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... gekrönt am 18. Oktober 1861
Er hatte schon mit seinem Leben als zweiter Mann in der Erbfolge
abgeschlossen, blickte 1857 auf 60 Jahre zurück. Doch mit dem Jahr 1857
begann die Karriere des Wilhelm, Prinz von Preußen.
Bruder König Friedrich Wilhelm IV. musste die Regierungsgeschäfte aus
gesundheitlichen Gründen abgeben. Da keine Nachkommen aus seiner Linie
vorhanden waren, übernahm Bruder Wilhelm zunächst vertretungsweise, nach
dem Tod von Friedrich Wilhelm IV., endgültig die Regentschaft.
Der neue König setzte sich in eigener Machtvollkommenheit - das
Gottesgnadentum meinte er, mache das möglich - in Königsberg am 18.
Oktober 1861 die Krone auf.
Adolf von Menzel hielt die Situation in einem Gemälde fest und
überlieferte als Maler Preußens Situationen des damaligen Lebens.
Wilhelm, nun König von Preußen, will Reformen, die jedoch in ihrer
Durchführung an Widerständen im eigenen Haus oder aber durch Abgeordnete
behindert bzw. verhindert wurden, endlich 'ins Volk tragen.'
Die Liberalen drängen - daher sieht sich der König als Monarch in der
Situation, mit Gewalt seine Order durchsetzen zu wollen und zu müssen.
Die Situation scheint verfahren, so beauftragt er Otto von Bismarck mit
der Bildung eines Kampfministeriums. Und nicht nur hier wird der neue
Mann als Reichskanzler eingreifen.
Der König und sein Vasall arbeiten gut zusammen, die Opposition wird
unterdrückt, Liberale und Sozialdemokraten geraten in eine
Abseitssituation, der Kulturkampf richtet sich gegen die Kirche und ihre
Einrichtungen.
Der Streit um Schleswig und Holstein wird entschieden, die Österreicher
zurückgedrängt. Der 3. Juli 1866 bringt die Entscheidung bei Königgrätz,
der deutsch / österreichische Krieg geht zugunsten Preußens aus.
Auch der Krieg mit Frankreich - von Bismarck durch die Emser Depesche
geradezu vom Zaun gebrochen - findet ein glückliches Ende, Deutschland
wird vereinigt und Wilhelm I. 1871 neben dem preußischen König auch
Deutscher Kaiser.
Allerdings meint Wilhelm I. - es sei nicht einfach gewesen, unter
Bismarck Kaiser zu sein.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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