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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Damals in Regensburg

Thema des Tages

15.05.06
  
  '
Jubiläumsgeschenk'

 
Bürgerbegehren 'Pro Donaumarkt'
 



 

Endlich das richtige Präsent zum Jubiläum - 10 Jahre Oberbürgermeisterschaft in der Stadt an der Donau unter dem grünen Dach Europas.

Endlich findet sich einer, der mal für etwas ist - einer der die Nöte erkannt hat und keine Mühe scheut, dem Herzenswunsche des Oberbürgermeisters für eine Stadthalle am Donaumarkt, den nötigen Impuls zu geben z. B mit einem aufwändigen Leaflet die Bürger über die Halle am Standort informiert.

Endlich ist einer für dieses Bauwerk an so exponierter Stelle - Herrn Dr. Hocke ist es zu danken, dass nun 7.000 Unterschriften bereit liegen, abgegeben zu werden.
Leider kann der Intention des Initiators nicht entsprochen werden, die Sammlung Herrn Oberbürgermeister Johannes Schaidinger persönlich zu übergeben.
Ganz profan wird das Bürgerzentrum sie entgegennehmen.

Nun, sei's drum - Hauptsache die Angelegenheit bekommt neuen Schub in die gewünschte Richtung. Der Standort am alten Eisstadion oder der im Schlosspark sind ja nur Hilfslösungen - außerdem zu teuer wegen der schwierigen Bodenverhältnisse im aufgeschütteten Hafenbecken und dann neben dem Schloss wird ja wohl Herrn Professor Dr. Egon Johannes Greipl nicht gefallen.
Das Keppler-Areal ist ja doch nicht die Lösung.
Was bleibt da noch ?

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Nun wird die Lage mit fast allen erörtert.
Fünf Einzelgespräche sind angesagt mit:
"[...] Vertretern aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft, mit Vertretern des Rundes Tisches RKK, mit Vertretern der Gegner des Standortes Donaumarkt, mit Repräsentanten der BI 'Pro Donaumarkt' sowie Medienvertretern [...]" so jedenfalls teilt es die Pressestelle am 13.5.06 mit.

Ganz nach den Regeln des guten Geschmacks darf fast jeder reden und wird gehört.
Die Bürger hatten ja genügend Möglichkeiten, sich zu äußern. Zweimal gegen den Donaumarkt mit schwindendem Interesse an einer Stadthalle überhaupt.

Es ist anzunehmen, dass die Mehrheit der stimmberechtigten Einwohner jetzt gleichgültig reagiert und es ihnen am Ende egal ist, ob und wohin die Halle kommt.

Stellt sich dann heraus, dass die Entscheidung doch falsch war, in der heutigen Zeit mit ihren Problemen einer veränderten Altersstruktur, Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, internationalen Bedrohungen, schwindender Anzahl von Schülern, die ihre Abiturfeier in der Halle durchführen, gibt es sicherlich genügend Möglichkeiten, die Schuld nicht bei sich zu suchen.
Dann waren die Bürger die Schuldigen, die wollten es ja so haben. So wie sie in der Vergangenheit den Bau der Halle verhinderten.

Auch die Opposition sitzt mit im Boot der Befürworter, obwohl Bündnis 90 / Die Grünen ja schon einmal der Meinung waren, der Standort Donaumarkt sei politisch tot.
Nun, da wird sich Frau Margit Kunc neu orientieren müssen. Die Richtung hat sich abrupt geändert und es gilt den Anschluss an die Karawane aus CSU und SPD nicht zu verlieren.

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Der Kampf für die Wahl 2008 naht und es sollte sich jede politische Gruppierung überlegen, mit was sie die Bürger vor dem Urnengang überraschen will und was nach der Stimmabgabe über Bord geworfen wird, weil sich ja die Bedingungen geändert haben.

Vorher wird Unpopuläres beiseite geschoben, Bürgerfreundliches präsentiert. Nachher muss eine neue Tagesordnung aufgestellt werden - was schert uns unser Gerede vor der Wahl.
So jedenfalls geschehen beim letzten Mal.

Vielleicht besinnen sich die Bürger und gehen gar nicht zur Abstimmung - eine Wahlbeteiligung von 20 Prozent oder so wäre ja auch möglich, wenn die Regensburger feststellen, dass sie verhöhnt, über den Tisch gezogen wurden.

Stimmen dann von denen für die CSU 12 Prozent, gibt es wieder eine dicke Mehrheit - und das reicht doch.
Hauptsache: "mir san mir und mir san die Mehren!"

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing