Bildungsmisere        
       
 
 

 


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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages:

Flucht aus Dünkirchen

 

  
   ... am 03. Juni 1940

Nach der Kriegserklärung vom 3. September 1939 seitens Englands und Frankreichs gegenüber dem Nazi-Regime gab es im Westen keine größeren Kampfhandlungen.

Am 10.Mai 1940 begann das Deutsche Reich den Angriffskrieg - es überrannte Frankreich und Belgien, wie auch die Niederlande.

Schon am 19. Mai 1940 - neun Tage nach dem Angriff deutscher Truppen - musste Lord Gort das Kabinett in London darüber informieren, dass ein Rückzug  der britischen Truppen vom Kontinent notwendig werden könnte, wenn der Vormarsch der deutschen Truppen in der bisherigen Geschwindigkeit weitergehe.

Am gleichen Tag hatte General Guderian mit der Panzergruppe Kleist des XIV. Armeekorps in 24 Stunden 90 Km zurückgelegt, so dass die Briten mit ein Überrennen ihrer Truppen rechnen mussten.

Völlig überraschend erließ Hitler einen 'Halt-Befehl', so dass die kurz vor Dünkirchen stehenden deutschen Panzerverbände zwei Tage in ihren Stellungen verharrten, während derer die von Göring zugesagte Zerschlagung des Feindes durch die Luftwaffe aus Wettergründen nicht erfolgte. 

Wollte er nicht weiter vorrücken, um damit den Briten eine Chance geben, zu entkommen?
Glaubte er noch immer an ein Abkommen mit der Insel, um die zweite Front zum Erliegen zu bringen?
Den Feind Frankreich hatte er seit Mitte Mai 1940 besiegt.
Blieb also Groß Britannien.

Dieses Stehenbleiben gab den Engländern die Möglichkeit, eine Evakuierung auf schnellstem Wege vorzubereiten.

Noch ging man bei der Reichsleitung von einer Gefangenenzahl - einschließlich der Belgier und Holländer - von 1,5 Millionen Menschen aus.
Die Engländer würden allein 100.000 Mann verlieren.

Dies stellte sich als ein Irrtum heraus, denn in den ersten Junitagen 1940 gelang es Großbritannien 85 Prozent seiner Armee aus dem umkämpften Gebiet am Ärmelkanal mit 848 Schiffen zu evakuieren - dazu kamen noch 123.000 Franzosen - insgesamt 338.226 Mann.

Der von den Briten als 'Unternehmen Dynamo' bezeichnete Einsatz ging am 3. Juni 1940 zu Ende. In der Nacht nahmen 11 Torpedoboote, 13 Postdampfer, 5 Raddampfer, weitere kleine Schiffe und Schlepper und etwa 100 französische Fischerboote 26.256 Soldaten auf und transportieren sie an die Küste der Insel.
Großes Gerät mussten die Briten fast sämtlich zurückbleiben.
Daher bedeutete die Evakuierung eine militärische Niederlage, die sich weit in die Zeit des weiteren Kriegsverlaufs auswirkte, als Churchill sich auch 1944 nur schwer entschließen konnte, wo die Invasion durchgeführt werden sollte.
Dünkirchen vom Juni 1940 war für ihn ein Trauma.

Das deutsche Heer verzeichnete in diesem Kampf 10.000 Tote, worunter sich viele Offiziere befanden.

Die deutsche Berichterstattung wurde für die Öffentlichkeit auf das Geschehen im Westen abgestellt - die Unterhaltung der Bevölkerung durch Lustspielfilme wurde zurückgefahren, da sie zu sehr im Gegensatz zu den Bildern der Wochenschauen standen. Das 'Unternehmen Paula' - die Bombardierung von militärischen Zielen bei Paris - vornehmlich Flughäfen - wurde am Nachmittag des 3. Juni 1940 durchgeführt.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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