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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages


Friedrich II.

   
 
... am 24. Januar 1712 in Berlin geboren

Sein Blick aus seiner Bibliothek im Schloss von Sanssouci ging hinaus in den Park und fiel dabei auf eine antike Skulptur eines nackten Jünglings, eines Lustknaben, der so exponiert aufgestellt, den Gedanken einer homoerotischen Neigung aufkommen ließ.

Ob er die mit Katte schon früh auslebte und nach dessen Hinrichtung - ausgelöst durch Friedrichs Fluchtpläne, von denen Katte wusste, auf alles verzichtete - bleibt im Dunklen, während sein Bruder Prinz Heinrich sich nicht zurückhielt.

Thema_des_Tages_18._Januar

http://www.sueddeutsche.de/
politik/jahre-friedrich-der-grosse-der-schwule-fritz-1.1264396


 

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Nicht nur Frauen hatten es schwer an Friedrichs Hof, auch deutsche Dichter und Denker waren in Sanssouci nicht häufig zu sehen.
Kant lebte in Königsberg, Herder ging nach Weimar und neben Goethe, der zu Lebenszeit Friedrichs schon den 'Werther' und den 'Götz' veröffentlichte, spielten die Theater Schillers 'Räuber', 'Fiesco', 'Kabale und Liebe'.

Musiker, Komponisten hatten dagegen Zutritt: Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, Franz Benda und Johann Gottlieb Graun spielten im Musikleben in Rheinsberg, Potsdam und Berlin eine wichtige Rolle wie auch Friedrichs Hofmusiker Carl Philipp Emanuel Bach, der ein Treffen mit Johann Sebastian Bach 1747 in Sanssouci arrangierte.

Der König reiste über Land und sah so Menschen, die dreiviertel seiner Bevölkerung ausmachten als Landbewohner. Er führte Reformen ein, linderte die Leiden der Bedrängten, aber musste Rücksicht nehmen, denn der Adel lieferte die Offiziere, das Landvolk die Soldaten. Da es noch keine Schulpflicht gab, wollte der König, dass wenigstens seine Militärs etwas lernten.

Auch die Kontrahentin Maria Theresia bemühte sich um Reformen, dabei zögerte sie nicht, zu eigenem - hautsächlich auch militärischen - Nutzen das zu übernehmen, was Friedrich ihr vorgemacht und was sich bewährt hatte - vieles davon, um Friedrich in die Schranken zu weisen und Schlesien zurückzugewinnen.

Nicht sie allein beobachtete mit Sorge die Entwicklung in Europa. Russland, Frankreich, Sachsen und Österreich machten gemeinsam mobil gegen Friedrich - er war mit seinem Preußen von Feinden umgeben, nur England hielt zu ihm. Die Briten waren aber zur gleichen Zeit im Krieg mit Frankreich um die Vorherrschaft in Nord-Amerika und Indien gebunden.

 

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Kälte, Hunger und Krankheiten, dazu die Angst vor Verstümmelungen und Tod setzen allen Truppen auf beiden Seiten zu und führen zu Desertionen, trotz drakonischer Strafen ging die Disziplin verloren. Der preußische Soldat müsse den Offizier mehr fürchten, als den Feind, galt nur noch bedingt.

Nach der Schlacht von Leuthen, die Friedrich gewinnen konnte, musste er sich mit Niederlagen auseinandersetzen.
Fortuna sei nun eben einmal eine Frau und einer solchen könne er nicht dienen.

Kunersdorf brachte für ihn eine Verletzung, die Kugel aber wurde von seiner Schnupftabakdose in seiner Rocktasche festgehalten, traf den Körper also nicht - aber der König wollte nicht mehr leben, von 48.000 Mann blieben ihm nur noch drei Tausend Soldaten.


 

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Mit diesem Rest seiner Truppen stellte sich Friedrich dem Kampf, er verlor verständlicherweise, aber die Sieger zogen keine Konsequenz aus dem Ergebnis der Schlacht, zogen sich zurück.

Seine Gegenspielerin, Elisabeth I. von Russland, starb, ihr Neffe, Peter III., schloss Frieden mit Friedrich - Russland, der große Verbündete von Maria Theresia verließ damit die Koalition, England besiegte Franreich, wurde zur Kolonialmacht über alle Meere hinweg und ließ sich auf den kontinentalen Kriegsschauplatz nicht mehr ein, Frankreich beschäftigte sich geschlagen mit sich selbst.

Preußen stieg nach diesem Siebenjährigen Krieg auf, während dessen es sich gegen eine große Übermacht aus Russen, Sachsen, Österreichern, Franzosen behaupten konnte.

Der Friede von Hubertusburg schrieb 1763 die Machtkonstellationen fest, Preußen nach vielen verlorenen Schlachten und hundert Tausenden von Toten durch viel glückliche Umstände zweite Großmacht in Europa.

http://www.zeit.de/2011/48/Interview-Friedrich

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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