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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

'Von Wagner zu Hitler'


   ... am 24. Februar 1893 wurde Friedrich Baser in Metz geboren.

Seine späten Schriften erschienen unter den Titeln:
 


'Symbolik der kleineren Kirchen, Freikirchen und
 Sekten des Westens'

'Musikheimat Baden-Württemberg'

'Das musikalische Heidelberg seit dem Kurfürsten.
 Dem zaubrischen Dreiklang:
 Deutscher Geist - Deutsche Musik -
 Heidelbergs Höhen, Tal und Wälder'

'Johann Sebastian Bach im musikalischen und
 geistigen Leben Heidelbergs'

'Grosse Musiker in Baden-Baden'

'Chopin: Seine große Liebe zu George Sand'

 


Der Autor überlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde 97 Jahre alt.

Kaum jemand erinnert sich heute daran, was von ihm vor 1945 zu anderen Themen mit eindeutig anderer Tendenz veröffentlicht wurde.

Vieles, was er damals von sich gab, ist heute vergessen, bzw. wird nicht erwähnt, auch nicht unter:

Friedrich Baser – Stadtwiki Karlsruhe 
 

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In anderen Publikationen wird der Hinweis gegeben, Friedrich Baser sei seit 1941 Mitglied der NSDAP gewesen, der sich 1933 in der Zeitschrift 'Die Musik' in einem Beitrag unter dem Titel:
'Richard Wagner als Künder der arischen Welt'
darüber ausließ, dass der Dichterkomponist schon im 'Lohengrin' den Weg zur Gralsburg als dem Heiligtum der arischen Rasse weise, dass er aber das Ziel erst im 'Parsifal' in voller Klarheit erreicht habe.

Weitere Themen von Friedrich Basers Tätigkeit im Dritten Reich waren Abhandlungen über
'Hector Berlioz und die germanische Seele'
und
'Händel als Standeskamerad'.

 

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Ziel derartiger Publikationen war, den Nationalsozialismus in der deutschen Musik zu verankern und 'Das Judentum in der Musik' den Volksgenossen vorzuführen.

Goebbels meinte hierzu in einer Rede bei den Reichsmusiktagen:
 



"Der Kampf gegen das Judentum in der deutschen Musik, den

Richard Wagner einmal, einsam und nur auf sich allein gestellt,

aufgenommen hat, ist deshalb heute noch unsere große,

niemals preiszugebende Zeitaufgabe, die allerdings jetzt [...]

von einem ganzen Volke durchgeführt wird."


(Zitiert nach Mitteilungen der Düsseldorfer Reichsmusiktage
vom 25.6.1938)

 


Die Schmach von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg sollte getilgt werden durch eine Verbindung von Kunst mit einem Heldentum, um damit den Anspruch auf Allgemeinherrschaft der NSDAP zu untermauern.

Die Unterwanderung der Musik durch das Judentum sollte verdeutlicht werden und der Kampf gegen diese Zerstörung alle Schichten - in jeden Falle aber die intellektuellen Gruppen - erreichen.
Bereits in den Schulen gehörte Wagners 'Judenartikel' zur Lektüre.

Geschickt wurde vom deutschen Faschismus in die Werke Wagners mit seiner imperialistischen Ideologie mehr hineininterpretiert, als der Autor sich hat jemals träumen lassen.

Auf diese Weise war es möglich, die Verbindung von Richard Wagner - als Vorkämpfer einer arischen Welt - zu Adolf Hitler herzustellen.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing

 

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