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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 


Thema des Tages

Friedrich Wilhelm von Preußen


... am 27. Januar 1859 geboren

Er war gerade mal 29 Jahre alt, als er nach dem Tod des Großvaters Wilhelm I. am 9. März 1888 und des Vaters Friedrich III. am 15. Juni 1888 als Wilhelm II. König von Preußen und Deutscher Kaiser wurde.

Seine Vorstellungen, wie ein Deutsches Kaiserreich auszusehen habe, waren andere, als die seines Großvaters.
Er wollte Weltgeltung für sich und sein Volk.

Kolonialpolitik, Gegenden fernab jeder Zivilisation, Ost-Afrika, Südwest-Afrika, Südsee. Um dorthin zu gelangen, bedurfte es einer größeren Flotte von hochseetauglichen Schiffen, sie wurden gebaut und erregten die Aufmerksamkeit der Nachbarländer, vor allem Englands, das seine Herrschaft über die Meere in Gefahr sah.

 

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Es gab genügend Gelegenheiten für Wilhelm 2, die Kritiker auf den Plan zu rufen. 1896 gratulierte er Paulus Krüger für die Niederschlagung der Briten in Südafrika und sah sich somit Angriffen aus England ausgesetzt.

Anlässlich des Boxeraufstandes in China, bei dem 23.000 Menschen, meist Chinesen mit christlichem Glauben, ums Leben kamen, darunter auch der deutsche Boschafter Clemens Freiherr von Ketteler, hielt er die so genannte 'Hunnenrede', mit der er aus dem pazifischen Raum rekrutierter Truppen verschiedener Staaten unter Einbeziehung deutscher Soldaten diese zu martialischem Verhalten aufforderte.


"Kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in Überlieferung und Märchen gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, daß es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!"

Quelle: wikipedia.org


Bei einem Interview, das er der britischen Zeitung 'Daily Telegraph' gewährte, geriet er durch Äußerungen bezüglich der britischen Politik seiner Großmutter, Königin Victoria, wie auch Reichspräsident von Bülow in die Kritik.
In der Gesprächsniederschrift, die Bülow zur evtl. Korrektur lesen sollte, dieser das Papier - von sich aus unkorrigiert - an einen Referenten weitergab, dieser es Bülow ohne Beanstandungen - es kam ja vom Kaiser selber - wieder zurücksandte und es so weiter an Wilhelm 2 zur Veröffentlichung weiterleitete, hatte Folgen, als das Parlament die Kompetenzen des Kaisers einschränken wollte. Wilhelm wollte zurücktreten, Bülow hinderte ihn daran.

Zwei Marokkokrisen - 1905 und 1911 - als Wilhelm 2 im zweiten Falle Kanonenboote als Antwort auf die Besetzung des Nord-Afrikanischen Landes durch die Franzosen vor der Küste auffahren ließ, irritierte er das Ausland.
 

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Eine persönliche Krise musste er durchleben, als Maximilian Harden in seinen Zeitschriften mit Artikeln durch die Kritik am Kaiser und seinem Umfeld die Eulenberg-Affäre auslöste.
Angeblich sei der Kaiser in 'Männerbünde' verstrickt, die Einfluss auf die Regierung nähmen.

Prozesse, in aller Öffentlichkeit geführt, sollten beweisen, dass der kaiserliche Hof von Homosexuellen unterwandert sei.

Eulenberg konnte nichts nachgewiesen werden, jedoch erschütterte die Angelegenheit, die sich über Jahre von 1906 bis 1909 hinzog, die Monarchie.
 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing