Bildungsmisere        
       
 
 

 


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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Ansiedlungen

 

 

   ... ab 21. Mai 1671

1624 erhielten die Juden von Kaiser Ferdinand II. ein Privileg und durften sich im heutigen Gebiet der Wiener Leopoldstadt ansiedeln.

Wegen ungeklärter Unglücksfälle machten katholische Kirche und Handwerker Front gegen Juden in Österreich und brachten die dortige Obrigkeit dazu, sie des Landes zu verweisen.

1669/70 wurden die Juden aus Österreich vertrieben.

Friedrich Wilhelm von Brandenburg - 'Der Große Kurfürst' - war es darum zu tun, sein Land mit unorthodoxen Aktionen wirtschaftlich wieder attraktiv und damit aktiv zu machen.
Der Dreißigjährige Krieg und die Pest hatten in Brandenburg gewütet, so sollten Zuzügler das Land besiedeln, angeworbene Handwerker sollten sich an der Rekultivierung beteiligen.

Durch seine Ehe - er heiratete am 7. Dezember 1646 Prinzessin Luise Henriette von Oranien, Tochter des niederländischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien und seiner Gattin Gräfin Amalie zu Solms-Braunfels - familiär an Oranien gebunden, zog er schon früh Holländer nach Potsdam, die mithalfen, die Gegend um Berlin bewohnbar zu machen.
Auf einer alten slawischen Siedlung entstand nördlich Berlins - in Anlehnung an die holländische Provinz - der Ort Oranienburg.

Das Verbot für Juden, in Brandenburg sesshaft zu werden, hob er mit dem Edikt vom 21. Mai 1671 auf. Reiche Wiener Juden - mit einem Mindestvermögen von 10.000 Talern - sollten angeworben werden, damit sie ihre finanziellen Mittel ins Land bringen konnten.

Den Hugenotten schuf er die Möglichkeiten der Niederlassung in Brandenburg, als Ludwig XIV. in Frankreich mit dem Edikt von Fontainebleau die Regelung des Ediktes von Nantes aufhob und die französischen Protestanten wieder dem freien Zugriff - d.h. der Verfolgung durch die Katholiken - aussetzte.
Friedrich Wilhelm ließ auch sie ab 1685 mit dem Edikt von Potsdam ins Land und förderte so die Entwicklung Brandenburgs.

Die Bürger sahen darin allerdings die Gefahr einer Überfremdung ihres Landes. Das begann schon damit, dass er in den ersten Jahren seiner Herrschaft Landsleute seiner Frau - die Oranier - nach Brandenburg holte. Die Stadt Oranienburg - nördlich von Berlin - ist die ehemalige Domäne Bötzow, die er zu Ehren seiner Frau, Louise Henriette von Oranien, mit einem Schloss ausbaute.
 


Trotz der Kritik begann mit diesen Entscheidungen der wesentliche Aufbau Brandenburgs.

Es war Friedrich Wilhelm gleich, ob es sich anfänglich um Calvinisten aus Holland, 1671 dann eben auch Juden aus Österreich und 1685 Hugenotten aus Frankreich handelte, die Hauptsache war für ihn, sie nutzten letztendlich seinem Land Brandenburg.

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Dieter Hansing