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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Viktor de Kowa

 

Der am am 08. März 1904 bei Görlitz Geborene war seit 1941 in zweiter Ehe mit der japanischen Schauspielerin Michiko Tanaka verheiratet.

Victor de Kowa, in der Zeit der 1930er bis 1940er Jahre einer der populärsten deutschen Schauspieler, war als Mitglied der NSDAP im August 1944 von Joseph Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste der unverzichtbaren Filmschauspieler aufgenommen worden, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der 'Heimatfront', bewahrte.

Am 6. August 1937 notierte der Reichspropagandaminister, man habe einen schönen Nachmittag in Schwanenwerder verbracht, Luise Ullrich, Veit Harlan und Viktor de Kowa seien auch da gewesen.

Zu de Kowas Film 'Kopf hoch, Johannes' mit Klaus Detlef Sierck als Johannes von Redel, Albrecht Schönhals als Vater von Redel, Dorothea Wieck als Julietta, Leo Peukert als Don Pedro, Gunnar Möller als Schüler Wilhelm Panseaus dem Jahr 1941 soll er die Meinung vertreten haben, es sei eine schöne Aufgabe, ein Abbild zu schaffen vom Leben dieser jungen Generation, der man sich ehrlich und ohne Vorbehalte widmen könne.

Goebbels fand de Kowas Regie schlecht, da der Zweck des Films die Propaganda für die Institution der Nationalpolitischen Lehranstalt zu wenig in den Vordergrund stelle und dies nicht unterschwellig genug dem Publikum dargeboten würde.
Es musste geschnitten und nachgedreht werden, bis gerade einmal das Prädikat 'Jugendfrei' vergeben wurde.

1941 war dies seine letzte Inszenierung eines Films, nach heutigen Kriterien gilt er als Vorbehaltsfilm.

 

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Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er bis 1950 die Intendanz der Berliner Tribüne. Von 1956 bis 1962 spielte er als Ensemble-Mitglied am Wiener Burgtheater.
1962 folgte der Vorsitz der Gewerkschaft Kunst und damit Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund.

Eine der wichtigsten Rollen als Charakterschauspieler war 1955 der SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz in der Verfilmung von Carl Zuckmayers Theaterstück 'Des Teufels General', der versucht, General Harras - gespielt von Curd Jürgens - auf die NS-Seite zu ziehen.
Harras lässt ihn ablaufen, aus Rache wird Harras, von Schmidt-Lausitz initiiert, noch in der Nacht in seiner Wohnung von der SS verhaftet.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing