Theater Regensburg

  
  26.12.07

      B- Premiere
 
      

    'Gräfin Mariza'
     Operette in drei Akten

 
 

 
 

 
 

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Announcement Theater Regensburg

Die Gräfin Mariza

Musikalische Leitung: Arne Willimczik
Inszenierung: Renate Rochell
Choreografie: Olaf Schmidt
Bühne und Kostüme: Walter Perdacher

Chöre: Christop Heil

2. Vorstellung nach der A-Premiere am 20.12.07
 
Besetzung
der am 26.12.07 besuchten Vorstellung 
 
   
Gräfin Mariza Susann Hagel    
Fürst Moritz Dragomir Populescu Thomas Bayer    
Baron Koloman Zsupan, Gutsbesitzer aus Varadin Karsten Münster    
Graf Tassilo Endrödy-Wittenburg Alexandru Bádea    
Lisa, seine Schwester Gesche Geier    
Karl Stephan Liebenberg Jürgen Fischer    
Fürstin Bozena Cuddenstein zu Chlumetz Ruth Müller    
Penizek, ihr Kammerdiener Heinz Müller    
Tschekko, ein alter Diener Marizas Zbigniew Cieslar    
Manja, eine junge Zigeunerin Myriam Chávez de Kühner    
Berko, Zigeuner Arpad Vulkan    
Zigeunerprimas Johannes Plewa    

 

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Was ein langjähriger Mitarbeiter des Theaters Regensburg – der Inspizient aller Inspizienten vor Ort – zu diesem Abend, ihn aus der dritten Reihe betrachtend, wohl sagte.

Nicht nur, dass man den vorgetragenen Text sowieso kaum verstand – natürlich ist es schick, wenn Tassilo nicht gerade aus Berlin oder ’Leipsch’ kommt, sondern aus Süd-Osteuropa und einen Dialekt mitbringt, der zum Stück passt, aber Text nur erahnen, ist etwas wenig, auch beim Oberpfälzer Metropol-Theater.

Öfter, als es recht sein dürfte, hing der Sänger. Er verstand es zwar, mit allgemeinem Gemurmel so zu tun, als sage er etwas stückbezogenes, und es entwickelte sich der Eindruck, der Sänger sei textsicher, bemerke man nicht die abgenommene Sufflage.

Waren ’diese Rufe’ schon bei der A-Premiere aufgefallen, so musste man sie hier besonders bemerken.
Immer wieder traten Hänger auf, die Einwürfe aus dem Hintergrund notwendig machten, und die auch die anderen auf der Szene verunsicherten.
Packt der Kollege es oder nicht? – Wie finde ich meinen Anschluss.

Ist da keine barmherzige Seele, die ihm den Text abhört?

War dann mal was analog den Vorgaben, verstand es keiner, weil die Endsilben konsequent vermieden wurden. So machte sich jeder der 17 Besucher im 3. Rang (2. Weihnachtsfeiertag, erhöhte Preise) seinen eigenen Reim.

Als Baron / Verwalter machte Alexandru Badea eine andere Figur als der Sänger der A-Premiere. Ist dort ein unbekümmerter Spieltenor am Zuge, ist hier ein nachdenklicher Mann im Spiel, der versucht, aus einem Dilemma herauszukommen. Die Auflösung der Figur zeigt er melancholisch, es bleibt bei allem eine Spur ’Hoffmann'.

Stimmlich ohne Schwierigkeiten kraftvoll, mit satter Mittellage (warum so stark ohne Stütze in der ’Wien-Szene’ zurücknehmen, im Rang ist nichts zu hören) gelegentlich in der mittleren Höhe eng werdend, die hohe Lage beachtlich.
Unausgeglichen die Tongebung, Vokalausgleich muss mehr beachtet werden (wo ist der beratende Korrepetitor, der auf die gequetschten Töne hinweist – vom GMD oder dem Theaterdirektor ist so etwas ja nicht zu erwarten). Druck auf den Kehldeckel führt unweigerlich zum Knödel. Und der ist nicht durchgängig wie bei Herbert-Ernst Groh, sondern wird ganz plötzlich zur Überraschung aller als Einzelstück präsentiert.
Ein aufmerksamer Coach könnte hier Ecken und Kanten glätten und ein stimmliches Talent fordern und fördern.

Susann Hagel als Mariza – schlank, rank. Keine üppige Lyrische, eine in dem Sinne moderne Sängerin wie eben auch die heutigen Durchlauchten Figur machen.
Auftreten, Spiel etwas gouvernantenhaft – als sei sie Büroleiterin der Gräfin Mariza.
Keine Diva – wie eine Schramm oder Sternbeck.
Stimmlich ein auch über die Ensembles mühelos heller Sopran, Mittellage etwas flackrig, bei der Höhe die Gefahr des Steilwerdens. Hier fehlt die Deckung der Töne.
Empfehlung: Sutherland hören.
Wie gelingt ihr die Antonia?

Kaum nachzuvollziehen, warum die schöne Rostockerin so plötzlich für Zsupán enflammiert ist - sie wird von der Dramaturgie an die Luft gehängt.
Wie ist es denn mit ihr in der Titelrolle, denn Frau Hagel hat eher soubrettenhafte Züge und Gesche Geier - wenn schon am Oberpfälzer Metropol-Theater unorthodox besetzt wird - wäre mit Sicherheit eine kesse Mariza und 'volkstümeln' könnte sie auch, eher jedenfalls da, als mit der etwas kümmerlich herausgearbeitete Lisa.

Karsten Münster, ohne Ansage und stimmlich auch wieder weniger angestrengt, trägt den Abend weitgehend, bringt auch Tempo in die Abläufe.

Es schleppt in toto nicht so sehr, wie am 20.12.07 – die Übergänge laufen flüssiger, es spielt sich ein, aber es ist immer noch zu vorsichtig und zum Teil auch pomadig.

Ausgerechnet die Alten tupfen Farbe in die sich ausbreitende Einheitlichkeit, Thomas Bayer als Populescu und Ruth Müller die Porzellankönigin Bozena und ’der Schrull’ Heinz Müller als Peniszek.
Abgang Lisa/Zsupán “wieder anmelden“ – Auftritt Frau Müller viel zu spät – so gab es immer wieder Löcher, weil viel zu lange gewartet wurde.

Arne Willimczik dirigiert mit zu wenig flexibler Agogik, immer zu sehr - darf er nun schon mal 'pinseln' - wohl  auf 'Bruckners Fünfte' bedacht, ’feierlich verdrossen’, Geschwindigkeit macht nicht spritzig und Zögerlichkeit keinen großen Atem – die hohe Kunst bei der Operette, das Feuer auch unterschwellig als Glut am Brennen zu halten.
Anschlüsse müssen schneller auf den Punkt kommen.

Das Publikum trotz zu verdauender Weihnachtsgans lebhafter am Geschehen auf der Bühne teilnehmend als bei der A-Premiere.
 

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Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 



 


 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

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