Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

'Cavalleria Rusticana'

 


  ... 17. Mai 1890 uraufgeführt

Es musste alles ganz schnell gehen, denn der Abgabetermin rückte immer näher.
Der Verleger Sonzogno hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben, eine Oper zu liefern.
Mascagni war gerade mit der Komposition seiner Oper - nach Heine - Guglielmo Ratcliff beschäftigt, als er sich zusätzlich mit der 'Story' von Giovanni Verga beschäftigte.

Der Preis fiel an ihn, die Uraufführung fand im römischen Theater Constanzi statt und brachte dem jungen Komponisten einen nicht erwarteten stürmischen Erfolg.

Zur Zeit der Uraufführung waren die Menschen übersättigt mit historischbasierten Werken, Grand Opéra à la Meyerbeer oder die sich nur langsam - wenn überhaupt - durchsetzenden Werke des 'geschwätzigen sächsischen Meisters', der beispielsweise Italiener mit seiner 'Götterdämmerung' nicht zu Jubelstürmen hinreißen konnte.

Ein Stück wie 'Cavalleria' bringt mit einer überschaubaren Länge von 90 Minuten, in der Liebe, Eifersucht, uneheliche Kindschaften, Totschlag - also alles aus der gesellschaftlichen Lebenskiste auf die Bühne. Dazu noch eingängige Musik, die den Protagonisten gute Gelegenheit bietet, sich ins recht Licht zu setzen.

Inszenierungen übernahmen das Grundkonzept und nur wenige wie die der designierten Mainzer Operndirektorin Gürbaca brachte das Regensburger Publikum zum Buh-Geschrei, da es ihr gelang, dem Stück szenisch etwas aufzupfropfen, was höchstens im Kreis von Fachleuten aus den Quasselfächern bei einer Tasse Tee ausdiskutiert werden könnte.

Bemerkungen_zu_'Cavalleria'_-'Der_Bajazzo'_ -_Theater_Regensburg


Vorschub zu diesem Desaster leistete der Regensburger Theaterdirektor mithilfe von Steuergeldern, dem jetzt mit 2011 / 2012 seine letzte Spielzeit am Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg bevorsteht, da er diese Dame damals als Regisseurin engagierte.

Aber deren 'Holländer' an der DOB funktionierte auch nicht. Hier engagierte die in der Hauptstadt ach so erfolgreiche - stets weiß gekleidete (tut mir nichts, ich bin die Unschuld) - Frau Harms diese Dame und - Damen unter sich - auch Frau Votteler holte sich Frau Gürbaca an ihr Augsburger Theater, gab ihr 'Mahagonny' und ...... Frau Gürbaca reiste vor der Premiere ab, weil ihr die Intendantin, die in diesem Falle auch die betreuende Dramaturgin war, wohl mitteilte, dass ein Affenfell an ein Kreuz gepinnt, nicht das Richtige sei.

Merkwürdig still verhielt sich im Falle Augsburg die katholische Kirche, denkt man an deren Aufregung in Bezug auf Kippenbergers Frosch am Kreuz anlässlich der Regensburger Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010.

Alle Regie-Mätzchen hat Mascagnis Meisterwerk bisher überstanden.

Eine Inszenierung sei hier allerdings in positivem Sinne hervorgehoben:
'Rote Ostern' - eine Produktion am Staatstheater Wiesbaden, Regie Dietrich Hilsdorf.
Er spielte beide Stücke - ohne Verfälschung - verwob 'Cavalleria' und 'Bajazzo' zu einer Einheit.

Grandios gemacht - so überzeugend, dass der folgende Oberspielleiter - ein gewisser Herr Neuner, der 1993 in Regensburg den 'Otello' in Szene setzte - das Stück vom Spielplan nahm.
Fraß ihn wohl der Neid?

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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