Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Bemerkungen zur szenischen Umsetzung
des Schauspiels


'Vor Sonnenaufgang'

- nach Gerhart Hauptmann -
in der

'Baseler Dramaturgie' von Ewald Palmetshofer

anlässlich der Repertoirevorstellungen
am 23. März und 25. April 2025
im  Nds. Staatsschauspiel Hannover


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Otto Brahm, Präsident der Theatergemeinde 'Freie Bühne' - gerade in Berlin von Theaterkritikern neu gegründet - spielte Stücke in diesem Verein außerhalb der Öffentlichkeit unter Umgehung der preußischen Zensurbestimmungen gemäß der Hinkeldeyscher Verordnung von 1851, welche die Einreichung von Werken zur Begutachtung und damit die Handhabung der Theater-Zensur für Berlin regelte. Der Verein sah sich zur Veröffentlichung neuer Werke - meist unbekannter Dramatiker - verpflichtet.

Das erste der sozialkritischen Dramen der Naturalisten war
am 20. Mai 1882 'Gespenster' von Ibsen.
1889 folgte die Uraufführung von Hauptmanns 'Vor Sonnenaufgang', die mit einem Theaterskandal endete:

Zitat

Als am 20. Oktober 1889 Gerhart Hauptmanns soziales Drama „Vor Sonnenaufgang“ im Berliner Lessingtheater vom Theaterverein „Freie Bühne“ uraufgeführt wurde, kam es zum Skandal. Der anwesende siebenzwanzigjährige Autor, zu dieser Zeit noch weitgehend unbekannt, wurde vom echauffierten Publikum lautstark ausgepfiffen. Der Augenzeuge Adelbert von Hahnstein schrieb später: „Von Akt zu Akt wuchs der Lärm […] schließlich lachte und jubelte, höhnte und trampelte man mitten in die Aufführung hinein und als der Höhepunkt des Stücks nahte, erstieg auch das Toben seinen Gipfel“.[1]

Auf die Spitze trieb es wohl der bekannte Berliner Arzt, Journalist und „gefürchtete Premierenrowdy“[2] Dr. Isidor Kastan. Dieser schwang während des fünften Aktes, wo dem Text zufolge „deutlich das Wimmern der Wöchnerin“[3] zu hören sein sollte, eine Geburtszange[4] über dem Kopf und bot laut rufend seine Dienste als Arzt an. Dabei kümmerte es ihn auch nicht, dass man gerade um Tumulte zu verhindern, diese prekäre Stelle für die Theateraufführung gestrichen hatte. Infolge der Störung Kastans schwoll der Lärm im Saal derart an, dass die Schauspieler das Stück nur mühsam zu Ende bringen konnten. [...]

Zitatende
Quelle: https://m.bachelor-master-publishing.de/document/297586
 


Ein Skandal, da zum ersten Mal in Deutschland ein soziales Drama auf naturalistische Weise präsentiert, also auf eine zurückhaltende Aufführungspraxis verzichtet, wurde - und z.B. eine schwangere Frau auf der Bühne erschien. So etwas durfte damals nicht gezeigt werden. Vor allem die Schreie einer Gebärenden im Hintergrund erregten das Publikum.

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Brahm übernahm 1894 die Leitung des Deutschen Theaters und machte Hauptmann zu seinem Hausdichter.

Als dieser 1912 seinen 50. Geburtstag feierte, schrieb Otto Brahm an ihn:

 

Zitat

Seit diesem Herbsttag von 1889 habe ich fast ein jedes Deiner Werke auf  die Bühne stellen dürfen, ich habe es hochhalten dürfen im Licht und es dem deutschen Publikum zuerst offenbart und dieses Tauf- und Ehrenamt empfinde ich als das größte Glück, das in meinem Berufsleben mir zuteil ward.

Zitatende
Quelle: https://www.jstor.org/stable/403067

Brahm fühlte sich dem Naturalismus verpflichtet, einer Epoche in der Theatergeschichte, die sich von Frankreich (Émile Zola) und Russland (Leo Tolstoi) verbreitete.  Der Russe Konstantin Stanislawski war ein Vorreiter des Darstellungs-Stils der naturalistischen Werke, der sich dann später in den USA im acting-theater verbreitete und in Deutschland im Populärjargon als ein „Wie-im-Leben“-Stil charakterisiert wurde.

Hierbei nutzte er auch der Sekundenstil, dessen Anwendung die volle Deckungsgleichheit von Erzählzeit und erzählter Zeit war. Dabei wurden Sinneswahrnehmungen, Bewegungen oder Bildfolgen „sekundengenau“ erzählend registriert.

Beispielhaft hier maßgeblich das Hauptmann'sche Prosawerk 'Bahnwärter Thiel' von 1889 oder eben seine Schauspiele:

  • Vor Sonnenaufgang (1889)

  • Die Weber (1892)

  • Der Biberpelz (1893)

  • Fuhrmann Henschel (1898)

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    Brahm führte seine Berliner Bühnen als Privattheater, die ohne Subventionen auskommen mussten.

    Er spielte Stücke in einer Mischung aus besonders gängigen und beim Publikum beliebten Werken und solchen, die anfänglich Mühe hatten, sich durchzusetzen oder dann doch vom Spielplan genommen werden mussten, weil das Publikum ausblieb.
    Er analysierte den Text eines neuen Stückes, um so die Aufführung ganz auf die spezifischen Eigenheiten auszurichten.
     
    Die Schauspieler wurden angehalten, nicht – wie bisher üblich – zu deklamieren, sondern natürlich, realistisch und psychologisch nachvollziehbar zu agieren.
    Schauspieler zu einem natürlichen Spiel zu bringen, stellte sich als besonders schwierig dar, da die Ensembles und auch Publikum bisher das große Pathos in Sprache und Gesten gewohnt waren.

    Sie hatten nun das star-mäßige Hervortreten (besonders hervorzuheben hier ist Emil Devrient) zu unterlassen und die Gestaltung des Wortes und damit der Rolle aus der Handlung in Gebärde, Mimik, Maske, Haltung und Bewegung nach seinen Vorstellungen und Vorgaben als Regisseur zu übernehmen.

    Brahm half in den ersten Jahren, bis sein Gestaltungsstil von allen seinen Schauspielern übernommen wurde, indem er ihnen die Rollen vorspielte und dabei so übertrieb, dass auch die im Pathos Festgefahrendsten erkannten, dass sie so nicht mehr in der Entwicklung des Ensembles weiterkommen würden.

    Erinnert sei hier an eine Situation, als Adele Sandrock an den geschlossenen Vorhang trat, durch das Guckloch in den Zuschauerraum spähte, Schnitzler, mit dem sie einmal eine Affäre hatte, entdeckte und ihr mit höchstem Pathos und rollendem 'R' ein entsetztes "Mein Gott, ist der alt geworden!" entfuhr.

    Hannover folgt einer Mode, in der Werke großer Könner seziert und gekürzt, Rollen gestrichen werden, bis alles Fleisch des Originals entfernt ist, nur noch das Gerippe übrigbleibt und dann dieses mit meist dünner, neuer Haut überzogen wird.

    Man geht da den Weg des geringsten Widerstandes, indem das Erfolgreiche bestehen bleibt, das auch dem Publikum mit dem großen Namen in Verbindung gebracht wird und ihm das Notwendige überstülpt.

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    Originalrollen


    Zitat

    Handelnde Menschen

    KRAUSE, Bauerngutsbesitzer
    FRAU KRAUSE, seine zweite Frau

    HELENE, Krause's Tochter aus erster Ehe

    MARTHA, Krause's Tochter aus erster Ehe

    HOFFMANN, Ingenieur, verheirathet mit Martha

    WILHELM KAHL, Neffe der Frau Krause

    FRAU SPILLER, Gesellschafterin bei Frau Krause

    ALFRED LOTH

    DR. SCHIMMELPFENNIG

    BEIBST, Arbeitsmann auf Krause's Gut.

    GUSTE, Magd auf Krause's Gut

    LIESE, Magd auf Krause's Gut

    MARIE, Magd auf Krause's Gut

    BAER, genannt Hopslabaer.

    EDUARD, Hoffmann's Diener.

    MIELE, Hausmädchen bei Frau Krause.

    DIE KUTSCHENFRAU.

    GOLISCH, genannt Gosch, Kuhjunge.

    Zitatende

    Quelle: Gerhart Hauptmann - Vor Sonnenaufgang -
    https://www.gutenberg.org/files/52218/52218-h/52218-h.htm
     


    Die so genannte 'Baseler Dramaturgie' findet sich auch bei der Hannover'schen-Produktion. Hier ist das Original-Ensemble des Stückes bei der Uraufführung auf sieben agierende Figuren abgespeckt.
     

