschlage, da beide verschiedenen Regeln unterworfen seien und Grundauffassungen der Geschlechter unterworfen sind.
Die Amazonen mit ihrer Königin Penthesilea bauten ihren Frauenstaat ohne Männer – müssen den Mann, den sie zur Nachzucht wählen im Kampf besiegt haben und den sie zu einem Vereinigungsfest “dann mit sich nehmen. Dort wird der Nachwuchs der Amazonen gesichert“, die Männer werden aus dem reinen Frauenstaat entlassen, die männlichen Neugeborenen werden getötet, nur die weiblichen werden am Leben erhalten.

Achill erfahre von Penthesilea deren Lebensumstände, er wolle sich von ihr besiegen lassen, er fordere sie heraus, “sie missversteht diese Kampfansage gänzlich und tödlich, sie fühlt sich von ihm verraten und sie rüstet hoch auf, um gegen ihn in den Krieg zu ziehen, in eine Schlacht, auf die er überhaupt nicht eingerichtet, auf die er nicht vorbereitet ist und auf heftige Art und Weise tötet sie ihn, sie ist rasend, sie ist wahnsinnig und kann, nachdem die Tat geschehen ist, gar nicht fassen, was da geschehen ist, noch viel weniger, dass sie Achill getötet hat.“
Es gebe für sie dann auch nur noch die Möglichkeit, sich vom Gesetz der Amazonen freizumachen und Achill in den Tod zu folgen, um so möglicherweise eine Verbindung zu ihm zu finden.

Mit dem Werk 'Penthesilea' habe man einen großen Stoff vor sich, mit einer gewaltigen Sprache, ein Werk, das man sich bevor die Proben begännen, erst einmal erschließen müsse, “ein Werk, das mit sehr vielen Synonymen für Namen spielt, es ist eine sehr reiche Sprache und natürlich auch ein sehr reiche mythologische Zuordnung.“
 

to top

Als Regisseurin – bemerkte Frau Wüllenweber - beschäftige sie sich sehr gerne mit Kleist, wenn denn ein Theater anrufe und frage, ob man die ’Penthesilea’ inszenieren wolle, zumal dieses Stück eine maximale Herausforderung bedeute, auch weil das Stück sehr ungewöhnlich sei, “zum einen vom Thema, dann vom Aufbau,“ da Kleist nicht den Fünf-Akter oder was später modern gewesen sei, den Dreiakter, sondern eine Folge von 24 Auftritten wählte, wobei er sich an die Ilias anlehnte. Es sei “viel Größenwahn dabei, aber faszinierender Größenwahn.“
Lange habe das Stück als unspielbar gegolten.
Fälschlicherweise behauptet die in Regensburg hauptsächlich als Kinderstück-Regisseurin bekannte Frau Wüllenweber, das Stück sei erst 100 Jahre nach Kleist’s Tod gespielt worden.
Hier irrt die Dame, denn - wie bereits hier beschrieben - gab es 1876, das sind also 65 und nicht 100 Jahre nach seinem Tod, erste Aufführungen. Hier seien Frau Wüllenweber die einschlägigen Schauspielführer oder das Internet zur vorherigen Informationsnahme empfohlen. (25. 4. 1876 Uraufführung der "Penthesilea" am "Neuen Theater" in Berlin - http://www.kleist.org/misc/gedenktage.htm)

Das Regietheater der 70er und 80er Jahre habe die Situation verändert, es seien spannende 'Penthesilea-Inszenierungen' entstanden wie in Hamburg und in Bochum “und das Tolle an dem Stück is', dass es nicht einen Weg gibt wie man dieses Stück erzählt.“ Dies sei gleichzeitig auch ein Fluch, das Stück habe nichts Zwingendes. Man müsse sehr gut suchen und überlegen und ausprobieren und das sei eigentlich das Spannendste an der Regiearbeit, dass man nicht sklavisch was vom Textbuch runter inszeniert, sondern zusammen mit dem Ensemble und auch schon im Vorfeld mit der Bühnenbildnerin sehr ausführlich suche, vorbereite, aber auch bei den Proben eigentlich bis zuletzt sehr, sehr wach sein müsse, um sich zu entscheiden, “arbeiten wir hier lieber mit einer Form, arbeiten wir hier lieber situativ szenisch“ und dadurch etwas ganz Spezielles entstehe.
Es gäbe auch keine 'Penthesilea-Inszenierung', die einer anderen ähnele.

Viele Rollen seien im Personenverzeichnis nicht aufgeführt, trotzdem komme die Figur im Text vor. So entstehe die Frage, welche Rollen man verwenden wolle – sie habe sich für
11 Figuren entschieden, um den Zwiespalt zwischen Individuum und Gesellschaft deutlich zu machen. So könne sie es nicht als Solo zeigen wie Edith Clever seinerzeit, sondern brauche eine Gruppe von Frauen, den Amazonen-Staat, den es nach neuesten Forschungen tatsächlich gegeben habe und deren Gegenspieler, 'die Männer'.

Die beiden Welten, der Krieg, der Kampf seien nach Meinung von Frau Chefdramaturgin nur die Folie für ein Seelendrama, für die Begegnung 'Penthesilea' / 'Achill', wobei es sehr um das persönliche Aufeinandertreffen gehe, die “den Kampf gewohnt seien und von der Liebe überwältigt werden.“
'Achill' und 'Penthesilea', beide Individuen, versuchten aus jeweils ihrem System auszubrechen.
Typisch für Kleist sei, dass er nicht nur ein Thema in seinen Stücken abhandle, sondern verschiede berühre, hier auch ’die Liebe’ – zwei Menschen wollten sich kriegen, wie man das sonst so habe und abgehandelt werde, sondern zwei Menschen zeige, 'Penthesilea', die zwar kämpfen, aber nicht küssen könne, Achill, der viele Frauen gehabt habe, aber einer solchen Frau wie ’Penthesilea’ noch nie begegnet sei, die unabhängig von ihren Systemen versuchten, zueinander zu kommen, hätten auch in der Mitte des Stückes eine ganz tolle Passage, sie versuchten sich zu begreifen, scheiterten aber im Endeffekt an dem, was sie ausmache.

“Das ist das gesellschaftliche Außen und das persönliche Innen“ meinte Frau Chefdramaturgin ergänzen zu müssen, "sind Themen, wie das aufeinander prallt" – es seien die einzelnen Figuren und dazu die große Kampfanlage, die grundsätzlich vorhanden sei und Frau Regisseurin dazu gebracht habe, das Stück mit 11 Personen anzulegen, um Staatswesen zu zeigen, auch um deutlich zu machen, dass weder 'Achill' noch 'Penthesilea' sich frei fühlten, sich bewegten und entscheiden könnten, da sie beide in ihr jeweiliges Staatswesen verstrickt seien.

Bei Kleist habe jeder Darsteller im Vorfeld die Sprache besonders zu erproben und für sich zu erschließen, damit sie beim Beginn der eigentlichen Proben gut im Mund liege. Frau Heise habe, nach eigenem Bekunden, sich stundenlang mit der Sprache beschäftigt und den Text gepaukt, wobei man strukturell vorgehen müsse, bei Kleist besonders über die Syntax und den Satzbau, die Konstruktion, die Architektur eines Textes sich erschließen müsse, um ihn dann verinnerlicht zu haben und irgendwann, wenn man ihn in sich habe, dann sei er unverwechselbar im Mund, dass man ihn, dass er gar nicht anders klingen könne, das 'Ihn-so-nahe-an-sich-ranzuziehen', sei schon eine Portion Arbeit, das lese sich nicht von selber.
Wichtig auch, dass auf den eigentlichen Text dann nicht mehr der Hauptaugenmerk gerichtet sein müsse, sondern man den Text könne, wobei es eben hier auch einen Unterschied gebe, zum ’Text-Können’.

 

to top

Man habe auch mit einem Bewegungschoreographen gearbeitet, man sei sehr froh, dass er hier zu dieser Arbeit an der 'Penthesilea' dazugekommen sei - (Anmerkung: für Geld tut auch der gar Manches).

“Was war denn nun dein Ziel, eure gemeinsame Überlegung für die kämpferische Arbeit?“

Auf diese Frage der Chefdramaturgin zum Thema “kämpferische Arbeit“ bemerkte Frau Regisseurin:

Wenn man dieses Werk lese, das sehr umfangreich sei – im Original 3400 Verse - frage man sich, wie man das umsetzen solle.

Da ein großer Bestanteil des Werkes so aufgebaut sei, dass nicht alles Geschehen auf der Bühne selbst dargestellt werde, habe man sich für eine besondere Interpretation entschieden. Vieles werde sowohl sprachlich aber auch über Bilder ausgedrückt, die mit Bewegung zusammenhingen. Es gehe darum, den Kampf am Anfang auch optisch zu etablieren, er sei hier nicht 'eine normale Alltagssituation', es sei nicht nur ein äußerer, sondern auch einer inneren Kampf, ein Krieg, der noch einmal unterstützt dargestellt werden solle.

