Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Rudolf Hess

 
Er saß mit ihm in Landsberg, tippte das Manuskript von 'Mein Kampf', wurde zu Hitlers engstem Vertrauten, Stellvertreter des Führers in der NSDAP - keiner war ihm näher.

Flog er nun an jenem 10. Mai 1941 in Hitlers Auftrag nach England und sprang über Schottland mit dem Fallschirm ab oder war es seine Idee, zu versuchen, doch noch zu einem Agreement mit Churchill zu kommen, obwohl ja schon seit September 1939 der Kriegszustand dauerte?
Zurückgelassen Briefe sagen dies aus.

Es war Eile geboten, denn es sollte doch bald gegen die Sowjetunion gehen, es sollte Raum im Osten gewonnen und der Bolschewismus zurückgeschlagen werden. Dafür brauchte man im Westen Ruhe.

Von Augsburg aus flog er mit einer ME Bf 110 als Single Pilot über den Kanal, weiter über die britische Insel hinweg nach Norden. In der Nähe von  Dungavel Castle sprang er mit dem Fallschirm ab, um dort Douglas-Hamilton zu treffen, den er 1936 in Berlin anlässlich der Olympischen Spiele kennen gelernt hatte.
Das Flugzeug zerschellte am Boden.

Man müsse mit dem Ableben von Hess rechnen, da auch Göring und Udet eine Landung in dem bergigen Gelände für ausgeschlossen halten.



 

Die Adjudanten, die von dem Vorhaben gewusst haben sollen, wurden verhaftet, da man dies als schweren, fast unerträglichen Schlag für das Reich definierte.

Berlin gab sich zunächst nach außen hin entsetzt über die Eigenwilligkeit. Es hieß Hess sei 'entgegen des Führers Befehl mit dem Flugzeug gestartet.'
Die Frage nach dem, was der Führer befahl, blieb unbeantwortet.

Die Sprachregelung in der deutschen Propaganda versah man dann mit dem Hinweis, Hess habe schon früher 'in seiner geistigen Verworrenheit, Spuren einer geistigen Zerrüttung' gezeigt.

Was musste das Ausland für einen Eindruck gewinnen, der zweite Mann nach dem Führer geistig verwirrt.

Hitler gab sich nach außen hin ganz 'zerschmettert' - billigte Hess aber Idealismus zu.

Und Goebbels gab am 14.5. 1941 bekannt, dass Hess zwar ein Wirrkopf gewesen sei, 'aber die Absicht gehabt habe, Frieden zu machen, dass Deutschland unschlagbar sei und weiteres Blutvergießen nutzlos wäre.'

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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