    Theater Regensburg

    Zitat
    Vor Sonnenaufgang

    von Ewald Palmetshofer (*1978) nach Gerhart Hauptmann

    Berlin, 20. Oktober 1889: Im Zuschauerraum der Freien Bühne am Lessing-Theater bricht ein tosender Tumult aus. Menschen schreien durcheinander, leisten sich wahre Wortschlachten und diskutieren sich die Köpfe heiß; ein im Parkett sitzender Arzt wirft aus Protest gar seine Geburtszange auf die Bühne.
    Diese Aufregung war der Uraufführung des Sozial-Dramas „Vor Sonnenaufgang“ geschuldet. Der Skandal machte den jungen Dramatiker Gerhart Hauptmann über Nacht bekannt und etablierte den Naturalismus auf den deutschen Bühnen.

    Nun hat sich ein ebenfalls junger Dramatiker daran gemacht, diesen Klassiker des deutschen Naturalismus zu überschreiben: Der bekannte und preisgekrönte Theaterautor Ewald Palmetshofer erhielt dafür den Auftrag vom Theater Basel. Der Stoff eignet sich bestens für eine Grundüberarbeitung, denn im Original steht die heute nicht mehr zeitgemäße Determinationslehre rund um das Thema Alkohol. Palmetshofer möchte den Stoff dem heutigen Zuschauer nahe bringen: Dafür dringt er zum Kern des Stückes durch und holt die Grundsituation der Familie Krause in die Gegenwart. Er konzentriert sich ganz auf die zwischenmenschliche Ebene.

    Der Beginn des Stücks erinnert eher an eine Familiensoap mit den üblichen Neckereien zwischen den Mitgliedern, doch schnell wird klar, dass die verschiedenen Protagonisten in dieser heilen Stubenwelt alles andere als glücklich sind. Mit klarer und moderner Sprache zeigt sich eine Familienhölle, in der der Alkoholismus nur noch eine Begleiterscheinung ist, vielmehr steht das Thema Depression im Raum. Mit wissenschaftlicher Präzision nimmt Palmetshofer diese modernen Menschen ins Visier.

    Alfred Loth besucht seinen ehemaligen Studienfreund Thomas Hoffmann, der auf die Niederkunft seiner Frau Martha wartet. Zwischen dem linken Journalisten und dem rechtspopulistischen Politiker entbrennt bald ein Streit, der exemplarisch für unsere auseinanderdriftende Gesellschaft steht. Während des Besuchs entspinnen sich auch zärtliche Gefühle zwischen Loth und Marthas jüngerer Schwester Helene. Palmetshofer hält die Lupe nicht auf die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Gesinnungen, sondern auf das, was darunter brodelt: Hoffmanns Hass auf und Angst vor Loth, der seine Karriere vernichten könnte, ist ebenso greifbar wie Loths feige, heimliche Flucht kurz vor der Totgeburt, als er vom Familienarzt vor der gesundheitlichen Lage der Familie gewarnt wird. Und doch geht am Ende unbarmherzig die Sonne auf und die Welt dreht sich weiter, so als wäre nichts geschehen.

    Aufführungsdauer ca. 2 Stunden 45 Minuten, inkl. Pause
     

    Besetzung

    Zitatende
    Quelle: Theater Regensburg
     

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    Verbote und Zensur bestimmten in der nachnapoleonischen Zeit das Leben Europas - so auch später im Deutschen Reich.

    Die von Bismarck damals erlassenen Sozialistengesetze verhinderten das Aufkommen der Opposition und der Kanzelparagraph verbot die Verbreitung von Meinungsäußerungen innerhalb einer Predigt.


    Über eine Geburt durfte in aller Öffentlichkeit nicht geredet werden.
     

    Zitat


    Zitatende

    Dr. Heinrich Spiero - Gerhart Hauptmann - Verlag Velhagen & Klasing - 1910
     


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    Die deutsche Gesellschaft befand sich am Ende des 19. Jahrhunderts in einem Umbruch, als durch die sich ausweitende Industrialisierung Menschen aus den Randgebieten des Reiches in die Großstädte zogen, um der Verarmung auf dem Land zu entgehen. Die Konsequenz war hier Ghettobildung, Mietskasernen mit vielfachen Hinterhöfen, in denen die Menschen in viel zu kleinen Wohnungen hausten.

    Aufgrund geringer Bildung war es ihnen auch kaum gegeben, sich sozial durch gut bezahlte Anstellungen abzusichern.
    Armut und Mangel dann auch hier - wie auf dem Land - in den Städten.

    Hauptmann selber lebte in Gasthöfen, die von den Familien betrieben wurden, kannte also Alkoholismus im Waldenburger Land, dem Kohlegebiet in Schlesien.

    Hier sah er auch, dass Bauern und gemeine Feldarbeiter, die bisher mühsam die Äcker der Großgrundbesitzer bestellten, nun - da Kohle gefunden wurde - unter schwierigsten Bedingungen untertage schuften mussten.

    Das Sanatorium „Korona Piastowska“ wurde von der Familie Hauptmann als Hotel „Zur Krone“ betrieben und nannte sich ab 1872 „Zur preußischen Krone“. Es ist das Geburtshaus der Brüder Carl und Gerhart Hauptmann.
    Er zog nach Berlin und pflegte dort Kontakt zur Literarischen Gruppe "Durch", in der sich in den 1880er Jahren deutsche Schriftsteller des Naturalismus versammelten. Die Gruppe trat für eine Modernisierung der Literatur und für eine unverfälschte Darstellung der sozialen Realität ein.


    Hauptmann greift in seinem 'Vor Sonnenaufgang'
    auf die Determinationslehre zurück, wonach der Mensch nicht selbstbestimmt und frei in seinen Entscheidungen und Möglichkeiten ist, sondern maßgeblich geprägt und begrenzt wird durch die Faktoren
    - Vererbung (erbliche Belastung),
    - Milieu (Umwelt) und
    - Erziehung.

    Er bezieht - damals aktuelle - Ereignisse in die Handlung, wie den großen Bergarbeiterstreik von 1889 und die Verfolgung von Sozialdemokraten im Breslauer Sozialistenprozess von 1887 ein, zeigt an der Bauernfamilie Krause, die durch Kohlenfunde auf ihrem Landbesitz zu Vermögen kam, nun aber durch mangelnde Charakterstärke immer mehr ins Elend abdriftet. Da gibt es den Alkoholismus, der nach der damaligen Auffassung auf die Nachfahren übertragen wird und zur Zerstörung der unmittelbar betroffenen und sich im unmittelbaren Umfeld befindlichen Menschen, wie Angestellte, Hilfskräfte - früher Gesinde - beiträgt.

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    Nach Meinung des Theaters Regensburg - damals vertreten durch die Dramaturgin Zinsser-Krys - könne man das Stück in der Originalform mit allen Facetten des Lebens und dem Verfall einer Familie in ihrer Umgebung mit Menschen, in der damaligen Zeit, nicht mehr spielen. Man müsse aktualisieren.

    Hier liegt nun die Fehlbewertung der deutschen Theaterbetriebe, dass man Klassiker nur im Heute spielen könne.

    So kommt es zu den Abweichungen in der Gestaltung der Spielpläne, die Stücke nicht mehr in der Originalform ausweisen, sondern nur - oder fast ausschließlich - als 'nach Schiller', 'nach Kleist', 'nach Goethe' etc. zu spielen.

    Das gilt natürlich nicht nur für das Schauspiel, sondern auch für das Musiktheater, bei dem dann die 'Aida' in der Stasizentrale in Berlin spielt oder die 'Manon' in einem U-Bahnhof oder die 'Rusalka' in einem Sezierraum einer pathologischen Praxis.

    Die Regensburger 'Vor Sonnenaufgang'-Produktion handelt nach den Vorgaben eines 'Herrn Palmetshofer', der in Basel als Dramaturg saß und nun in München residiert und der dem Meisterwerk die neue Haut über das Gerippe des Gerhart Hauptmann-Stückes zog.

    Die Reste des Original wurden in Regensburg von einem Herrn Teufel als Regisseur und einem Herrn Lindner als Bühnenbildner in Szene gesetzt.
     


    Screenshot: Theater Regensburg

    Palmetshofer-'Vor Sonnenaufgang' in Regensburg ein leerer Raum mit wenigen am Boden abgestellten Requisiten, der nur den inneren Zirkel der Familie zeigt, das übrige Personal - eben das Gesinde - nicht darstellt.

    Der Palmetshofer'schen Version des Hauptmann'schen Originaltextes fehlt also das Aufzeigen des sozialen Milieus, der Gesamtsituation, so dass ein Gefälle innerhalb der Gesamtgesellschaft zwischen up and down - hier stellt sich die Frage, warum TV-Serien wie 'Das Haus am Eaton Place' oder 'Downton Abbey' so erfolgreich sind - nicht erkennbar wird.

    Hierin liegt aber an sich die Spannung innerhalb des Werkes - das Oben und Unten, das Links und Rechts in der Zeit, in der das Stück vom Original-Autor angelegt wurde.

