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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

'Aufruf'

 
    ... vom 01. Oktober 1941.

Seit dem 22. Juni 1941 war man im Land, hatte sich nach Osten vorgekämpft.
Im Gegensatz zum Anfang Feldzugs, da man Blitzkrieg und schnelles Vordringen plante und das dann doch nicht bewerkstelligen konnte, das sei 'dieses Mal' alles 'planmäßig Schritt für Schritt' vorbereitet worden'.
Man hob dabei auf die Probleme ab, die sich bereits vom Beginn der Invasion in Russland an zeigten.

Fast ein Drittel der Panzer war allein schon bis zum September ausgefallen, 23 Prozent der Gesamtstärke war in Reparatur, wobei die im Reichsgebiet durchgeführt wurde, somit die Panzer hin- und hergefahren werden mussten.
Dies überforderte auch noch die Reichsbahn, die weder personal- noch gerätemäßig - Waggons und Lokomotiven - auf die langen Transportwege eingestellt war und die in diesen Monaten der ersten Winterkrise an den Rand des Zusammenbruchs geriet.

Auch gab es einen akuten Fehlbestand an Kraftfahrzeugen, da große Teile des Materials in Werkstätten überholt werden musste, weil die eingesetzten - für die Bodenverhältnisse - viel zu leichten Fahrzeuge seit Juni ununterbrochen und somit ohne Wartung im Einsatz waren.

Hinzu kam der Engpass beim Treibstoff. Nur die Heeresgruppe Nord, die jetzt auf Leningrad angesetzt wurde, hatte Reserven anlegen können, da sie das Material über gut ausgebaute Schienenwege wie auch über die Ostsee nach Norden bringen konnte

 

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Der Aufruf Hitlers vom 1. Oktober 1941 sollte schnellstens in einer Auflage von 200.000 Exemplaren gedruckt und an die Ostfront geschickt werden.

Darin dankte der Führer den Soldaten für ihr bisheriges tapferes Kämpfen - er habe die Absicht, den Bolschewisten im Süden drei ihrer ausschlaggebenden Industriezentren zu nehmen. Der Stoß werde mit vernichtender Wucht geführt und müsse zum Ziel führen.

Es handle sich um den 'letzten gewaltigen Hieb, der noch vor Einbruch des Winters den Gegner Bolschewismus zerschmettern soll!'

Falle damit die Sowjetunion, so verliere England seinen letzten Bundesgenossen auf dem Kontinent und erleide dadurch einen betäubenden - wenn nicht gar - vernichtenden Stoß.

Es war dann tatsächlich gelungen, dass man die gedruckten Aufrufe bis in die vordersten Linien transportierte, wo sie angeblich wie eine Fanfare gewirkt hätten, alle seien sich darüber im Klaren gewesen, dass alles vom Einzelnen abhänge, ob noch vor dem Winter die Sowjets kein Feind mehr darstellten oder ob das ganze Unternehmen in das Frühjahr verschoben werden müsse.

Hitler ging in diesen Tagen des beginnenden Oktobers 1941 noch davon aus, dass, würde das Wetter mitspielen, die sowjetische Wehrmacht in vierzehn Tagen zertrümmert sei.

Im Widerspruch hierzu hatte er allerdings schon am 26. August 1941 eine  Denkschrift des Oberkommandos der Wehrmacht gebilligt, die Erkenntnis beinhaltend, dass der Feldzug gegen die Sowjetunion im Jahr 1941 nicht mehr beendet werden könne.
 

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Der spät eingeleitete Angriff auf Moskau gelang zunächst, man kam bis auf wenige Kilometer an die sowjetische Hauptstadt heran, konnte dann allerdings nicht weiter vordringen, da die durch Regen aufgeweichten Böden keine weiteren Bewegungen nach Osten zuließen.

Dem 'Führer' bereite außerdem Sorge, - so notierte Goebbels - dass ein Feind neben der Front tätig sei.

Wie schon nach dem Einmarsch in Polen ab 1. September 1939 sah sich die deutsche Wehrmacht nun auch im weiteren Osten einer starken Partisanentätigkeit gegenüber - man hoffte zwar, ihrer Herr zu werden, was aber im Laufe des Krieges immer weniger der Fall war.

Grund hierfür war das Verhalten der Wehrmacht den Bewohnern der besetzten Gebiete gegenüber.
Die deutschen Soldaten und die folgenden SS-Mannschaften brachten den Völkern, weder im Baltikum, das seine Selbstständigkeit wiedererlangen wollte, noch in der Ukraine die erhoffte Befreiung von stalinistischer Drangsal, sondern zeigten sich als rabiate Eroberer und handelten danach.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing