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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

07. April

Friedrich Kayßler
 

    ... am 07. April 1874 geboren

Am Anfang des Jahrhunderts stand er mit Max Reinhardt und Martin Zickel auf der Bühne vom Künstlerhaus in der Bellevuestraße. Man spielte kleine Parodien auf Vorstellungen im Deutschen Theater, die Silvester 1900 beim geladenen Publikum überraschenderweise so gut ankamen, dass die Vorstellung Ende Januar 1901 wiederholt wurde. Das Ganze lief noch ohne Namen ab, Reinhardt meinte, schon Goethe habe gesagt, ein Name sei 'Schall und Rauch' - und dabei blieb es dann.

Auch der Erfolg blieb, so dass man sich entschloss, ein eigenes Theater dafür zu schaffen. 'Armins Festsäle Unter den Linden' wurden angemietet und unter der 'Bau-Leitung' von Friedrich Kayßler in das Kleine Theater Unter den Linden - 'Schall und Rauch' - umgestaltet.
Oscar Wildes 'Salome' mit der Eysoldt wurde hier uraufgeführt. Danach kam mir großem Erfolg Gorkis 'Nachtasyl' - man hätte die Inszenierung jahrelang spielen können.

Die Managementfähigkeiten Kayßlers zeigten sich auch 1918 bei der Übernahme der Direktion der Volksbühne

1933 ging er als Schauspieler zu Gründgens an das Staatliche Schauspielhaus.

Helene Thimig, Max Reinhardts damalige Ehefrau meinte:
"Haben sie keine Angst, seien sie ganz unbesorgt. Ich war heute Nachmittag bei Hitler zum Kaffee geladen. Ein ganz demütiger Mensch."

1935 erfolgte die Aufnahme Kayßlers ins 'Deutsche Führerlexikon',
das die Aufgabe eines Handbuches des öffentlichen Lebens wie auch propagandistische Zwecke erfüllte, indem es zu einer Verherrlichung der porträtierten Personen und Organisationen beitrug.

Er war Staatsschauspieler, stand auf Hitlers Gottbegnadetenliste als einer der vier wichtigsten deutschen Schauspieler.

Kayßler spielte bereits in der Stummfilmzeit und dann im Tonfilm bis 1945 in vielen Produktionen wie 'Friesennot' - eine Gemeinde an der Wolga bringt zur Verteidigung der der 'Reinheit der Rasse' als Rotgardisten um.

Er war Wilhelm I. im Film 'Bismarck' und Prof. Hübner im letzten Film des 'Dritten Reichs' - 'Das Leben geht weiter' in der Regie von Wolfgang Liebeneiner, für den alle namhaften Schauspieler in Berlin-Babelsberg und in Lüneburg bis zum 16. April 1945 vor der Kamera standen.

Am 30. April 1945 wurde er von Rotgardisten vor seinem Haus in Klein-Machnow erschossen. Er hatte sich schützend vor seine Ehefrau gestellt.
 
 
 

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing