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... am 28. Mai 1892 geboren
Ab 1930 war der Sohn eines Landarbeiterehepaares zunächst
Hotelangestellter, Bäckereibote, Soldat mit Auszeichnung des EK II.
Nach dem Ersten Weltkrieg Beamter bei der bayerischen Landpolizei,
Mitglied der NSDAP und Angehöriger des Reichstages.
Im Juni 1933 erhielt er die Ernennung zum Kommandeur der
SS-Leibstandarte Adolf Hitler und die Führung einer Gruppe von
SA-Führern, die sich im Juni 1934 maßgeblich an der Ermordung der Gruppe
Röhm beteiligte.
Im November 1943 hatte sich die Lage der deutschen Wehrmacht durch das
Versagen der italienischen Kräfte auf der Apenninhalbinsel
verschlechtert - die Alliierten hatten von Nordafrika über das
Mittelmeer gesetzt und zunächst Sizilien eingenommen, dann weiter nach
Norden vorgedrungen.
Der Duce hoffte, noch einmal die Macht durch eine öffentliche Rede in
Mailand an sich reißen zu können, was Sepp Dietrich in einem Gespräch
mit Goebbels am 8. November 1943 als völlig ausgeschlossen ansah.
Der
Duce gebe sich völligen Illusionen hin, wenn er denke, die faschistische
Partei wieder aufbauen zu können.
Dietrich war in das Verhältnis zu Mussolini auch insofern verstrickt,
als er ihm Clara Petacci wieder zuführen musste.
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Im März 1944 wurde Dietrich mit der SS-Leibstandarte nach Westen
verlegt, um dort bei der erwarteten alliierten Invasion - gemeinsam mit
Rommel - den Widerstand zu organisieren.
Die Ardennen-Offensive schlug
fehl.
Mit Orden schon vorher ausgestattet - wurde er noch im August 1944
Träger des Ritterkreuzes mit Brillanten.
Im März 1945 erhielt er von Hitler den Befehl, sich mit der 6.
SS-Panzer-Armee der sowjetischen Front im Osten entgegenzustellen, um
die Ölgebiete westlich des Plattensees nicht dem Feind zu überlassen.
Die Gefahr bestand, dass die Benzinversorgung in Deutschland sonst völlig
zusammenbrechen und damit ein motorisierter Krieg gänzlich
unmöglich würde.
Goebbels räsonierte, dass Dietrich den Führer angelogen habe, da er
nicht alle zur Verfügung stehenden Kräfte in Ungarn zum Einsatz brachte,
sondern Reserven für die Oder-Front zurückließ, so dass am 15. März 1945
der Kampf um das ungarische und Wiener Öl aufgegeben werden musste - die
Sowjets hatten die Gebiete erobert.
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Am 9. Mai 1945 erfolgte die Verhaftung Dietrichs durch die US-Militärs.
Die Verurteilung wegen Gefangenenerschießung in seinem Befehlsbereich
erbrachte eine lebenslange Haftstrafe, 1950 in 25 Jahre Gefängnis
umgewandelt.
1955 Entlassung.
Danach kurzzeitige Tätigkeit in einer Werbeagentur, dann aber 1957
wieder vor Gericht wegen der Beteiligung an der Ermordung Röhms, hierfür
18 Monate Haft.
Sepp Dietrich war einer der willigsten Nazi-Gefolgsleute, der ohne
Kritik Befehle ausführte - auch nach dem Krieg war er nicht in der Lage
sich mit seinem Tun vor 1945 einzuordnen.
So engagierte er sich über die HIAG- Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der
ehemaligen Waffen-SS - für Kameraden aus der Zeit des 1000-jährigen
Reichs.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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