Man arbeite einerseits mit Eisenstangen, die eine gewisse Gewalt demonstrierten, die aber im Laufe der Inszenierung niedergelegt würden. Danach werde es eine andere Form von körperlichem Ausdruck geben.
Sie, die Frau Regisseurin meinte, da sie ein sprachübergreifendes Arbeiten sehr möge, da sie aber nur vom Schauspiel komme, könne sie den Darstellern nicht vermitteln, wie die sich 'supertoll' bewegen könnten, so brauche sie den ’Bastian’, der vom Tanz komme, schon viel mit Schauspielern gearbeitet habe, keine Balletteinlagen schaffe, sondern Bewegungschoreographie erarbeite.
Dies passe gut zu dem Stichwort ’Rituale’ – Haltungen, die man einander gegenüber einnehme - warf Frau Chefdramaturgin ein.

Nach Meinung von Frau Regisseurin sei das Besondere an dieser Sprache, dass man sie sowohl spreche, dass sie jeder verstehen könne, dass man dazu aber auch eine Körpersprache entwickeln solle, die dieses Stück transportiere – wichtig sei, dass beide Ausdrucksformen miteinander verschmölzen.

Das ’Sich bekämpfen’ und ’Sich haben wollen’ entwickle auch eine gewissen Erotik, das ’Macht-haben-wollen’ über den anderen, was eben nicht unbedingt nur Völker gegeneinander, sondern auch Individuen, sich gegenüberstehend, einbeziehe.

Jeder der beiden, ob 'Achill' oder 'Penthesilea', habe letztlich auch zu kommunizieren, um die eigene, individuelle Entscheidung, den eigenen ’Mitstreitern’ zu vermitteln.
Die Kommunikation über den Körper, über die Sprache – was passiert, wenn diese beiden Artikulationsmöglichkeiten nicht mehr übereingingen.

 

to top

29.9.2007
Der erste Eindruck


"Wie stolz, die hier geknickt liegt, noch vor Kurzem,
Hoch auf des Lebens Gipfeln, rauschte sie!"


Eine durch die Hand des Teams modernisierte 'Penthesilea', im Krieg vor Troja tatsächlich nur Folie, im Kampf mit sich selbst, auf der Suche nach dem ihr von der Mutter auf deren Sterbelager verheißenen Mann:

"Du wirst den Peleïden dir bekränzen -
Werd' eine Mutter, stolz und froh, wie ich"


Hier die Vorsehung, die aber beides, Vereinigung und Mutterglück ausgrenzt. Es bleibt ihr nur der Kampf um ihn.
Eine 'Nicht-Heldin', hoch aufgeschossen, ungebärdet, roh, wild in den Gängen, den Körperbewegungen, die Bühne raumgreifend durchschreitend, einnehmend, atemlos, gehetzt vom Suchen nach dem Mann, der ihr gebührt, ist er denn im Kampf überwunden.

Die Amazone, die starke Frau gegen den Mann, der das Patriarchat vertreten soll - ausgerechnet er - ansonsten knallharte Männer an der Macht - ein Matriarchat unbekannt und unerwünscht.
Nur einer kann glänzen in einer Beziehung - sie oder er.

Ihr Kampfgeschrei, ihr Auffordern der eigenen Gefolgschaft bei der Suche nach ihm, laut, beim weiter Lauterwerden, die Stimme ohne Körper, kehlig, der Text geht verloren.

Silke Heise - Gefühle ihr unbekannt, der Liebe nicht fähig, ungeschlacht, auf des Lebens Gipfeln, aufrecht im Tod, in der Liebe am Boden, im Sand, spielerisch ins Wasserbecken mit dem Erwählten.

Sie findet den Peleïden, der, um sie zu gewinnen, sich aufgibt - sie soll ihn besiegen können und besitzen.

Michael Haake, fachübergreifend, mal 'Hamlet', mal 'Orest', mal 'Licht', mal 'Elwood' - nun 'Achill', in der 'Ilias' von der Mutter als Mädchen verkleidet, um nicht in den Krieg zu müssen. Da aber trifft er 'Patroklus' und alles ist verständlich.

