Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Situation Deutschlands
1940 und 1943

 

 

   ... am 04. Dezember 1940

Der Kampf um Norwegen beschäftigte in diesen Tagen die Reichshauptstadt.

Man ging davon aus, dass die Norweger auf einen Sieg der Briten im Kampf um ihr Land hofften, die Besetzung durch Nazi-Deutschland war allerdings dann doch das Ergebnis der Kämpfe innerhalb des Landes.
Über die deutsche Marine wurden Beschwerden in Norwegen geführt.

England erhielt Hilfe aus den USA - in Berlin war man der Auffassung, da könne nicht viel kommen, da die Leistung der neuen Flugzeugtypen des Feindes erst von denen unter Beweis gestellt werden müsste, die deutsche Position sei besser als die der Engländer.
Über Weihnachten wolle man 1940 keine Angriffe auf die britischen Inseln fliegen.

Dafür habe man gerade an einem Tag 160.000 Tonnen englischen Schiffsraumes durch deutsche U-Boote vernichtet.

 

to top


Für Italien hatte sich die Lage in Griechenland schon im Dezember 1940 zugespitzt - Goebbels sprach vom 'Fluch der Lächerlichkeit', dem sich Rom dort, aufgrund seiner militärischen Leistungen, ausgesetzt sehe. Dabei wollte Mussolini, von Albanien über Jugoslawien kommend, auch Griechenland erobern.

Die Verstrickungen in dieser Region und die Schwächen der italienischen Truppen führten letztlich im April 1941 zum Balkankrieg, so dass Hitler dort erst eingreifen und das neutrale Jugoslawien erobern musste, um den Alliierten keine Möglichkeit zu einer Südfront geben zu können, somit er aber nicht wie geplant und damit rechtzeitig vor dem Winter in den Russland-Krieg gehen konnte.

Die Hilfen für den 'Duce' verzögerten den Überfall auf Russland mit dem 'Unternehmen Barbarossa' von anfänglich 15. Mai 1941 auf den 22. Juni 1941, was zur Folge hatte, dass der Angriff auf Moskau, Leningrad und die Ukraine bis zum Einsetzen des Winters nicht mehr erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Eigentlich sollte Russland ja in einem Blitzkrieg - wie dem im Westen im Falle Frankreichs - von wenigen Wochen, nämlich 16 wie Hitler meinte und 12 Wochen wie Goebbels voraussagte, überrannt werden.
Dies gelang nicht.

 

to top


   ... am 04. Dezember 1943

musste Nazi-Deutschland jetzt, drei Jahre später, erkennen, dass die Reichweite der feindlichen Bomber bis weit in den ostdeutschen Raum reichte, was man sich drei Jahre vorher, 1940, in Berlin noch nicht so sehr recht vorstellen konnte, wie es um die Qualität der angloamerikanischen Luftwaffe bestellt sein würde.

Die Air Force flog in der Nacht zum 4. Dezember 1943 im Verband mit mehr als 400 Flugzeugen von Westen an, bog bei Brandenburg nach Süden ab und verfolgte also nicht das Ziel Berlin, wie in der Nacht zuvor, anzugreifen, sondern erreichte gegen vier Uhr morgens am 4. Dezember das Stadtgebiet von Leipzig.

In kurzer Zeit - nämlich binnen 35 Minuten - wurden 1.400 Tonnen Spreng- und Brandbomben abgeworfen, die Leipzigs Innenstadt durch den ausgelösten Großbrand zerstörten.

Hinzu kam, dass kaum Löschmöglichkeiten bestanden, da die Leipziger Feuerwehr noch aus der Nacht zuvor die Restbrände in Berlin bekämpfte, also nicht zur Verfügung stand.
Außerdem hatten die Feuerwehren der Umgebung mit ihren Löschschläuchen andere Anschlüsse für die Leipziger Stadthydranten, so dass die Verbindung Hydrant / Löschschlauch nur in 30 Prozent der Fälle möglich war.

In dieser Nacht kamen 1.800 Menschen ums Leben.

Goebbels hatte dann für den 5. Dezember 1943 notiert, dass die Briten dem Vernehmen nach im Januar die Luftoffensive intensivieren wollten, weil das der kälteste Monat sei und damit die Bombardements die deutsche Bevölkerung besonders demoralisierten.
 

 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing