Bildungsmisere        
       
 
 

 


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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Transsib

 


   ... ab 31. Mai 1891

Zar Alexander III. folgte dem Rat des Verkehrsministers Witte und baute die Transsib östlich des Ural als reine Eisenbahnstrecke weiter aus - die Kombination mit einer Flussschifffahrt wurde nicht berücksichtigt.
Es ging darum, das weite russische Land mit seinen Bodenschätzen dem Markt zu öffnen, wobei Europa mit dem pazifischen Raum verbunden werden sollte.

Entlang der mehr als 9300 Km langen Strecke von Moskau nach Wladiwostok siedelten sich Menschen an, so dass die Einwohnerzahl von Sibirien stark anstieg - der Fahrpreis war gering, um die Zuwanderung zu fördern.

Mehr als 90.000 Menschen waren zeitweise gleichzeitig mit dem Bau der Gleisanlage beschäftigt - Tausende kamen durch Unglücke oder Krankheiten, die auf der langen Verbindung zu Stützpunkten nicht ausreichend behandelt werden konnten, ums Leben.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die 2-spurige Anlage fertiggestellt, die Elektrifizierung begann Anfang der 50-er Jahre.

Brecht benutzte die Transsib - von Helsinki kommend über Moskau - auf dem Weg ins US-amerikanische Asyl. Die Entourage und er erreichten Wladiwostok und das letzte Schiff nach Los Angeles, wo sie am 21. Juli 1941 ankamen.

In Moskau musste er seine langjährige Freundin und Mitarbeiterin Margarete Steffin sterbend zurücklassen.
Als Brecht am 4. Juni im Zug die Todesnachricht telegrafisch erhielt, ist er die Tage drauf sehr niedergeschlagen.
Als die Berlau ihm ihr Abteil zur alleinigen Benutzung anbietet, kommentiert die Weigel:
"Wozu? Das vergisst er schnell."

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing