sang Martha Mödl die Leonore, Anton Dermota war Florestan,
Irmgard Seefried die Marzelline - damit wurde die Wiener
Staatsoper mit Beethovens 'Fidelio' wieder eröffnet.
Die Theaterferien standen bevor - am 30. Juni 1944 hatte
die letzte Vorstellung mit der 'Götterdämmerung'
stattgefunden, sie war bis 1955 die letzte im Haus am
Ring.
Zum 1. September 1944 verfügte
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels im Zuge des
'Totalen Krieges' die Schließung aller Theater des
Deutschen Reiches.
Am 12. März 1945 fielen Bomben auf die Oper, die
eigentlich der Raffinerie in Floridsdorf galten.
Die Vorderfront des Hauses, schon vorsorglich vermauert,
die Haupttreppe, das Foyer im ersten Stock, die Loggia
und die elektrische Anlage blieben erhalten.
Zuschauerränge, Bühne und Archive wurden ein Raub der
Flammen.
Die Oper stand einen Tag und eine Nacht in hellem
Feuerschein - die Bühnenbilder von 120 Opern mit 160.000
Kostümen verglühten durch Spreng- und Brandbomben.
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Schon 1946 wurde der Plan geboren,
die Oper wieder an gleicher Stelle aufzubauen.
Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben.
Die abgegebenen Vorschläge reichten von einer völligen
Neugestaltung des Zuschauerraums bis zu einer
Wiederherstellung nach den Originalplänen.
Um eine gute Akustik zu erreichen, wurde – unter anderem
auf Anregung von Arturo Toscanini – vor allem Holz
verwendet.
Außerdem erhielt das Parterre weniger Sitzplätze und der
zuvor mit Säulen versehene vierte Rang wurde offen
gestaltet. Die Akustik wurden dadurch wesentlich
verbessert.
Das Opernhaus bietet heute ca. 1.700 Sitzplätze sowie
etwa 560 Stehplätze.
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