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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Rückkehr aus Russland

 


   ... am 19. Dezember 1812

Am 24. Juni 1812 war er in das Land der Zaren eingebrochen. 130 Jahre später, am 22. Juni 1941, ereignete sich dort wieder ein Einmarsch.
Hitler ließ deutsche Truppen Russland überfallen - beide Vorkommnisse mit gleichem fatalen Ausgang.

Napoleon hatte sich am 5. Dezember 1812 abgesetzt, nachdem er auf ein Einlenken des Zaren gehoffte hatte - eine Fehlinterpretation der Lage - Kälte, Hunger, Krankheit dezimierten die Zahl seiner Streitkräfte.

Er ließ von seinen mit ihm ausgezogenen mehr als 500.000 Mann nur Reste seiner Truppen - angeblich nur etwas mehr als 20.000 Mann - zurück, eilte von der Weichsel aus nach Paris, um dort einen weiteren Putsch zu verhindern, ähnlich dem, der  sich schon Ende Oktober in Paris ereignet hatte.

General Claude François de Malet hatte die Situation der Kriegsereignisse in Russland, die für Napoleon zu einem Fiasko zu werden drohten, zu nutzen versucht, den Kaiser der Franzosen zu stürzen.

Dies gelang ihm zunächst mit seiner Mitteilung an die Pariser, Napoleon sei tot, in Russland gefallen. Aber die Macht an sich zu reißen, war unmöglich, er wurde festgesetzt und am 29. Oktober 1812 nach einer Verurteilung erschossen.

Napoleon sah aber die Gefahr weiterer Aufstände in seinem Land - wusste er doch aus früheren Erfahrungen, dass er nur mit gewonnenen Kriegen bei seinem Volk bestehen konnte.

Es gelang ihm zwar wieder, Männer an die Waffen zu rufen, um mit ihnen nach Osten zu ziehen. Inzwischen aber hatten sich Russland und Preußen militärisch auf ein Zusammengehen geeinigt. Sie stellten sich dem heran eilenden Napoleon entgegen, verloren aber die Schlachten bei Großgöschen und Bautzen im Mai 1813.

In der Zeit des folgenden Waffenstillstands - worauf sich Napoleon merkwürdigerweise einließ - er bezeichnete später diese von ihm genehmigte Feuerpause als größten Fehler seines Lebens - gelang es Russland und Preußen ihre Truppen neu aufzustellen, Schweden, Sachsen und Österreicher vereinigten sich mit ihnen - es kam am 18. / 19. November 1813 zur Völkerschlacht bei Leipzig, Napoleon verlor und musste sich nach Westen zurückziehen.

Spätestens mit der Schlacht bei Stalingrad von 1943 begann 130 Jahre später das Ende des Naziregimes. Auch hier führte eine Fehleinschätzung der kontinentalen klimatischen Verhältnisse in Russland zur Beendigung eines Systems.

Fazit:
Beide, Napoleon und Hitler, waren sowohl am Wetter als auch an nicht ausreichend angepasster Ausrüstung der Truppen gescheitert.

 

 

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Dieter Hansing