Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Sarah Bernhardt

 


   ... am 22. Oktober 1844 geboren

'Die Kameliendame' und die 'Tosca' machten sie zum Star ihrer Zeit, aber auch in einer Hosenrolle, dem 'Hamlet', konnte sie überzeugen.

Sie spielte mit der großen Geste, die damals das Publikum gefangen nahm, der aber später einer Nüchternheit beim Vortrag folgte.

In dieser Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert zeigten sich auch Adele Sandrock und Asta Nielsen im gleichen Stil, der dann auch in den ersten Stummfilmen den Ausdruck von großer Tragödie auf der Leinwand prägten.

Diese Überzeichnung in der Rollengestaltung war über die Distanz im Theater noch möglich, doch wurde sie bei den Film-Großaufnahmen in den meisten Fällen als unerträglich empfunden.

Man warf Sarah Bernhadt seinerzeit vor, alles aus dem Verstand heraus zu spielen, zu großer Leidenschaft in der Gestaltung der Rollen sei sie nicht fähig gewesen.

Das Prinzip der Verinnerlichung einer Figur wurde dann zur Maxime der Schule um Lee Strasberg, die dazu führte, dass Darsteller - besonders unerfahrene und Anfänger - die gespielte Rolle, auf den Typ zugeschnitten, nicht oder nur schwer ablegen konnten und an der und letztlich an sich scheiterten.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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