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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

04. Mai

Friedrich Brockhaus


   ... am
04. Mai 1772 geboren

Er war nicht 'der Erfinder' des populären Nachschlagewerkes, das damaliges Wissen an die Allgemeinheit verbreitete.
Die Rechte an einem so genannten 'Conversations-Lexikon' hatte er 1808 für 1.800 Taler auf der Leipziger Buchmesse von einem Friedrich Richter gekauft, der eine frühere Ausgabe gedruckt hatte und aus der Konkursmasse die Rechte der Autoren Johann Karl Werther Johann Friedrich Herzog übernahm.

Die Weiterentwicklung des Nachschlagewerkes fand allgemeine Anerkennung, die Absatzzahlen stiegen und 1820 war die fünfte Auflage vergriffen, so dass ein Neudruck vorzubereiten war.
Jede neue Auflage bedeutete aber eine Überarbeitung der vorhergehenden, was zu Kritik in der Leserschaft führte, die auf so schnelle Wechsel nicht eingerichtet war. Das Werk erschien ja nicht in Loseblattform, sondern als Buch, gebunden.

Die Zurückhaltung, nicht auf jede literarische Neuerscheinung reagieren zu wollen, konnte allerdings nicht realisiert werden, denn schon 1822 war der dritte Neudruck der fünften Auflage vergriffen und Brockhaus entschloss sich, nun doch eine Neufassung herauszugeben, deren Fertigstellung er selber allerdings nicht mehr erlebte.

Er erkrankte schwer und die Zeitungen berichteten bereits von seinem Ableben.

Die Journalistin Helmina von Chézy - sie schrieb das verunglückte Libretto für 'Euryanthe' von Carl Maria von Weber - teilte ihm aus Berlin mit, man habe dort seinen Tod mit Bedauern zur Kenntnis genommen, nun aber sei klar, dass eine falsche Todesmeldung ein langes Leben bedeute.
Sie irrte sich, denn bereits im August 1823 verstarb Friedrich Brockhaus.

Aus der Familie war die Fortführung des Unternehmen, für das Friedrich Brockhaus noch 1822 am Rande Leipzigs ein großes Grundstück erwarb, das eine Erweiterung des Unternehmens auch räumlich in größerem Stil ermöglichte, gegeben. Als Eigentümer des Grundstücks war einer der drei Söhne von Brockhaus eingetragen worden.

Sohn Friedrich Brockhaus heiratete 1827 - also vier Jahre nach dem Tod von Vater Friedrich Brockhaus - die Schwester von Richard Wagner, Luise, und kümmerte sich auch um des 1813 geborenen Neffens Weiterbildung, wenn die Mutter und die Schwestern des Hauses Wagner sich um das Fortkommen 'des kleinen Sachsen' Sorgen machen mussten.

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing