Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

17. März


In Anlehnung an Reinhardt Heydrich beginnt am 17. März 1942 die 'Aktion Reinhardt', der Deckname für Ermordung tausender Juden, Roma in Vernichtungs-lagern.

Auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 war vereinbart worden, die Endlösung voranzutreiben und mit der Beseitigung von Juden im Generalgouverne-ment Polen (Warschau, Lublin, Radom, Krakau und Galizien) zu beginnen, weil hier das Transportproblem keine übergeordnete Rolle spiele und arbeitsmäßige Gründe den Lauf dieser Aktion nicht behindern würden.

Juden müssten so schnell wie möglich aus dem Gebiet des Generalgouvernements entfernt werden, weil gerade hier der Jude als Seuchenträger eine eminente Gefahr bedeute. Von den in Frage kommenden etwa zweieinhalb Millionen Juden sei überdies die Mehrzahl arbeitsunfähig.

Die Nazis begannen mit den Deportationen aus den Ghettos Lublin und Lemberg in das fertiggestellte Todeslager Belzec. Diese Tatsache war nicht nur den an der Aktion beteiligten Personen bekannt.
Joseph Goebbels notierte am 27. März 1942 in seinem Tagebuch:
 


'Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben.

Es wird dabei ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig.

Im großen kann man wohl feststellen, dass 60 % davon liquidiert werden müssen, während nur noch 40 % in die Arbeit eingesetzt werden können. D

er ehemalige Gauleiter von Wien [= Globocnik], der diese Aktion durchführt, tut dies mit ziemlicher Umsicht und auch mit einem Verfahren, das nicht zu auffällig wirkt.

Die Prophezeiung, die der Führer ihnen für die Herbeiführung eines neuen Weltkrieges mit auf den Weg gegeben hat, beginnt sich in der furchtbarsten Weise zu verwirklichen.'

 

Allerdings wurden keine 40 Prozent der in die Lager der 'Aktion Reinhardt' deportierten Juden am Leben gelassen. Nur einige wenige Juden, jung und besonders kräftig oder Fachleute in einem von der SS benötigten Bereich, wurden als 'Arbeitsjuden' für kurze Zeit am Leben gelassen.

Diese 'Arbeitsjuden' – bis zu 1.000 Menschen pro Lager – sammelten, sortierten und verpackten die Kleidung und Wertsachen der Ermordeten, leerten die Gaskammern und begruben die Leichen, bis sie selbst ermordet wurden.
 

to top

 

 

Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing