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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Tod des Oberpfälzers Dietrich Eckart

 


   ... am 26. Dezember 1923

Hatte er sich zu viel vorgenommen?
Immerhin war er als der in Neumarkt in der Oberpfalz geborene Advokatensohn seit Herbst 1918 einer der führenden Köpfe beim 'Münchner Beobachter', dem Organ der rechtsradikalen Thule-Gesellschaft, ab Dezember 1918 Herausgeber der Zeitschrift 'Auf gut deutsch' in der die Vertreter des Völkischen ihren Judenhass und die dererseits als notwendig erachtete Maßnahmen zur Verhinderung des jüdischen Weltbeherrschungsstrebens auf die Menschheit losließen.

Als Mittler trat er auch beim Kauf vom 'Völkischen Beobachter' für die NSDAP auf, die Gelder hierfür erhielt er von der Reichswehr.

In diesem Blatt hatte er die Ermordung von Mathias Erzberger - dem Unterzeichner des Waffenstillstandsabkommens mit Frankreich nach dem ersten Weltkrieg - begrüßt, was zum Verbot des Nationalsozialistischen Organs führte, was wiederum von der Bayerischen Staatsregierung als 'Einmischung in die innerbayerischen Angelegenheiten' zurückgewiesen wurde.

Einer seiner ersten und zugleich wichtigsten Mitarbeiter vom 'Völkischen Beobachter' war Alfred Rosenberg, der 1915 vom Baltikum als glühender Verfechter einer Bekämpfung der Juden nach München kam.
Dort traf er auf Eckart, den er als bärbeißig aber freundlich dreinschauenden Mann bezeichnete, der ihm den Anschluss an München - sein Schicksal - ermöglichte.

Rosenberg nahm Eckart die Aufgaben ab, wenn sich der Ältere zu politischen schriftstellerischen Arbeiten unfähig fühlte.

Die beiden scheuten sich nicht, Flugblätter in den Straßen Münchens zu verteilen. Als ihnen in der Rätezeit der Boden in der bayerischen Landeshauptstadt zu heiß wurde, verzogen sie sich in Isartal.
 

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Hitler widmete Eckart die heute als 'Waldbühne' bekannte Großarena.  Sie wurde als 'Dietrich-Eckart-Bühne' anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin eröffnet.

Für den 19. Juli 1926 vermerkte Joseph Goebbels in seinen Tagebüchern:
 


'Ich stehe am Grab Dietrich Eckarts.
Ein breiter Hügel, mit Geranien und Vergissmeinnicht übersät. Darunter ... Eckart!
Droben in den Bäumen schlagen die Vögel.
Nachts singt hier die Nachtigall.
Und über Tag schluchzen die Geigen und gehen lachende Menschen vorbei.
Und Dietrich Eckart schläft!'

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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