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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Attentat in Paris

   
    ... am
07. November 1938

Er war gerade erst am 18. November 1938 zum Legationssekretär in der Botschaft in Paris ernannt worden, nachdem er in Kalkutta, seiner ersten Position im diplomatischen Dienst nach seinem Jurastudium und Einritt in die Partei, das Klima nicht vertrug und durch die Ansteckung mit Ruhr tropenuntauglich wurde.

Auf ihn - Ernst Eduard vom Rath - schoss am 7. November 1938 Herschel Feibel Grynszpan, der sich in einer schwierigen  persönlichen Situation befand und um Hilfe bat und da diese verweigert wurde, in der Botschaft in Paris und verletzte den Diplomaten so schwer, dass er am 9. November 1939 starb.

Unmittelbar vor seinem Tod ernannte ihn Hitler zum Gesandtschaftsrat und der Führer nahm auch an der Trauerfeier und dem Staatsbegräbnis am 17. November 1938 in Düsseldorf teil..

Das Attentat löste die so genannte Reichs-Kristallnacht aus, in der vom 9. auf dem 10. Oktober 1938, Läden, Büros und Synagogen zerstört wurden.


Zerstörte Synagoge in München


Der 17-jährige Herschel Feibel Grynszpan wurde von der Pariser Polizei verhaftet und blieb im französischen Gefängnis, bis Deutschland Frankreich 1940 besiegte.
Da begann die Jagd auf ihn, er konnte zunächst untertauchen, da aber die Nazis die von der Verhaftung betroffenen Büros durchsuchten, Akten beschlagnahmten, konnte Grynszpan in Toulouse festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert werden.

Goebbels jubelte, da doch nun die Möglichkeit für einen Schauprozess gegen einen Juden als Attentäter auf einen deutschen Diplomaten bestand.

Den Strich durch diese Rechnung führte der Inhaftierte selber, indem er behauptete, den getöteten Legationssekretär vom Rath aus der Homosexuellen-Szene in Paris zu kennen.

Hier nun musste Goebbels passen, denn er musste befürchten, dass Details über den Lebenswandel einiger deutscher Soldaten, Offiziere, Diplomaten in Paris ans Tageslicht kommen könnten.



Der 17-jährige Attentäter


Grynszpan wurde ohne Prozess ins KZ Sachsenhausen und von dort ins Zuchthaus Magdeburg gebracht, wo sich seine Spur verliert.
Es ist davon auszugehen, dass er dort 'umgekommen' ist.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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