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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Mauerbau

   

    ... ab 13. August 1961

"Mir ist nicht bekannt, dass so eine Absicht besteht, da sich Bauarbeiter hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dafür voll eingesetzt wird.
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten."

   ... so tönte der Sachse Ulbricht und baute die Berliner Mauer und nicht nur die, auch die Zonengrenze wurde vermint, auf dass die Bürger der so genannten DDR nicht außer Landes geraten könnten.

Das Delikt 'Republikflucht' wird im Strafgesetzbuch der 'DDR' eingefügt.
 
7. 8.
1961


In einer außerordentlichen Sitzung des Politbüros der DDR berichtet Ulbricht von dem Moskauer Treffen der Parteichefs; das Politbüro fasst einen formellen Beschluss, die Grenzen zur Bundesrepublik und nach Westberlin zu schließen.
 

12. 8.
1961

Beschluss des DDR-Ministerrats zur Sperrung und Absicherung der Grenzen

In Ostberlin ruft VP-Präsident Generalmajor Eikemeier für 19.00 Uhr seinen Stab zusammen; um 20.00 Uhr erfolgt das "Öffnen der gesiegelten Unterlagen", aus denen die Einsatzplanung für die VP an der Grenze hervorgeht.

13. 8.
1961

Um 1.00 Uhr beginnt das seit langem erwogene und vorbereitete Projekt "Chinesische Mauer II"; rund 25000 Mann der "Betriebskampfgruppen" besetzen die Grenze um Westberlin; NVA-Einheiten stehen in zweiter Staffel, die Truppen der Roten Armee halten sich im Hintergrund bereit. Die Abriegelung der DDR nach Westen hat begonnen.

  Befestigung

NVA-Soldaten arbeiten hinter Tarnnetzen an der Befestigung der Sektorengrenze in Berlin

15. 8.
1961

Das Politbüro der SED stellt fest, die "vorläufige Sicherung" der Grenzen sei abgeschlossen, fordert aber "schon jetzt einen Plan für den weiteren Ausbau in der zweiten Etappe".

Bewacht von Grenzpolizei beginnen Pioniere der NVA und Bauarbeiter nun mit dem Bau der Mauer, für die große Mengen vorgefertigter Betonteile bereitstehen. Der neuzehnjährige Unteroffizier der Grenzpolizei Conrad Schumann springt über ein Stacheldrahthindernis und flüchtet als erster DDR-Grenzer in den Westen.

16. 8.
1961

In Westberlin findet vor dem Schöneberger Rathaus eine Protestkundgebung gegen den Mauerbau statt.
 

18. 8.
1961

Der Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Walter Ulbricht, spricht im Fernsehen über die "friedenserhaltenden Maßnahmen" in Berlin.
 

19. bis
21. 8.
1961

US-Vizepräsident Lyndon B. Johnson und der ehemalige Militärgouverneur Lucius D. Clay besuchen Westberlin.
 

22. 8.
1961

Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht Berlin.
 

  Besuch         

Bundeskanzler
Adenauer während
seines späten Besuchs
in Berlin

1. / 2. 9. 1961

Dem sowjetischen Astronauten German Titow, der am 6. August mit dem Raumschiff "Wostok II" den zweiten bemannten Raumflug der UdSSR erfolgreich beendet hatte, wird in Ostberlin ein triumphaler Empfang inszeniert.

  Triumpfzug    

Der russische Astronaut German Titow zusammen mit dem Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht während einer Standrundfahrt durch Ostberlin

17. 9.
1961

Die CDU ereicht 192, die CSU 50 Mandate, die SPD 190 und die FDP 67. Die folgenden Koalitionsverhandlungen sind schwierig, da die CDU/CSU auf einen Koalitionspartner angewiesen ist, die FDP sich aber im Wahlkampf auf ein Zusammengehen mit der CDU/CSU "ohne Adenauer" festgelegt hat. Am 2. November wird schließlich ein Koalitionsvertrag geschlossen, in dem festgelegt ist, daß Konrad Adenauer nur noch "Kanzler auf Zeit" werden soll. Am 7. November wird Adenauer dann zum vierten Mal vom Parlament zum Bundeskanzler gewählt.

20. 9.
1961

Die Volkskammer der DDR beschließt das "Gesetz zur Verteidigung der DDR".

Gleichzeitig wird in einer Sitzung des von Erich Honecker geleiteten "Zentralen Stabes" über den Stand der Grenzsicherung in Berlin beraten. Danach formuliert Honecker den "Kampfauftrag zur Sicherung des Friedens an der Staatsgrenze", worin gefordert wird: "Alle Durchbruchversuche müssen unmöglich gemacht werden".

17. 10. 1961

Konstituierung des vierten Deutschen Bundestages
 

17. bis
31. 10. 1961

Während des XXII. Parteitages der KPdSU wird die Verurteilung der Herrschaft Stalins seit 1934 ausgesprochen; im Zusammenhang mit der Haltung zu Albanien kommt es zu Differenzen mit der KP Chinas, die den Parteitag vorzeitig verlässt.
 

27. 10. 1961

Am "Checkpoint Charlie" in Berlin stehen sich sowjetische und amerikanische Panzer unmittelbar bedrohlich gegenüber.
 

  Panzer          

Ein sowjetischer Panzer in Stellung an der Berliner Mauer

13. 11. 1961

In Ostberlin wird die Stalin-Allee umbenannt und das 1951 dort errichtete Stalin-Denkmal nächtens beseitigt; das am 7. Mai 1953 "Stalinstadt" genannte Wohngebiet des Eisenhüttenkombinats Ost heißt nun Eisenhüttenstadt.

  Stalin-Spott         

Spottbild auf dem Rücktitel einer Propagandabroschüre aus der BRD, in dem der Denkmalsturz in der Stalin-Allee schon 1953 vorhergesehen wurde

24. 11. 1961

Die "Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen" in Salzgitter nimmt ihre Arbeit auf.

Die Erfassungsstelle hat die Aufgabe, Hinweisen auf Gewaltanwendung an den Grenzen und im Strafvollzug der DDR nachzugehen und Beweismittel darüber zu sammeln. Der Regierung der DDR gilt sie als ein "Relikt des Kalten Krieges" und als ständige Belastung der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten. Die vonseiten der Bundesrepublik als ein "Symbol der Fürsorge" erhaltene Behörde erfasst in den drei Jahrzehnten ihres Bestehens rund 42000 Gewaltakte; nach vollzogener Einheit übergibt sie die Akten an die Staatsanwaltschaften, die am jeweiligen Tatort zuständig sind; 1992 wird sie aufgelöst.

2. 12.
1961
 
Castro erklärt Kuba zur sozialistischen Republik.
dhm Berlin  

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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