    Den Darstellern wird in dieser kastrierten Form des Hauptmann'schen Werkes die Möglichkeit genommen, die Figuren so wie sie eigentlich vorgegeben sind, zu prägen und von innen heraus zu gestalten unter Berücksichtigung von z.B.:

    - Gefängnisaufenthalt Loth's wegen Gründung des sozialutopischen
      Vereins 'Vancouver-Island'

    - Alkoholismus als vererbare Krankheit & Inzest als größte Belastungen
      der Bauernfamilien

    - Loth sieht Sozialismus als Lösung der damaligen sozialen Fragen

    - Schuldige bieten wenig Angriffsfläche für Schuldzuweisungen, da ihr
      Handeln durch die Krankheit eingeschränkt ist

    - sozialer Stand abhängig vom Milieu der Herkunft
      Ausbruch nicht möglich

    "Es ist zum Beispiel verkehrt, wenn der im Schweiße seines Angesichts Arbeitende hungert und der Faule im Überdruss leben darf. - Es ist verkehrt den Mord im Frieden zu bestrafen und den Mord im Krieg zu belohnen. [...] Verkehrt ist es dann, die Religion Christi, diese Religion der Duldung, Vergebung und Liebe, als Staatsreligion zu haben und dabei ganze Völker zu vollendeten Menschenschlächtern heranzubilden."

    (Loth, 2. Akt)

    Wo blieb das alles in dem 'Regensburger Flickwerk'?

    Und in Hannover?
     

    Zitat

    DIE UNVOLLENDETE REVOLUTION
    Anmerkung zu einem ethischen Problem im sozialen Drama

    Hofmannsthals Wort »Die Gestalt erledigt das Problem« gilt nicht für eine der umstrittensten Bühnenfiguren Gerhart Hauptmanns. Das ethische Problem, das sich in dieser recht genau nach der Realität gezeichneten Figur stellt, ist bis zum heutigen Tage in unserem sozialen Leben nicht gelöst worden, und es macht auch unseren Dramatikern weiterhin schwer zu schaffen.

    Alfred Loth, nach Paul Fechter »der erste Volkswirtschaftler der deutschen Bühne«, versagt in der konkreten Situation, in die er gestellt ist, in zwiefacher Hinsicht: sachlich und ethisch. Er versagt sachlich, weil er die im Elend steckenden Grubenarbeiter im Stich läßt. Er versagt ethisch, weil er, im Wissenschaftsaberglauben seiner Zeit befangen, ein ihn liebendes Mädchen verläßt, die durch ihn sehend Gewordene in den Selbstmord treibt. Dem einzigen Menschen also, dem Loth wirklich helfen könnte, hilft er nicht. Loth will eine neue, bessere, humane Gesellschaft erkämpfen. Um dieser hohen Mission willen lehnt er es ab, sich mit dem leidenden Einzelmenschen abzugeben, ihm Opfer zu bringen.

    Alfred Loth ist Fanatiker. Fanatiker als Bühnenfiguren zu verwenden, bleibt eine problematische, mißliche Sache. Gerhart Hauptmann wußte das. Er schrieb einmal: ',Fanatiker sind im Drama nur episodisch zu verwerten: ihr unbewegliches Wahnsystem ist bald heraus und die Standhaftigkeit, mit der es behauptet wird, ebenfalls: darüber hinaus gibt es dann nichts, was dem Leben des Dramas noch förderlich sein könnte.« Trotz dieser von hohem Kunstverstand zeugenden Einsicht hat Hauptmann In seinem Drama »Vor Sonnenaufgang« einen Fanatiker zur Hauptfigur gemacht. Nimmt man zwei weitere dramaturgische Bemerkungen des Dichters hinzu so versteht man besser, warum Zuschauer und Kritiker seit der Uraufführung des Stückes vor nun mehr als siebzig Jahren die Figur des Alfred Loth immer wieder als problematisch oder unbefriedigend empfunden haben.

    Die erste Bemerkung lautet: »Die Distanz, aus der man ein Drama sieht, darf sich während der Arbeit nicht verschieben«, die zweite: »Episodenfiguren können geschaut, Gestalten des engeren Dramas müssen gelebt sein.« Die Figur des Loth wurde gelebt. Und hier nun liegt ein doppelter, ungelöster Widerspruch: der Fanatiker Loth, eigentlich nur als Episodenfigur geeignet, wurde Hauptfigur und war doch zugleich ein Teil dessen, was Gerhart Hauptmann in seiner Jugend gewesen war.

    Aus der Biographie und Autobiographie des Dichters wissen wir, wie sehr die revolutionären Gedanken, die Alfred Loth äußert, von dem Jugendfreunde Carl und Gerhart Hauptmanns, dem späteren Rassenhygieniker Dr. Alfred Ploetz, proklamiert worden waren und wie stark sich der Junge Dichter mit ihnen verbunden gefühlt hatte.

