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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Anschluss des Saarlandes

 

... am 13. Januar 1935
 
Nach den Vorkommnissen vom 30. Juni 1934 - der Ermordung von Ernst Röhm, der gesamten SA-Führung und einer Vielzahl anderer Personen, die sich aus Sicht der Nazis missliebig gemacht hatten, durch SS-Einheiten und dem missglückten Putsch mit der Ermordung des österreichischen Kanzlers Dollfuß am 25. Juli 1934 durch österreichische Nationalsozialisten im Bundeskanzleramt in Wien, brauchte das Regime in Berlin ein positives Signal für die Welt.
 
Am 13. Januar 1935 lief die Frist aus den Versailler Verträgen ab, wonach das Saarland fünfzehn Jahre vom Völkerbund verwaltet wurden.
 
Mit großem Publicityaufwand warf sich Hitler an die Saarländer, sie zu verleiten, sich nicht Frankreich, sondern Deutschland anzuschließen und auch nicht als selbständiges politisches Gebiet weiter bestehen zu wollen.
 
Berlin war höchst verunsichert, ob der Plan aufgehen könne und er genügend Rückhalt in der Bevölkerung habe.

Zehn Tage vor der Abstimmung fand in der Lindenoper in Berlin eine Kundgebung statt, auf der Hitler eine einstündige Rede hielt, die mit einem Treubekenntnis zu ihm und dem Regime durch die anwesenden Gau- und Reichsleiter, der Militärs und anderer Spitzenpolitiker endete.
 
Bei der Auszählung der Stimmen stellte sich heraus, dass sich die Saarländer zu 90 % für einen Anschluss an das Deutsche Reich entschieden hatten.
 
Goebbels ließ Flaggen hissen, die Glocken der Kirchen im Reich läuteten stundenlang.

Am 15. Januar 1935 zwischen 19 und 20 Uhr versammelte sich die Bevölkerung auf Geheiß des Reichspropagandaministers auf den Straßen des Reichs zu 'spontanen Kundgebungen'.
 
Man hatte der Welt gezeigt, wie die Menschen hinter ihrem Führer standen.
 

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing