Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages:

'Der Ring'

    ... zum ersten Mal ab 13. August 1876 in Bayreuth. 

 


Zittat

"Die ungeheure Mühe einer möglichst stilvollen Aufführung meines Nibelungenwerkes hat mich, da sie doch endlich auch nur zur Geburt eines gewöhnlichen Theaterkindes führte, sehr erschöpft; nichts habe ich damit aufgebaut, nichts als ein leerstehendes Gehäuse."

Zittatende
 


So Richard Wagner damals, als in Bayreuth erstmalig das Festspielhaus für eine öffentliche Veranstaltung mit zahlendem Publikum genutzt wurde.

Heute würde er wahrscheinlich sagen:
'Zumachen die Bude, für mich und mein Werk!'

Das 'Regisseur-Trash- und Zerstörungstheater' nimmt mit Unterstützung der Richard-Wagner-Vereine immer groteskere Formen an.

Alles dies billigte als Präsidentin des 'Richard-Wagner-Ober-Vereins (RWVI)', die ehemalige externe Lehrbeauftragte der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Eva Märtson, die nach eigener Aussage modische Inszenierungen liebt und damit die ganze Bewegung unter fragwürdiger Nutzung von Steuergeldern vorantrieb.
Sie wird in die Geschichte eingehen, da sie alles laufen ließ, und nicht kritisch auf Auswüchse hinwies.
Im Gegenteil, für Bayreuth holte sie sich noch Rückendeckung bei anderen RW-Vereinen.

 


Zitat

Protokoll

Außerordentliche Delegiertenversammlung
des Richard-Wagner-Verbandes International e. V.
am Sonntag, 09.10.11 im Konferenzraum des
Cosmopolitan Restaurant, Frankfurt/Main

Ganz deutlich stellt Frau Märtson allerdings dar,
dass der RWVI den Bayreuther Festspielleiterinnen
nicht sagen wird, was sie zu tun haben und was zu lassen!

Als Privatperson ist es jedem freigestellt,
seinen Groll und Verdruss der Festspielleitung mitzuteilen,
aber der Richard Wagner Verband International
distanziert sich komplett davon.

Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Festspielleiterinnen
und das möchten wir für den Verband
und für die Stipendiaten nicht infrage stellen!

Die Delegierten bekräftigen diese Aussage durch Applaus.

Auch Herr Weyringer untermauert
die Aussagen von Frau Märtson.

Es wäre anmaßend, wenn wir als RWVI
in die künstlerischen Belange der Festspiele
eingreifen würden!

Zitatende
 


Inwieweit sich der neu gewählte RWVI-Präsident - der in gehobener Stellung tätige Mitarbeiter der Stadt Leipzig  - Thomas Krakow von dieser Richtung abwendet und Einspruch erhebt, wird sich zeigen.
Er hatte sich ja schon einmal deutlich geäußert:
 


Zitat

Pressemitteilungen Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V.

Leipziger Erklärung der Richard Wagner Verbände
der neuen Bundesländer und Berlins


[...]
Die versammelten Richard Wagner Verbände einigten sich
darauf, ein verstärktes Augenmerk auf die Verantwortung
der Intendanzen gegenüber dem Werk Richard Wagners
und der Interpretation durch die Regisseure zu legen.

[...]

Zitatende
 

 

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Das Bühnenbild des 'Volksbühnen-Rings' im jetzigen BT ist ein Solitär unter den szenischen Einrichtungen, die jemals gesehen wurden, nicht aber speziell genug, um nicht darin auch 'Rumpelstilzchen',  'Rotkäppchen' oder 'Kath'rinchen saß weinend in Bayreuth' spielen zu können.

Dass der Bühneneinrichter die ihm gebotenen Möglichkeiten jed' weder Art nutzt, um ein solches 'Kunstwerk' zu schaffen, ist völlig verständlich.

Fest steht, dass man in BT für ein Bühnenwerk - und sei es noch so sehr von RW -  offensichtlich zu viel an Steuergeldern zur Verfügung hat, denn das 'Tannhäuser'- oder das 'Ring'-Bühnen-Monster, die sich völlig verselbstständigen - wird nach den so genannten 'Festspielen' kaum einer sinnvollen Weiterverwendung zugeführt, sondern abgewrackt.

Schade um das Geld, was man hätte sinnvoller verwenden können.

Wie meint man beim Bund der Steuerzahler?
Wenn die das in BT so machen wollen, können die es gerne tun, dann sollen die sich aber Sponsoren suchen und nicht per Steuergelder finanzieren.
Man komme nur nicht mit dem Argument:
'Freiheit der Kunst'.
Auch die hat ihre Grenzen - beim Verprassen öffentlicher Gelder hört der Spaß auf.


Es brauchen sich die Theater daher nicht zu wundern, dass sich Stadträte für die Schließung von Sparten bzw. für die finanzielle Abspeckung bei Kultureinrichtungen aussprechen, wenn dem Publikum auch noch fragwürdige, am Thema des Stückes vorbeigehende, szenische Interpretationen angeboten werden, nach dem Motto:

Ach, Gott!
Solange wir weiter die Subventionen bekommen,
machen wir doch, was wir wollen.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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