Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages


Erich Kästner


Einer der Schriftsteller, deren Werke im Mai 1933 der Bücherverbrennung unter Feuersprüchen:
'Gegen Dekadenz und moralischen Verfall!'
zum Opfer fielen.

Er wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren, erhielt schon als 24-Jähriger eine Anstellung beim Leipziger Tageblatt und bald darauf bei der Neuen Leipziger Zeitung. 1927 veröffentlichte er als freier Mitarbeiter u.a. bei der Weltbühne in Berlin.

1929 erschien sein erstes Kinderbuch 'Emil und die Detektive', danach 1931 'Pünktchen und Anton' und 1933 'Das fliegende Klassenzimmer'.
Alle folgenden Werke kamen in der Schweiz heraus.

Die Ausgrenzung durch die Nazis zeigte sich im Schreibverbot, zunächst für Deutschland, später auch für das Ausland.

Da das faschistische deutsche Regime nicht gänzlich auf ihn verzichten konnte, durfte er mit ausdrücklicher Genehmigung von Goebbels 1942 unter Pseudonym 'Berthold Bürger' das Drehbuch zum Ufa-Film 'Münchhausen' mit Hans Albers in der Titelrolle und Leo Slezak als Sultan Abd ul Hamid schreiben.

Der Film von 1943 'Der kleine Grenzverkehr', dessen Drehbuch ebenfalls von Kästner stammt, wurde 1945 verboten.

 

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Eine starke Bindung an seine Mutter ließ ihn trotz zeitweiliger Verhaftung durch die Gestapo in Nazi-Deutschland bleiben.

Angeblich wollte er ausharren, um einen Roman über Deutschland in seinen 1000 Jahren des Bestandes zu schreiben. Angelegt ähnlich seiner Satire 'Fabian' aus dem Jahr 1931 über Deutschland in der Vor-Nazi-Zeit.

 

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Im Oktober 1945 Verpflichtung als Feuilleton-Chef bei der Neuen Zeitung im Dienste der Demokratisierung und Umerziehung des Deutschen Volkes.

Am 14.1.1946 erschien dort ein Artikel gegen Thomas Mann, in dem er meint, es sei eine Torheit, ihn nach Deutschland zu rufen, es wäre besser gewesen, Mann zu bitten, nur ja und auf alle Fälle drüben zu bleiben.

Von 1951 bis 1962 war Kästner Präsident des Deutschen PEN-Zentrums.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing