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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Mahnung von General Schmundt

   
 ... am 13. Juni 1944

Der D-Day war gerade wenige Tage her. Am 6. Juni 1944 waren Truppen der Alliierten an der französischen Kanalküste gelandet.
Unter großen Verlusten an Soldaten und Gerät war es ihnen gelungen, trotz der massiven Bollwerke, die seit 1940 an der Küste von der deutschen Wehrmacht regelrecht aufgetürmt worden waren, sich mit dem Ausbau von Brückenköpfen festzusetzen und danach langsam nach Osten voranzukommen.

Goebbels zeigte sich am 13. Juni 1944 gegenüber dem 'Chefadjutanten der Wehrmacht beim Führer' - General Rudolf Schmundt - enttäuscht, dass die Wehrmacht im Westen dem Vormarsch der 'feindlichen' Truppen nichts entgegenzusetzen habe.
Er musste allerdings einräumen, dass die deutsche Luftwaffe zu schwach sei, um gegen die Masseneinflüge etwas ausrichten zu können, diese so einen geschlossenen Aufmarsch der Eingreiftruppen der deutschen Wehrmacht massiv behinderten.

Unter dem Aspekt der schon verlorenen Gebiete - Italien hatte 1943 kapituliert, im Osten rückten die russischen 'Truppen unaufhörlich nach Westen voran - bedauerte Goebbels, dass es noch immer nicht gelungen sei, Hitler von der Notwendigkeit eines 'totalen' Krieges zu überzeugen, an dem sich die Bevölkerung massiv beteiligen werde, man müsse ihr nur sagen, wo, wann und wie es das könne.

Die schon mehr als ein Jahr vorher, am 18. Februar 1943, im Berliner Sportpalast von Goebbels gehaltene Rede, wobei geladenes Publikum die Frage 'Wollt ihr den totalen Krieg' mit lautem 'Ja' beantwortete, war zur Worthülse verkommen. 'Das Reich' verzettele sich nach Meinung von Goebbels und Schmundt, so dass dem Feind ohne totale Mobilisierung der Bevölkerung - es gab immer noch zu viele uk-Bescheide - zu wenig entgegengesetzt werden könne.

General Schmundt drängte Goebbels nochmals, bei Hitler vorstellig zu werden, um diesen endlich zu bewegen, die kompromisslerische Politik und Kriegsführung zu beenden und zu einem totalen Einsatz zu kommen.

Rudolf Schmundt, der sich als Leiter des Heerespersonalamtes für die Verjüngung des Offizierkorps unter dem Aspekt der politischen Verlässlichkeit eingesetzt hatte, wurde beim Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier schwer verletzt.
Er starb mit 48 Jahren am 1. Oktober 1944 im Lazarett in Rastenburg.

Damit war einer wichtigsten Partner für Goebbels, der sich wie er dem Nationalsozialismus und dem Führer bedingungslos ergeben fühlte, verloren.
 

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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