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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Winterspiele


 ... ab 06. Februar 1936

Schon kurz nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 begannen die Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung. Die Maßnahmen wurden vom Propagandaministerium gesteuert, wobei Goebbels in seinem Judenhass die treibende Kraft war.
Sein Judenhass ließ er an den Mitgliedern der Reichskulturkammer aus. Hier hatte er sie vorher alle zusammengefasst, denn wer in seinem -Beruf auf künstlerischem Sektor arbeiten wollte, musste Mitglied der RKK sein.

Nun entließ er die ihm missliebigen Mitbürger. Das ging so lange gut, bis Hjalmar Schacht bei Hitler am 22. Januar 1936 mit Hinweis auf die deutschen Außenhandelsbilanz und den deutschen Devisenhaushalt sich Gehör verschaffte und Goebbels am 22. Januar 1936 'mit sofortiger Wirkung ... alle Maßnahmen zur Entjudung ... kulturwirtschaftlicher Berufsstände' einzustellen seien.

Da half ihm die Ermordung des Landesgruppenleiters der NSDAP am 4. Februar 1936 in Davos, Wilhelm Gustloff, durch den jugoslawischen Medizinstudenten David Frankfurter, Sohn eines Rabbiners, die Stimmung gegen die Juden wieder anzuheizen.

Das Nazi-Regime war bei aller Empörung über den Mord aber bemüht, den Volkszorn zu beschwichtigen, um nicht den Beginn der olympischen Winterspiele in Garmisch am 6. Februar 1936 zu belasten.

Allerdings äußerte sich Hitler anlässlich der Beerdigung von Gustloff am 12. Februar 1936 in Schwerin in einer radikalen und scharfen Rede und machte die hasserfüllte Macht des jüdischen Feindes für den Tod von Wilhelm Gustloff und das Unglück, das die deutsche Nation im November 1918 und in den Jahren darauf getroffen habe, verantwortlich.

Dies veranlasste Goebbels sogleich zu radikalen Maßnahmen gegen die jüdischen Mitglieder der RKK.
Danach seien alle Mitglieder zu entfernen, die mehr als 25 % jüdischen Blutes aufwiesen. Das entsprach den Vorgaben für das Berufsbeamten- und Schriftleitergesetz aus dem Jahr 1933, wonach ein Nichtarier in der Großelterngeneration - ein so genannter Vierteljude - unter den Arierparagraphen fiel.

Als jüdisch versippt galten alle Personen, die mit Voll- oder Dreivierteljuden verheiratet waren. Halbjuden waren damit zunächst nicht mehr auszuschließen.
 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
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Dieter Hansing