    Zitatende

    Kurt Lothar Tank - Jahrhundertfeier Gerhart Hauptmann - Stadt Köln 1962
     


    Gezeigt wurde am Nds. Staatsschauspiel in Hannover nur die innere Rahmenkonstruktion eines Fertighauses.
    Die damals krassen Bevölkerungs-Gegensätze - zwei Welten - dem Publikum vorzuführen, wie sie sich eben in der Mitte und am Ende des 19. Jahrhunderts vor Festelegung der Sozialgesetze darstellten, bleiben außen vor.

    Dies nahezubringen - hierin liegt aber die Aufgabe eines Theaters, die Situation - das Elend, die Freude in der damaligen Zeit - darzustellen.
    Das Original ins Heute zu zerren, entspricht nicht dem Bildungsauftrag, somit wurde das Thema 'Vor Sonnenaufgang' in Regensburg wie in Hannover verfehlt dargestellt und entsprechend öffentliche Gelder verschwendet.

    In dieser Form kann man 'Vor Sonnenaufgang' auch als Hörspiel senden.
    Für ein Spiel in einer Szenerie mit Kostümen auf dem Theater besteht keine Notwendigkeit.

    Die mangelnde Akzeptanz durch das Regensburger Publikum sprach für sich. Die Auslastung betrug nur 70%. Bei der Vorstellung am 2. Juni 2019 befanden sich lediglich sieben Personen im dritten Rang, die allerdings auch nach der Pause.
     

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    Das Internet zeigte am 25.4.25 - dem Tag der zweiten Vorstellung in Hannover - nur folgende Auslastung:

     



    Screenshot - Nds Staatsschauspiel Hannover
     
    Quelle:
    https://tickets.staatstheaterhannover.de/eventim.webshop/webticket/seatmap?eventId=33240
     

    Die farbig - in gelb, blau, grün - angelegten Flächen dokumentieren die nicht verkauften Plätze.
    Der Balkon wurde überhaupt nicht angeboten.

    Die von Hauptmann vorgesehen unterschiedlichen Szenen - mit
     
    1. Akt - 'Zimmer' des Wohnhausees
    2. Akt - Auf dem Gutshof, am nächsten Morgen um vier
                Uhr
    3. Akt - 'Zimmer' des Wohnhauses, einige Minuten später
    4. Akt - auf dem Gutshof, eine Viertelstunde später
    5. Akt - im 'Zimmer' des Wohnhauses, zwei Uhr nachts bis
                'Sonnenaufgang'

    werden alle nur in einer einheitlichen Szenerie vorgestellt.

    Allerdings führt der 'großzügige' Hannover'sche Bühnenaufbau ein Eigenleben, so dass man davon ausgehen kann, das Staatsschauspiel wolle die Möglichkeiten der Werkstätten aufzeigen, ein möglichst teures Bühnenbild zu präsentieren.

    Der Bühnenaufbau, der sich auf der vor ihm liegende Bühnenfläche spiegelt - was einen zusätzlichen Effekt schafft - dreht sich mal sich um sich selber, mal werden Teile des Aufbaus von Flächen abgedeckt, auf die dann Bilder und Videos projiziert werden, bei denen Bild und Ton nicht zusammenpassen - von Synchron also keine Rede sein kann.
    Auch fährt der Bühnenaufbau mal nach vorne und bringt dem Zuschauer das Innenleben des Einfamilienhauses Krause näher.

    Die Beleuchtung ist ebenfalls ein Einzelkunstwerk. Mal ist der Bühnenraum abgedunkelt, damit die Projektionen besser zur Geltung kommen, mal hell erleuchtet, dass jeder Darsteller seine Wege, seine Pfade gut finden kann, dann mal gleißendes Blitzlichtgewitter und dann zum Schluss:
    "Wie gut ist's in den Mond zu sehn",
    der übergroß auf der rückwärtigen Projektionsfläche die Szene beherrscht.

    Alles das hat mit dem Stück von Gerhart Hauptmann nichts zu tun, sondern führt ein Eigenleben. Der Hannover'sche Bühnenaufbau erschlägt den Palmetshofer'schen 'Sonnenaufgang'.
    Damit wie auch beim 'Zerbrochnen Krug' in diesem Hause und unter Leitung der Theaterdirektorin Anders:
    Thema verfehlt! 

    Dafür lässt sich diese - in sich schon dominante Bühnendekoration - auch sehr gut für andere Stücke verwenden, birgt somit ein großes finanzielles Einsparpotential. Tristan (vornehmlich der erste Akt) oder Rusalka oder Onegin oder Krug oder Biberpelz oder Rosenkavalier - hier besonders der 2. Akt für die Überreichung der Rose im Faninal'schen Stadtpalais.

