Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages


'Der kaukasische Kreidekreis'

 
   ... am 08. Oktober 1954 in Deutschland erstaufgeführt

Die Aussagen der Quellen sind unterschiedlich, fest steht, dass die Uraufführung von Brechts Werk bereits im Jahr 1948 in den USA stattfand, so kam es 1954 nur zur Deutschen Erstaufführung im Theater am Schiffbauerdamm, das Brecht mit seinem Berliner Ensemble gerade bezogen hatte.

Harry Buckwitz war einer der wenigen, die den 'Kommunisten' Brecht spielten. Hier wirkten sich dessen Aussagen zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 aus, die von der DDR-Regierung gekürzt wiedergegeben wurden und damit zu Missverständnissen im Verhältnis Brecht/DDR-Regierung nach außen führten
Bei seiner Produktion als Frankfurter Intendant im Jahr 1955 strich er die erste Szene und entpolitisierte damit das Werk, zeigte die Geschichte der guten Magd Grusche und des versoffenen, vulgären Dorfschreibers Azdak, die über das Böse triumphieren.

Peter Palitzsch, später einer der Leiter des Schauspiels in Frankfurt, das im Rahmen einer Mitbestimmungsform agierte, entwickelte 1963 für Bremen gerade aus dem Vorspiel ein Konzept der Aufführung durch ein Laientheater.

Benno Besson verzichtete 1978 in Avignon auf brechtsche Mahnungen, sondern zeigte ganz deutlich, wie viel Leichtigkeit in dem Werk zu finden ist.

 

to top



Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

to top