Ein sehr jungendlicher Loser, schmächtig (trotz Waldlauf und Liegestütz), mädchenhaft, apart, folgt den schicksalhaften Vorgaben und fügt sich der Frau - niemand hindert ihn, ihr zu Willen zu sein, er scheitert - muss scheitern, da er sich selbst von vornherein aufgibt und nur sie sieht - kaum erstaunt, ergeben in ihren Herrschaftsanspruch

                                "Wie junge Rosse
Zum Duft der Krippe, die ihr Leben nährt."


und

"Es soll geschehn."

und 'Diomedes' kommentiert

"Er will sich bloß ihr zu gefangen geben."

'Achill' / Haake verliert sich in ihr, hat aus sich heraus keine Kraft, keine Chance, will auch keine gegen die ihn anspringende Ungestüme, gegen die, die eigene Angst vor dem Mann, ankämpfende zwanghaft besitzergreifende Frau.

Über eine geschliffenere Sprache, ein strafferes Auftreten versucht er neben ihr Figur zu machen, die gerade von ihren Hunden, den Elefanten, den Sichelwagen kommt.

"Nun denn – mich rufen mancherlei Geschäfte,
So laßt mich gehn."

und

"die Schaaren will ich mustern"

hat keine Lust zu plaudern -

und

"Sie ist mir nicht,
Die Kunst vergönnt, die sanftere, der Frauen!"

und

keine Chance für ihn, gegen sie anzukommen.

"Im blut'gen Feld der Schlacht muß ich ihn suchen,
Den Jüngling, den mein Herz sich auserkohr"


Beispielhaft diese Passage, wie Silke Heise über die Tongebung differenzieren kann und stotternd, echauffiert ausspielt, die Verlegenheit, in Liebesdingen unerfahren zu sein und die drohende Gefahr, sich deshalb darin zu verlieren.
 

to top

Susanne Ellinghaus schafft eine 'vor den Toren' - Szenerie mit Sand, Wasserbecken, Brüstungen der wehrhaften Stadt - dort das Geschehen einer nicht gewachsenen, sondern aus dem Stand erschaffenen, Organisationen und Überzeugungen sprengenden und so nicht funktionieren könnenden Beziehung.

Ledermäntel, Schnürgewänder - Sommerhosen, weiß.

Rituale der Kämpfer - mehr Tai Chi-Entspannungsübungen, denn kriegerische Ertüchtigungen von Sebastian Eilers choreographiert, gerade für die Männer 'Odysseus'-
Paul Kaiser, 'Diomedes'-Stefan Bräuler, Antilochus'-Michael Heuberger, 'Hauptmann/Herold'-Florian Münzer, diese doch nur Nebensache an der Seite der Frauen.

Doris Dubiel als Oberpriesterin anfänglich erhaben geheimnisvoll raunend, dann mit in
der Angst unpassend in den Diskant steigenden Stimme.

'Prothoe'-
Silvia Rhode, 'Meroe'-Nikola Norgauer, 'Asteria'-Anna Dörnte, 'Hauptmännin'-Ester Kuhn - als Pulk der Amazonen - kaum auffallend.

Petra Wüllenweber kann die Scharte ihrer Regensburger 'Maria Magdalena' auswetzen.

Stimmte dort von der Besetzung über das Bühnenbild bis zu Kostümen und letztlich
Regie nichts, zeigt sie hier ein in sich geschlossenes Drama.

Leider nutzt sie die Möglichkeit, gerade vor dem Zusammentreffen mit 'Achill', die Handlung zu kürzen, nicht genügend.

War der 'Krug' zu stark zusammengestrichen, ist hier zu viel offen, was den 'Regensburger-Nicht-Kleist-Kennern' dann schwer zu vermitteln ist, auf Unverständnis stößt und in Gelächter endet.

Der Besuch schwach, der Beifall fast enthusiastisch - allein schon ob der Gedächtnisleistung - sehr zur Genugtuung des ganzen Ensembles, speziell aber zur
Freude der Regisseurin - ihr fiel hörbar ein Stein vom Herzen.

Abwarten, was sie aus 'Happy' in Hannover macht.
 

to top

Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg
und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
dieses und anderer Theater
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 

 


 

 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

Zur Startseite...
 

Werbung


 

Werbung


 

Werbung


 

Werbung


 

Werbung



 

Werbung



 

 

Werbung


 

Werbung



 

Werbung



 

Werbung



 

Werbung



 

Werbung

 


 

Werbung