Was ein
langjähriger
Mitarbeiter des
Theaters
Regensburg – der
Inspizient aller
Inspizienten vor
Ort – zu diesem
Abend, ihn aus
der dritten
Reihe
betrachtend,
wohl sagte.
Nicht nur, dass
man den
vorgetragenen
Text sowieso
kaum verstand –
natürlich ist es
schick, wenn
Tassilo nicht
gerade aus
Berlin oder
’Leipsch’ kommt,
sondern aus
Süd-Osteuropa
und einen
Dialekt
mitbringt, der
zum Stück passt,
aber Text nur
erahnen, ist
etwas wenig,
auch beim
Oberpfälzer
Metropol-Theater.
Öfter, als es
recht sein
dürfte, hing der
Sänger. Er
verstand es
zwar, mit
allgemeinem
Gemurmel so zu
tun, als sage er
etwas
stückbezogenes,
und es
entwickelte sich
der Eindruck,
der Sänger sei
textsicher,
bemerke man
nicht die
abgenommene
Sufflage.
Waren ’diese
Rufe’ schon bei
der A-Premiere
aufgefallen, so
musste man sie
hier besonders
bemerken.
Immer wieder
traten Hänger
auf, die
Einwürfe aus dem
Hintergrund
notwendig
machten, und die
auch die anderen
auf der Szene
verunsicherten.
Packt der
Kollege es oder
nicht? – Wie
finde ich meinen
Anschluss.
Ist da keine
barmherzige
Seele, die ihm
den Text abhört?
War dann mal was
analog den
Vorgaben,
verstand es
keiner, weil die
Endsilben
konsequent
vermieden
wurden. So
machte sich
jeder der 17
Besucher im 3.
Rang (2.
Weihnachtsfeiertag,
erhöhte Preise)
seinen eigenen
Reim.
Als Baron /
Verwalter machte
Alexandru
Badea eine
andere Figur als
der Sänger der
A-Premiere. Ist
dort ein
unbekümmerter
Spieltenor am
Zuge, ist hier
ein
nachdenklicher
Mann im Spiel,
der versucht,
aus einem
Dilemma
herauszukommen.
Die Auflösung
der Figur zeigt
er
melancholisch,
es bleibt bei
allem eine Spur
’Hoffmann'.
Stimmlich ohne
Schwierigkeiten
kraftvoll, mit
satter
Mittellage
(warum so stark
ohne Stütze in
der ’Wien-Szene’
zurücknehmen, im
Rang ist nichts
zu hören)
gelegentlich in
der mittleren
Höhe eng
werdend, die
hohe Lage
beachtlich.
Unausgeglichen
die Tongebung,
Vokalausgleich
muss mehr
beachtet werden
(wo ist der
beratende
Korrepetitor,
der auf die
gequetschten
Töne hinweist –
vom GMD oder dem
Theaterdirektor
ist so etwas ja
nicht zu
erwarten). Druck
auf den
Kehldeckel führt
unweigerlich zum
Knödel. Und der
ist nicht
durchgängig wie
bei
Herbert-Ernst
Groh, sondern
wird ganz
plötzlich zur
Überraschung
aller als
Einzelstück
präsentiert.
Ein aufmerksamer
Coach könnte
hier Ecken und
Kanten glätten
und ein
stimmliches
Talent fordern
und fördern.
Susann Hagel
als Mariza –
schlank, rank.
Keine üppige
Lyrische, eine
in dem Sinne
moderne Sängerin
wie eben auch
die heutigen
Durchlauchten
Figur machen.
Auftreten, Spiel
etwas
gouvernantenhaft
– als sei sie
Büroleiterin der
Gräfin Mariza.
Keine Diva – wie
eine Schramm
oder Sternbeck.
Stimmlich ein
auch über die
Ensembles
mühelos heller
Sopran,
Mittellage etwas
flackrig, bei
der Höhe die
Gefahr des
Steilwerdens.
Hier fehlt die
Deckung der
Töne.
Empfehlung:
Sutherland
hören.
Wie gelingt ihr
die Antonia?
Kaum
nachzuvollziehen,
warum die schöne
Rostockerin so
plötzlich für
Zsupán
enflammiert ist
- sie wird von
der Dramaturgie
an die Luft
gehängt.
Wie ist es denn
mit ihr in der
Titelrolle, denn
Frau Hagel hat
eher
soubrettenhafte
Züge und
Gesche Geier
- wenn schon am
Oberpfälzer
Metropol-Theater
unorthodox
besetzt wird -
wäre mit
Sicherheit eine
kesse Mariza und
'volkstümeln'
könnte sie auch,
eher jedenfalls
da, als mit der
etwas kümmerlich
herausgearbeitete
Lisa.
Karsten
Münster,
ohne Ansage und
stimmlich auch
wieder weniger
angestrengt,
trägt den Abend
weitgehend,
bringt auch
Tempo in die
Abläufe.
Es schleppt in
toto nicht so
sehr, wie am
20.12.07 – die
Übergänge laufen
flüssiger, es
spielt sich ein,
aber es ist
immer noch zu
vorsichtig und
zum Teil auch
pomadig.
Ausgerechnet die
Alten tupfen
Farbe in die
sich
ausbreitende
Einheitlichkeit,
Thomas Bayer
als Populescu
und Ruth
Müller die
Porzellankönigin
Bozena und ’der
Schrull’
Heinz Müller
als Peniszek.
Abgang Lisa/Zsupán
“wieder
anmelden“ –
Auftritt Frau
Müller viel zu
spät – so gab es
immer wieder
Löcher, weil
viel zu lange
gewartet wurde.
Arne
Willimczik
dirigiert mit zu
wenig flexibler
Agogik, immer zu
sehr - darf er
nun schon mal
'pinseln' - wohl
auf 'Bruckners
Fünfte' bedacht,
’feierlich
verdrossen’,
Geschwindigkeit
macht nicht
spritzig und
Zögerlichkeit
keinen großen
Atem – die hohe
Kunst bei der
Operette, das
Feuer auch
unterschwellig
als Glut am
Brennen zu
halten.
Anschlüsse
müssen schneller
auf den Punkt
kommen.
Das Publikum
trotz zu
verdauender
Weihnachtsgans
lebhafter am
Geschehen auf
der Bühne
teilnehmend als
bei der
A-Premiere.