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Thema des Tages:
Erich Engel
... am 14. Februar 1891 in Hamburg geboren.
Bevor er mit dem Inszenieren begann, machte er eine Ausbildung zum
Schauspieler in seiner Heimatstadt, war dort an den Kammerspielen
Dramaturg, ging dann nach Berlin.
Es war die Zeit von Otto Brahm, dem Meister des Naturalismus, der Ibsen
und Hauptmann auf die Bühne brachte, von Josef Kainz, der am neu
gegründeten Deutschen Theater in Berlin spielte, der sich dort zum
berühmtesten deutschsprachigen Charakterdarsteller seiner Zeit als
Hamlet, Richard II., Don Carlos und Franz Moor entwickelte.
Neben Erich Engel kamen als Regisseure auch Leopold Jessner, Erwin
Piscator, Jürgen Fehling und als Autor Bertolt Brecht in die
Reichshauptstadt.
Für Brecht inszenierte für den 9. Mai 1923 in Münchens Residenztheater
'Im Dickicht der Städte', ehe er am 29. Oktober 1924 das Stück am
Deutschen Theater Berlin herausbrachte.
Am 31. August 1928 war am Schiffbauerdamm die Uraufführung von 'Die
Dreigroschenoper' unter Engels Leitung. Er wurde einer der wichtigsten
Brecht-Regisseure in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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Engel, häufig in philosophische Abhandlungen vertieft, inszenierte
gradlinig, ohne Schnörkel was ihm auch schnell den Zugang zum Film
verschaffte. Er entging den Nazi-Propagandafilmen, da er Lustspiel für
die breite Öffentlichkeit auf die Leinwand brachte - Theo Mackeben war
sein Filmkomponist.
1936 inszenierte er am Deutschen Theater den 'Othello' gegen den
Rassenwahn der Nazis - der Mohr war das reine, naive Kind, das vom
weißen Jago vernichtet wird.
Der 'Coriolan' wurde bei ihm zum Volksfeind, also gegen das offizielle
heldische Grundmodell der Zeit im damaligen Deutschland, dass man Engel
nach der Generalprobe empfahl, sich für eine Zeit aus der Öffentlichkeit
zurückzuziehen.
Zu Darstellern seiner frühen Filme gehörten auch Jenny Jugo 'Fünf von
der Jazzband', (1932). In Wien produzierte er 1935 den Film 'Nur ein
Komödiant' mit Rudolf Forster in einer Doppelrolle. Gustav Waldau
spielte in 'Unser Fräulein Doktor' (1940) und Otto Gebühr in 'Viel Lärm
um Nixi' (1942).
Daneben war er weiterhin als Regisseur am Berliner Deutschen Theater
engagiert.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg war er der Intendant der Münchner
Kammerspiele, lebte und arbeitete aber ab 1949 in der 'DDR'. Es
entstanden unter seiner Regie u.a. für die DEFA 1948 die Filme 'Affaire
Blum' (1948) und 'Kommen Sie am Ersten' (1951) mit Inge Meysel.
Mit 'Geschwader Fledermaus'(1958) bezog er Stellung gegen den
französischen Kolonialkrieg in Vietnam. Er erhielt den Nationalpreis der
'DDR'.
Engel führte aber auch für Artur Brauner im 'Westen' Regie.
Sein Sohn Thomas Engel ist ebenfalls Regisseur (u.a. ARD Tatort) und
Drehbuchautor. Mit ihm zusammen drehte er 'Pünktchen und Anton' (1953).
Als Oberspielleiter in Brechts Berliner Ensemble kehrte Engel wieder
zurück an den Schiffbauerdamm. So brachte er nach dem Tod Brechts dessen
geplante Aufführung von 'Leben des Galilei' am 15. Januar 1957 mit Ernst
Busch in der Titelrolle am BE zur Aufführung.
Für den 23. April 1960 inszenierte er noch einmal 'Die Dreigroschenoper'
für das Berliner Ensemble.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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