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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Elisabeth Flickenschildt

 

.... am 16. März 1905 geboren

'Flicki' - war Frau Brigitte in der 'Krug'-Verfilmung im Jahr 1937 von Gustav Ucicky, war die Zachanassian in der 'Alte-Dame'-Inszenierung von Ludwig Cremer, die am 19. Februar 1959 in der ARD und am 8.1.2011 anlässlich des 90. Geburtstages von Friedrich Dürrenmatt gezeigt wurde. Sie war die Marthe Schwerdtlein in der 'Faust'-Verfilmung von Gustav Gründgens.

Drei Jahre als Anfängerin in München bei Falckenberg. Sie sollte die Paulina im 'Wintermärchen' spielen - und fand keinen Zugang zur Rolle, zweifelte an ihrem Talent.
Hatte sie sich dieses nur eingeredet?

Es kam 1936, wieder für drei Jahre das Deutsche Theater in Berlin. Sie war die Olga in 'Drei Schwestern' - unter Gründgens im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin.
Dort gleich zu Anfang die 'Quickly' neben Käthe Gold, Marianne Hoppe, Gustav Knuth - aber sie hatte auch zu spielen die Mutter Wolffen im 'Biberpelz' - und lag schon vom Typ her daneben.

 

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Goebbels sah sie. aufgefallen war sie ihm im Schauspiel 'Katte' von Hermann Burte, das er am 1. Dezember 1936 in seinem Tagebuch kommentierte:

'Abends Deutsches Theater 'Katte' von Burte. Das Stück ist ein Attentat auf die Tränendrüsen. Zu sentimental. [...] Ich lerne Burte kennen. Keine Leuchte. Ein alemannischer Spießer.'

Flicki war auch bei dem von Goebbels nach dem 'Anschluss' finanzierten Salzburger Festspielen 1938 im 'Egmont' dabei.

Im antibritischen Film 'Der Fuchs von Glenarvon' lobte der Reichspropagandaminister:
'Sehr gut für unsere Propaganda zu gebrauchen!' und den Hetzfilm 'Ohm Krüger' fand er '... zum Rasendwerden'.

1942 kam mit ihr der Film 'Der große König' heraus - was kommentiert wurde mit: 'Am Sieg zweifeln ist Hochverrat'.
Dieser 'Film wurde zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse'.

Joseph Goebbels setzte sie auf die Liste der unersetzlichen Schauspieler des Reichspropagandaministeriums.

 

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Nach dem Krieg von 1947 bis 1954 am Düsseldorfer Schauspielhaus - da war sie die Klytämnestra in Sartres 'Die Fliegen'.

Neue Stücke wurden gespielt:
'Die Cocktailarty',
'Der Familientag',
'Der Privatsekretär',
'Herrenhaus' -
und dann Hamburg - Gründgens ist auch da wieder ihr Intendant.
Hier 'Sappho' von Durrell und eben Dürrenmatts 'Der Besuch der alten Dame' wie auch Hamsuns 'Vom Teufel geholt'.

Nach dem Tod von GG drehte sie eine größere Anzahl von Filmen, in denen sie - meist verhüllt durch ein großes Kopf- und Halstuch - geheimnisvolle und auch z.T. undurchsichtige Figuren verkörperte.

Sie war interessiert an Geld, von dem sie sich in der Nähe von Hamburg einen Bauernhof kaufte, nachdem sie den in Bayern aufgegeben hatte.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing