Theater Regensburg

  
  26.02.08

      Repertoirevorstellung

      Warum nicht gleich so -
   aber wer ist Rena Granieri ?

     Vincenzo Bellini
    'Norma'
     
  

 

 
 


Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - öffentlich machen ist Pflicht !
 

 
 
 
Fheerrufer.de/Gedanken_zu_'Norma'_am_Opf._Metropol-Theater_Regensburg.htm

heerrufer.de/Kritik_'Norma'%20-%20Opf.%20Metropol-Theater%20Regensburg.htm

heerrufer.de/Kritik_'Norma'%20-%2024.2.08_Opf.%20Metropol-Theater%20Regensburg.htm
 
 
 
Besetzung, der am 26.2.2008
besuchten Vorstellung
 
 
Pollione, römischer Prokonsul in Gallien Yoon-Jong Kook
Oroveso, Haupt der Druidenpriester Martin-Jan Nijhof
Norma, dessen Tochter, Oberpriesterin,
eine Seherin
Rena Granieri
Adalgisa, Priesterin Anna Peshes
Klothilde, Normas Freundin Mirna Ores
Flavius, Polliones Begleiter Kalle Koiso-Kanttila

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Dritte Vorstellung der neuen Produktion 'Norma' -
16.2. -   Premiere,
24.2. - 2. Vorstellung - also eine Woche zwischen den beiden Vorstellungen mit einer anderen Adalgisa, einer anderen Klothilde und einem anderem Flavius.

Da schrieb am 20.2.2008 Frau Hanekker in der 'Rundschau' - es sei die Premiere 'ein musikalischer Höhepunkt' gewesen.

Nun, Herr Koch in der MZ vom 18.2.2008 war nicht ganz ihrer Meinung.

Die dritte Vorstellung heute, am 26.2.2008.

Hat man die beiden ersten Vorstellungen gesehen, nimmt man sich vor:
Ohren zu -
Blick auf die Bühne, ohne die Übertitelung zur Kenntnis zu nehmen.
 

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Und dann das?

Wer ist diese Rena Granieri?

Warum hat diese Frau nicht die Premiere gesungen?

Gemäß Internet, ist sie in Baku geboren -
wieso spricht sie so perfekt italienisch,
woher kommt d i e s e r italienische Sopran,
auf den Regensburg seit Jahren gewartet hat.

Wo hat sie studiert - wo hat sie gesungen?

Und vor allem, wer hat sie hierher geholt -
wieso taucht sie plötzlich hier aus dem Nichts auf?

Ihre faszinierende Darstellung der leidenden und doch stolzen Frau,
in einer verbotenen Liebe in einem besetzten Land.

Wann sah und hörte man in der Weil'schen Nach-Coburger- und Nach-Pforzheimer- Kleinstädter-Zeit - nämlich in Regensburg - eine solche Vorstellung?

Beseeltes, beherztes Spiel der beiden Damen, nahezu perfektes Singen - Anna Peshes' Adalgisa, mit dem schmalen Kopf, natürlich nicht so üppig mit Resonanzräumen ausgestattet wie diese Rena Granieri - deren runder Katzenkopf, der hohe Gaumen - man spürt den Sitz der Töne, Piano, Diminuendo, Crescendo, Forte, die hohen Cs schon raumsprengend, präzise Tongebung, virtuos in Koloraturen oder im 'straight forward'.


Wer ist diese Sopranistin, die alles an die Wand singt?

Und sie ist wirklich die Große, die Rupert Lummer bei der Einführung erwähnte - die Liebende, die wegen eines Besatzungssoldaten, diese Probleme auf sich nimmt und ihn dann doch - trotz gemeinsamer Kinder - noch an die Jüngere verliert.

Kampf um einen Mann - Mann ist Mann dieser Pollione, aber er hat Mühe sich gegen diese Phalanx bestens aufeinander abgestimmter Sängerdarstellerinnen zu behaupten, die Zwiegesänge der Beiden, trotz der Entfernung quer über die Bühne - technisch gekonnt und doch bei alledem mit großem Atem lebensbeschwörend.

Besonders hier die aufmerksame, einfühlsame Begleitung durch Georgios Vranos.

Mirna Ores 'a olds Mutterl' - die Stimme der Sobotka ist voller, ein satter Alt, zeigt sie auch im Spiel die aufopfernd Mitfühlende.

Kalle Koiso-Kanttila als Flavius - geradeaus, wie es sein soll, mimt rauchend den geheimdienstlichen Soldaten mit der Minox-Kamera - bekommt nach Regensburg auch wieder was.
Koloraturen sollte er meiden - der Matteo war vorzeigbar, der Ottavio und der Ernesto nicht.

Martin-Jan Nijhof - ein schön-singender Oberpriester - es fragt sich, ob Rupert Lummer jemals etwas von den Kelten, den Druiden gehört hat.
Wohl nicht, sonst hätte er die Situation ja auch erkennen, nachvollziehen und das Stück entsprechend inszenieren können.

Bei aller Begeisterung für diesen außergewöhnlich gelungenen Abend - die Inszenierung passt bei aller Liebe halt in keinem Fall zum Stück.

Und leider ist die Dramaturgie nicht in der Lage, inszenierungsbezogene Übertitel zu gestalten wie es das Augsburger Haus bei 'Nozze' praktizierte und zu einem Stilmittel der ganzen Inszenierung machte.

Na ja, Frau Schmidt?!


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Dass heute dieser Zwiespalt zwischen optischem Eindruck und musikalischer Linie verwischt wurde, lag vor allem an den Möglichkeiten der Sänger.

Rena Granieri zeigt mit ihrer Interpretation der Rolle - vor allem im Sängerischen - dass große Vorstellungen möglich sind, auch hier in diesem Theater - auch wenn, in finanzieller Hinsicht, das Haus stiefmütterlich von der Politik behandelt wird.

Es gelang ihr alles - grandios gestaltet und souverän dargeboten.

Nimmt man nur die hohen Cs (bei der anderen Besetzung - nennen wir es höflich 'überstützt' - oder nicht vorhanden) - alle eingebettet, wie auch alles andere, in ein warmes Timbre.

'Die Maske' sollte zur Entlastung der Kehle - vor allem im Fortschreiten des Abends - nicht plötzlich ungenutzt bleiben.
 

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Die Konsequenz aus dieser Vorstellung am 26.2.2008, die vom Publikum mit rhythmischem Klatschen bedacht wurde, als Zeichen höchster Anerkennung:

Wie erhält man diese Sängerin Rena Granieri - wenigstens mit Stückvertrag - dem hiesigen Publikum?

Dass in ihr ein Potential steckt, das über das Regensburger Haus am Bismarckplatz hinausreicht, ist ganz eindeutig.

Hier hätte man aber endlich wenigstens für eine gewisse Zeit eine Sängerin, die Produktionen des Oberpfälzer Metropol-Theaters Regensburg über das Tal der Ahnungslosen hinaus wirken ließe und bei der man nicht bei jedem hohen Ton zittern müsste.

Und was wird aus Christina Lamberti - das fragt sich das besorgte Publikum schon in Bezug auf die noch kommenden Norma-Vorstellungen.
Sie muss das Fach wechseln und sich damit andere Rollen erschließen.

Lässt man sie wirklich auch noch die Manon singen?
Man täte ihr - bei aller Kollegialität und Vertragstreue - keinen großen Gefallen.
Schon vom Typ her - kaum eine Manon.

Debbie Polaski, stets in Erinnerung mit ihrer 'gesungenen' Elektra, neben Cheryl Studer als Chrysothemis 1984 in Darmstadt, - nicht zu vergleichen mit Frau Lamberti - züchtet schon mal Airedale-Terrier für die Zeit nach der noch laufenden Karriere.
 
     

Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
dieses und anderer Theater
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 


 

 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

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