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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Aufstand in Wien

 


   ... 01. Januar 1848

Die Situation im Vielvölkerstaat Österreich war immer wieder geprägt von Aufständen - Menschen, die ein selbst bestimmtes  Leben führen wollten, ohne Gängelung, Zensur, Kontrolle von oben.

Nach dem Kongress von Wien, während dessen alle Liberalisierungsregelungen, die - ausgelöst durch die französische Revolution - von Napoleon weitergeführt wurden, dass er sagen konnte, wer wolle schon zu einer willkürlichen Regierung zurückkehren, wenn er einmal von den Wohltaten seiner weisen und liberalen Verwaltung gekostet habe - wurden im Rahmen der Restaurierung wieder zurückgedreht.

Es gab die Karlsbader Beschlüsse nach dem Attentat auf Kotzebue, es gab den Juli-Aufstand von 1830, das Hambacher Fest von 1832 und dann die Revolution in den Jahren 1848 / 49, die auch Gebiete in Deutschland und Österreich erfasste.

Als in Österreich - die Menschen litten unter Armut, Krankheit, Hunger - sich im Herbst 1848 auch noch ein Aufstand in Ungarn anbahnte und die Wiener den Aufmarsch der österreichischen Truppen verhindern wollten, besetzten sie die Stadt, konnten diesen Zustand eine Oktober-Woche durchhalten.
Kaiser Ferdinand war schon am 7. Oktober nach Olmütz geflohen.

Dann aber kamen k. u. k.- willfährige Truppen von außen, beschossen die Stadt, befreiten am 31. Oktober Wien und töteten in diesen Tagen 2.000 Menschen.

Robert Blum - Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung - war von Dresden nach Wien gekommen, beteiligte sich an dem Aufstand. Als linksliberaler Abgeordneter setzte er sich auch hier für eine republikanische Verfassung ein.


   
Robert Blum auf den Barrikaden in Wien


Am 8. Oktober 1848 wurde er nach der Niederschlagung des Oktoberaufstands von Wien unter Missachtung seiner Abgeordnetenimmunität verhaftet, ihm ein kurzer Prozess gemacht und er am 9. Oktober erschossen.
Die unrühmliche Hinrichtung durch den Strang hatte man ihm dann doch erspart.

Alle vom Kaiser während des Aufstandes gemachten Zugeständnisse wurden widerrufen und Österreich dem Neoabsolutismus unterworfen.

Im Mai 1849 ließ Friedrich Wilhelm IV. von Preußen Soldaten in Dresden aufmarschieren, um dem Wettiner, dem König von Sachsen, zu Hilfe zu kommen, die Aufstände in seinem Land niederzuschlagen.
An vorderster Front in Berlin der Bruder des Königs, Wilhelm, der Kartätschenprinz und spätere Deutsche Kaiser, Wilhelm I.

Richard Wagner war einer der Revolutionäre, der dann am 10. Mai 1849 über Weimar und Apolda - nachdem er schon am 8. Mai die Stadt verlassen und wieder in sie zurückgekehrt war - in die Schweiz flüchten musste.


 

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Dieter Hansing