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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Klemens von Metternich


   ... am 15. Mai 1773 geboren

Sein Name wird zwangsläufig mit der Restauration von 1815 in Verbindung gebracht.
Zurück mit allem - vor die Zeit Napoleons - war die Devise.
Metternich war derjenige, der sich vornehmlich um ein Zurückdrängen jeglicher Art von Liberalisierung und Demokratisierung in Europa bemühte.

Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 mit ihren Zensur- und Kontroll-Regelungen nach dem Mord am Theaterdichter und Diplomaten August von Kotzebue gaben dem Staat die Möglichkeit, 'Erregungen' in ihren Anfängen zu erkennen und abzustellen.

Metternich gelang es, den Willen Russlands, nach Westen vorzudringen, abzumildern - er verhinderte auch die Einverleibung von Sachsen durch Preußen - und das besiegte Napoleonische Frankreich wurde geschont.

Wichtig war ihm, ein Gleichgewicht zu schaffen und dies alles unter der Führung eines starken Österreich zu regeln.

Er selber war durch eine strenge Schule in Straßburg gegangen, österreichischer Diplomat geworden und so daran interessiert, für sein Gastland, Regelungen zu finden und günstige Ausgangspositionen zu schaffen.
Der Kongress zur Neuordnung Europas fand somit auch in Wien statt.

Die politischen Erhebungen von 1830 minderten seinen Einfluss, mit den Aufständen von 1848 verlor er ihn gänzlich, trat zurück, ging nach Großbritannien ins Exil - reiste aber bereist 1851 wieder nach Wien, wo er 1859 starb.
 

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Thomas Bernhard nimmt Metternich in seinen 'Theatermacher' auf und bemerkt. Der habe etwas 'koblenzisches' gehabt.

In der dritten Szene mit seinem Sohn Ferruccio lässt er Bruscon als Regienanweisung für 'das Rad der Geschichte' gleich am Beginn der dritten Szene sagen:

'Wenn Metternich auftritt
kann Lady Churchill ohne weiteres
noch den Hut aufhaben
er fällt ihr erst vom Kopf
wenn er sich gesetzt hat'


oder einige Zeilen weiter:

'Sie setzt ihn gleich wieder auf
Metternich ist in Verlegenheit
weil er natürlich an Zar Nikoslaus denkt'

Rudolf Zollner, der einstmalige Oberspielleiter Schauspiel am Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg spielte den Bruscon an der Württembergischen Landesbühne Esslingen als 'die Poppenburg' dort noch maßgeblich an der Spielplangestaltung mitwirkte.

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing