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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Alfred Andersch


   ... am 04. Februar 1914 geboren

Er betätigte sich als Buchhändler wie sein Vater, nachdem er wegen schlechter Leistungen durch den Direktor Joseph Gebhard Himmler von der Schule verwiesen wurde. Erinnerungen daran, dass der Vater von Heinrich Himmler, ihn aus dem Schulbetrieb ausschloss, wurden in der Erzählung 'Vater eines Mörders' verarbeitet.

Während Vater Andersch sich in der NSDAP betätigte, wurde der Sohn 1930 - nach dem Tod des Vaters - Mitglied im kommunistischen Jugendverband.

1933 erfolgte die Verhaftung durch die Nazis, bis April wurde er im KZ Dachau gefangen gehalten.

Seit 1937 begann er ernsthaft sich mit dem Schreiben zu beschäftigen, konnte sich aber der Tätigkeit nicht für einen längeren Zeitraum widmen, da man ihn 1940 zum Kriegsdienst nach Frankreich einzog. Nach einer Unterbrechung - er wurde aus der Wehrmacht entlassen, weil er mit einer Halbjüdin verheiratet war - musste er dann wieder an die Front, diesmal nach Italien.
Er desertierte dort zu den Amerikanern, wurde in den USA interniert und kehrte 1945 nach Deutschland zurück.

Die Zeit von 1919 über die Desertion bis zum Jahr 1945 verarbeitete er 1950 in einer sehr kritisierten autobiographischen Erzählung 'Kirschen der Freiheit'.

 

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Erich Kästner verpflichtete ihn 1946/47 als Assistent für die 'Neue Zeitung', einem Organ der Amerikaner zur Umerziehung und Demokratisierung vornehmlich Deutschlands.

Danach war er Mitherausgeber der Wochenschrift 'Der Ruf'.
Seit der Währungsreform bis 1958 arbeitete er als Redakteur des SWR und des HR.

Er organisierte 1947 'contra legem' ein Treffen von Schriftstellern und Kritikern, die erste Zusammenkunft der Gruppe 47.

1957 erschien sein Roman 'Sansibar oder der letzte Grund', der zwei Mal verfilmt wurde. 1961 von Rainer Wolffhardt und 1987 von Bernhard Wicki.

Von der Schweiz aus, seinem Wohnsitz nach 1959, pflegte er Kontakt zu den meisten bekannten Schriftstellern des deutschen Sprachraumes wie u.a. Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Martin Walser, Peter Weiss.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten
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nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing