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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Waffenstillstandsvertrag von Compiègne

 


   ... vom 22. Juni 1940

Nazi-Deutschland war am 1. September 1939 in Polen eingefallen, am 3. September 1939 hatten England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärt.
Bis auf kleinere Kämpfe war es im Westen am Boden weitgehend ruhig geblieben, die Briten flogen allerdings Angriffe auf deutsche Ziele wie am 18. Dezember 1939.
24 Wellington-Bomber der Royal Air Force wurden von neuartigen Radargeräten der Deutschen über der Deutschen Bucht geortet und bis auf wenige vernichtet.

Nach mehrmaligem Verschieben - die Westoffensive war von Hitler am 10. Januar 1940 auf den 17. Januar 1940 festgelegt, aber mehrfach verschoben worden -  marschierten ab 10. Mai 1940 Nazi-Truppen massiert nach Westen, eroberten Frankreich in kürzester Zeit, am 14. Juni schon rückten deutsche Truppen in Paris ein.

Am 17. Juni 1940 bat Frankreich um Waffenstillstand, am 22. Juni 1940 wurde die Vereinbarung im Wald von Compiègne in einem Eisenbahnwagen unterschrieben.

Im gleichen Waggon, in dem am 11. November 1918 der Zentrumspolitiker Mathias Erzberger den Waffenstillstand zwischen dem deutschen Kaiserreich und der Entente geschlossen hatte, wollte Hitler auch die Kapitulation von Frankreich zelebriert sehen.





Man durchbrach eine Wand des Armeemuseums in Paris, holte den Waggon heraus und stellte ihn an die gleiche Stelle in die Waldlichtung bei Compiègne.

Zur Demütigung Frankreichs ließ man die ähnliche Sitzordnung einnehmen, die 1918 vorgegeben war.
Auf dem Platz von Marschall Foch saß Hitler.
Der 84-jährige Regierungschef Marschall Henri Philippe Pétain, französischer Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg, musste sich auf den Stuhl Matthias Erzbergers, der die deutsche Kapitulation unterzeichnet hatte, setzen.

Gemäß der Kapitulationsurkunde, die General Keitel verlas, wurde Frankreich in eine Nord- und eine Südzone geteilt. Die Grenze verlief westlich von Genf über Dole, Tours, Mont de Marsan bis an die spanische Grenze.

Die Industriestandorte im Norden und die Atlantikküste kontrollierte somit die deutsche Wehrmacht.

Der Süden erhielt Vichy als Hauptstadt und blieb unter französischer Regierungsgewalt, die aber zur Zusammenarbeit mit der Reichsregierung verpflichtet wurde.
 

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Am 10. Juni 1940 hatte sich Italien noch schnell per Kriegeserklärung gegenüber Frankreich in den Waffengang eingemischt, wollte partizipieren am Erfolg und forderte dann die Abtretung von Tunesien, Korsika und den Piemont.
Der Erfolg allerdings blieb letztlich aus, Mussolini erhielt nur einen kleinen Landstreifen an der italienisch-französischen Grenze.

Sollte der Krieg gegen England gewonnen werden, wollte Italien zusätzlich aus der 'Konkursmasse' Tunesien, Malta, Nizza, Ägypten, Sudan und Somaliland.
 

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Für den Heldengedenktag am 16. März 1941 ließ der Führer den Eisenbahnwagen von Compiègne auf einem Sattelschlepper durch das Brandenburger Tor in Berlin fahren und Unter den Linden aufstellen.
1945 wurde der Waggon zerstört.
Heute steht ein Fahrzeug der gleichen Baureihe in der Nähe des Ortes Rethondes bei Compiègne.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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