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... am 13. Juni 1944
Der D-Day war gerade wenige Tage her. Am 6. Juni 1944 waren Truppen der
Alliierten an der französischen Kanalküste gelandet.
Unter großen Verlusten an Soldaten und Gerät war es ihnen gelungen,
trotz der massiven Bollwerke, die seit 1940 an der Küste von der
deutschen Wehrmacht regelrecht aufgetürmt worden waren, sich mit dem
Ausbau von Brückenköpfen festzusetzen und danach langsam nach Osten
voranzukommen.
Goebbels zeigte sich am 13. Juni 1944 gegenüber dem 'Chefadjutanten der
Wehrmacht beim Führer' - General Rudolf Schmundt - enttäuscht, dass die
Wehrmacht im Westen dem Vormarsch der 'feindlichen' Truppen nichts
entgegenzusetzen habe.
Er musste allerdings einräumen, dass die deutsche Luftwaffe zu schwach
sei, um gegen die Masseneinflüge etwas ausrichten zu können, diese so
einen geschlossenen Aufmarsch der Eingreiftruppen der deutschen
Wehrmacht massiv behinderten.
Unter dem Aspekt der schon verlorenen Gebiete - Italien hatte 1943
kapituliert, im Osten rückten die russischen 'Truppen unaufhörlich nach
Westen voran - bedauerte Goebbels, dass es noch immer nicht gelungen
sei, Hitler von der Notwendigkeit eines 'totalen' Krieges zu überzeugen,
an dem sich die Bevölkerung massiv beteiligen werde, man müsse ihr nur
sagen, wo, wann und wie es das könne.
Die schon mehr als ein Jahr vorher, am 18. Februar 1943, im Berliner
Sportpalast von Goebbels gehaltene Rede, wobei geladenes Publikum die
Frage 'Wollt ihr den totalen Krieg' mit lautem 'Ja' beantwortete, war
zur Worthülse verkommen. 'Das Reich' verzettele sich nach Meinung von
Goebbels und Schmundt, so dass dem Feind ohne totale Mobilisierung der
Bevölkerung - es gab immer noch zu viele uk-Bescheide - zu wenig
entgegengesetzt werden könne.
General Schmundt drängte Goebbels nochmals, bei Hitler vorstellig zu
werden, um diesen endlich zu bewegen, die kompromisslerische Politik und
Kriegsführung zu beenden und zu einem totalen Einsatz zu kommen.
Rudolf Schmundt, der sich als Leiter des Heerespersonalamtes für die
Verjüngung des Offizierkorps unter dem Aspekt der politischen
Verlässlichkeit eingesetzt hatte, wurde beim Attentat auf Hitler am 20.
Juli 1944 im Führerhauptquartier schwer verletzt.
Er starb mit 48 Jahren am 1. Oktober 1944 im Lazarett in Rastenburg.
Damit war einer wichtigsten Partner für Goebbels, der sich wie er dem
Nationalsozialismus und dem Führer bedingungslos ergeben fühlte,
verloren.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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