    Diese Neufassung lässt vom Hauptmann'schen Werk kaum etwas übrig und aus der notwendigen sozialkritischen Behandlung des Themas entstand eine überflüssige, seichte Gesellschaftsschnulze, die durch die fragwürdige Personenführung in Hannover noch betont wird.
     



    Screenshot6 Nds. Staatstheater Hannover

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    Die Besetzung der verbliebenen Rollen in der Palmetshofer'schen Verarbeitung des Stückes :

    Egon Krause
    Lukas Holzhausen

    Annemarie Krause Johanna Bantzer

    Thomas Hoffmann Max Koch

    Alfred Loth Hajo Tuschy

    Dr. Peter Schimmelpfennig Nikolai Gemel

     

    'Die Schwarzen' in Hannover

    Bühne Nina Peller

    Kostüme Annabelle Witt

    Licht Hendrik Möschler

    Dramaturgie John von Düffel


    Live-Video Hannes Francke, Ute Schall

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    Alle auf der Bühne machen sich lautstark bemerkbar. Schauspielerisch wird nicht viel geboten, die Herrschaften Darsteller differenzieren nicht, alles plärrt und schreit nur den Text herunter. Und ist mal eine verhaltene Textstelle zu gestalten, so kann man in der 6. Reihe schon niemanden mehr verstehen, da ja Sprechtechnik an den Ausbildungsstätten nicht mehr gepflegt wird, aus Angst, man könne ins Deklamieren abgleiten. So jedenfalls Sprechtechniker an Musikhochschulen als wollten die heutigen Intendanten keinen 'Endkonsonanten' oder einen deutlichen Vokal von ihrem Ensemble mehr mitbekommen..

    Dass in Hannover Tochter Martha - aus der ersten Ehe von Vater Krause  - unter der Schwangerschaft aus der Ehe mit Hoffman leidet, ist nicht erkennbar. Der naturalistisch vorgeschnallte Bauch erfüllt die Aufgabe nicht.
    Hier macht Palmetshofer den Fehler, der Figur - im Gegensatz zum Original von Hauptmann - einen Text zu geben.
    Die Darstellerin führt sich auf wie alle die anderen auf der Bühne - brüllt herum, um auf sich aufmerksam zu machen. Dass sie kurz vor der Entbindung steht, bleibt in der Darstellung der Figur verborgen.

    Auch ihre Schwester, Helene, aus der zweiten Ehe von Egon Krause, die ja in einem Internat aufwuchs und dort erzogen wurde, somit eigentlich gewisse Bildung und Haltung durch ein gesetzteres Auftreten zeigen müsste, stelzt in ihrem Miniröckchen durch den Abend, dass der Zuschauer immerfort die Luft anhält - aus Sorge, 'sie tritt sich auf den Saum'. Damit präsentiert sie sich nicht anderes als ihre am Bauerhof der Krauses aufgewachsene und dem Alkohol verfallene Schwester bzw. Tochter des reich gewordenen -  meist alkoholisierten - ehemaligen Großlandwirts und nun Kohlebergbaubesitzers Krause mit seiner Frau Annemarie im Gebiet östlich von Hauptmanns Geburtsort:

     

    Ober Salzbrunn

    66 Kilometer südwestlich von Breslau

    (Hauptmanns Geburtsort)

    Akteure sind
    lokale Grundbesitzer im Waldenburger Land

     



    Steinkohle-
    Ausbeutung von 1806
    bis1908





    Lieferumfang
    24.271 t (1904)

    Bauer Krause ist einfach nur ordinär und im Detail auch noch ungenau. Er kotzt in die Closchüssel, dann setzt er sich drauf, palavert wie genau man die Uhr nach seinem 'Morgenschiss' stellen könne.

    Mutter Krause meint mit Rumgebrülle eine Anerkennung dessen erzwingen zu können, was sie alles für Mann und Töchter tut. Wie sie da mit dem Pappkarton rumhantiert, statt ihn ohne große Skandalmacherei wegzuräumen - genialer Regieeinfall, der die schauspielerischen Fähigkeiten unterstreicht..

    Die drei verbleibenden Männerrollen:


    - Thomas Hoffmann, der Ehemann von Martha, neureich, rotzig, hem-
       mungslos.
    - Alfred Loth, sanfter Revoluzzer aus Jena - dort mit der verbotenen
      Studentenbewegung in Kontakt geraten, als einer von Bismarcks
      verbotenen Sozialisten verurteilt und als Idealist eingekerkert.
    - Schimmelpfennig, unempathischer Jung-Arzt.

