Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

'Ein Fest für Boris'

 
     ... am 29. Juni 1970 uraufgeführt.

Peymann inszenierte die Uraufführung am Schauspielhaus in Hamburg - wobei sich hieraus die enge Zusammenarbeit des Autors mit dem Regisseur für den restlichen Teil des Lebens von Thomas Bernhard ergab -

- Jürgen Flimm kam 18. Februar 1973 im Cuvilliés-Theater in
   München heraus und
   am 27. Februar 1977 schloss sich
- Günter Krämer im Schlossparktheater in Berlin an.

Jeder der drei Regisseure sah das Stück anders:
Peymann erkannte das absurde Theater als Parabel der Welt, in der jeder ein Krüppel ist.
Flimm wollte es mit Protesten der Krüppel als revolutionäres Aufbegehren sehen und
Krämer rückte das Schrille in den Vordergrund seiner Bühne.

Bernhard, der sein erstes Theaterstück 1967 als 'Anti-Jedermann' schrieb, erhielt von der Kritik den Namenszusatz 'Alpenbeckett' - absurdes Theater à la Beckett, bezogen auf die Alpenrepublik Österreich.

Das Magazin 'Der Spiegel' schrieb schon 1972 darüber und Spirgi verglich in dem Artikel Beckett mit Bernhard.

Bernhard gab zu, hier weniger von Samuel Beckett - als eher von Genet's 'Die Zofen' beeinflusst worden zu sein.

Die FAZ befasste sich ausführlich mit einer damaligen Neuinszenierung dieses Horrorstücks.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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