Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Schlacht bei Königgrätz

 


   ... am 3. Juli 1866

Es kam zur kleindeutschen Lösung - Österreich war nicht dabei.
Im deutsch-deutschen Krieg wurde es 1866 von Preußen geschlagen. König Wilhelm II. wollte sogar noch nachsetzen, Bismarck verhinderte das, ihm war sein Plan wichtiger, ein Deutsches Reich zu schaffen, als Österreich noch zusätzlich zur Niederlage von Königgrätz zu demütigen.

Vorausgegangen war der Streit um Schleswig und Holsten - Preußen und Österreich kämpften damals noch gemeinsam gegen Dänemark.
In Bezug auf die Beute aber war eine Einigung der Partner nicht zu erwarten.

So marschierte Preußen zunächst am 16. Juni 1866 gegen Hannover, Sachsen und Kurhessen, dann am 21. Juni 1866 mit seinen verbündeten Thüringern in Böhmen ein. Damit hatte Bismarck zunächst alles auf eine Karte gesetzt, wusste das auch und war, im Falle eines Scheiterns der militärischen Aktion, bereit, sich bei der letzten Attacke zu opfern.

Anfänglich schien es so, als sei die Schlacht zugunsten der Österreicher entschieden. Sie näherten sich dem Schlachtfeld von Süden und fügten den Preußen mit ihren Kanonen empfindliche Verluste zu.

Aber sie benutzten einen veralteten Gewehrtyp, den Vorderlader, allerdings mit einer zielgenauen Reichweite von 900 Metern, der aber nur im Stehen, also angesichts des Feindes, nachgeladen und damit wieder schussbereit gemacht werden konnte.

Im Gegensatz zu diesem, von den Preußen verwendeten, Zündnadelgewehr, das zwar schneller und auch im Liegen wieder bestückt werden konnte, aber nur mit einer Reichweite von 600 Metern und einer eingeschränkten Zielgenauigkeit, da die Kugel im Lauf des Gewehres nicht ausreichend geführt wurde und sich daher in der Flugbahn überschlug, blieben die Österreicher bei ihrer veralteten Schusswaffe.

Außerdem setzten die Preußen auf moderne im amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 schon verwendete Nachrichtenübermittlung per Telegraph und Fernschreiber.

Hinzu kam als Vorteil für die Preußen die Eisenbahn mit ihrem schon damals relativ gut ausgebauten Schienennetz zum Einsatz - allerdings nicht vollwertig, da sächsische Lokomotivführer sich dem Transport entzogen, als sie sich mit ihren Loks nach Eger absetzten.

Der Eisenbahn-Truppentransporter mit Kronprinz Friedrich Wilhelm - der dann 1888 für nur 99 Tage deutscher Kaiser war - kam zwar verspätet an, aber der Angriff der Preußen gegen die Österreicher, Sachsen, Hannoveraner, Bayern, Württemberger, Badenser war doch erfolgreich - der Feind floh.

Prinz Karl von Preußen, Friedrich Franz II. - Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, König Wilhelm I., Bismarck, Kriegsminister Roon, die von einem Hügel aus das Geschehen beobachteten, fanden sich bestätigt, denn Moltke's Taktik - 'Getrennt marschieren und vereint schlagen' - war aufgegangen.

Hannover, Nassau und Kurhessen blieben von Preußen besetzt.
Gerne hätte Bismarck auch noch Sachsen in Preußen integriert, unterließ es aber.

Die Militärs - einschließlich preußischem König - wären am liebsten sogar bis Wien gezogen und hätten so Österreich zusätzlich blamiert.

Ein Nordbund entstand, dem Baden, Bayern und Württemberg in territorialer Integrität gegenüberstanden.

Bismarck aber drängte zur Beendigung des Krieges, er wollte ein Eingreifen Frankreichs verhindern.
Der Friede von Prag wurde am 23. August 1866 geschlossen.
 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing