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... am 12. November 1921
Der Krieg war verloren, die Menschen eben noch unter der Kontrolle eines
Wilhelm 2, der eine ganze Ära über mit dem Leiten von Untertanen
beschäftigt war, das Militär war für Jahrzehnte der Hort der Regeln
gewesen.
Jetzt standen die Deutschen da und wussten mit einer Demokratie nichts
anzufangen. Ebenso lange wie die Kontrolle durch den Staat angedauert
hatte, riefen sie nach Liberalisierung.
Jetzt kamen sie mit den Freiheiten nicht klar und riefen nach starken
Männern, die ihnen die Richtung weisen sollten.
Den einen Zielpunkt konnten die Braunhemden (aus alten Beständen der
Schutztruppen in den deutschen Kolonien in Südwest- und Ostafrika) sich
gleich vorgeben: Versammlungen der NSDAP nicht stören zu lassen.
Sie selber störten die öffentliche Ordnung, man sah sie auf den Straßen
grölend herumstolzieren, Straßenschlachten provozierend - gegen alles was
nicht Nazi war.
Arbeitslose Männer strömten in diese Organisation, gab sie ihnen doch
eine zwar zweifelhafte, aber immerhin eine, Aufgabe, da konnte sich der
Einzelne in der Gruppe stark fühlen und so gedeckt Randale machen.
Auch im Rotlichtmilieu - dort wird 1930 der SA-Mann Horst Wessel
ermordet.
Am 30. Januar 1933 zogen 300.000 Braunhemden am Führer vorbei.
Sie hatten ihr erstes Ziel erreicht. Im Laufe der Jahre stieg die
Mitgliederzahl auf vier Millionen an.
Aber sie hatten den Zenith auch schon überschritten, als ihr Anführer
Ernst Röhm 1934 ermordet wurde.
Ein Wilhelm Schepmann war bis zum Ende des Krieges Stabschef der SA, die
Entnazifizierung überstand er 1952. Die Wiederbeschäftigung als Lehrer
wurde ihm verweigert.
Es gelang ihm, durch entsprechendes Auftreten und Argumentieren, im
'Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten' aufzusteigen und
stellvertretender Bürgermeister von Gifhorn - einer Stadt nördlich von
Braunschweig - zu werden und bis 1961 zu bleiben.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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