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    Die Inszenierung in Hannover endet im Irgendwie -
    - während bei Hauptmann die Helene aus lauter Verzweiflung, dass Loth sie auf dem Bauernhof sitzen lässt, sich das Leben nimmt, Mutter Krause die gebärende Tochter zu trösten versucht,  beschreit Martha in Hannover die Totgeburt.

    Der Bühnenaufbau fährt zurück, Wolken wabern hinten-oben, eine Projektionsfläche wird vorne szenedeckend heruntergelassen und die Schauspielenden auf ihr im Abgehen gezeigt. Ein einzelner Feuerwehrmann kommt hinzu, verschwindet über die Innenhaustreppe, geht am schmusenden Alt-Bauernpaar Krause vorbei,  - ein gleißendes Licht - der Sonnenaufgang - eine Kinderstimme:
    "Mama, ich will zu meiner Mama".

    Gestrichen die gesamte Palmetshofer'sche Szene 9 am Ende des Stückes:


    Szene 9

    Gleich darauf. Kurz vor Sonnenaufgang. Die Eingangstüre öffnet sich. Helene tritt ein. Sie hat den Autoschlüssel in der had. Sie siet sich um. Sie blickt zu Martha. Sie geht nicht zu ihr hin. Sie geht zur Terrassentür. Sie öffnet sie. Sie macht einen Schritt zurück, als würde sie von der hoch immer nicht aufgegangenen Sonne geblendet werden. Dann
    blickt sie sich noch mal um. Lange schaut sie und sagt nichts.

    HELENE
    weg

    Dann lässt sie den Autoschlüssel sinken.
    Martha richtet sich ein wenig auf, gleitet mit den Füßen voran Stufe für Stufe ans Ende der Treppe herab. Sie tritt Hoffmann mit den Füßen weg.
    Helene dreht sich um. Sie geht zu Martha, legt ihr die Hand auf die Schulter, streichelt ihr das Haar, die Wangen, das Gesicht. Sie küsst sie. Sie hilft ihr aufzustehen. Der Sanitäter tritt hinzu und stützt sie.
    Annemarie steht auf. Egon Krause kann nicht hinsehen. Martha, Helene und der Sanitäter gehen zur Tür.
    Hoffmann steigt die Treppe hoch.
    Martha hält sich am Türrahmen fest. Mit einer Hand. Mit aller Kraft. Der Sanitäter legt seine Hand auf ihre. Da hat ihr Widerstand schon lange nachgelassen.
    Schimmelpfennig folgt ihnen und schließt die Tür.
    Hoffmann kommt die Treppe mit einer großen Damen-Reisetasche herab. Er bleibt irgendwo stehen. Helene kommt wieder bei der Eingangstüre herein.
    Annemarie Krause steht immer noch. Ihr Mann ist eingesunken.
    Und dann sehen sie es:
    Die Sonne ist aufgegangen. Draußen ist alles in Licht getaucht. Alles strahlt.

    Zitatende
    Quelle: Ewald Palmetshofer, 'Vor Sonnenaufgang', - S. Fischer-Verlag
     

    Die von Palmetshofer und schon vom Hauptmann'schen Originaltext vorgebenden Stimmungsbilder werden ausgeschaltet.

    Regieanweisungen fallen bei beiden Ausgaben unter den Tisch.

    Ein völlig neues Werk hat Herr Pucher als Regisseur in Hannover erfunden.

    Und wenn schon, denn schon:
    Wenn der schlesische Dialekt - wie im Original - nicht mehr darstellbar ist, warum nicht auf Plattdeutsch wie das Ohnsorg-Theater in Hamburg die Mann'schen 'https://www.ohnsorg.de/events/buddenbrooks-eine-familiensaga/' zur Zeit spielt.

    Auf hannöversch ganz klar:

    "Jetz waßte Beschad"

    Es fragt sich, warum sich Herr von Düffel für diese Produktion als Dramaturg hergibt, konnte er sich doch mit seiner eigenen Bearbeitung der Mann'schen 'Buddenbrooks' und 'Joseph und seine Brüder' einen Namen machen.
     

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    Kritiken zu 'Vor Sonnenaufgang' in der Bearbeitung von

    Ewald Palmetshofer

    am Staatsschauspiel Hannover
     

    NDR
    "Vor Sonnenaufgang" in Hannover: Toxisches Miteinander ...

    https://www.ndr.de › kultur › buehne › aktuell › Vor-S...

    14.12.2024 — Vom fehlendem Mitgefühl handelt Gerhart Hauptmanns sozialkritisches Drama. Der Dramatiker Ewald Palmetshofer hat den Stoff überschrieben, ...

     

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    14.12.2024 — Die Darstellung einer Gesellschaft im ausweglosen Verfall spielgelte sich bei Hauptmann in der Degeneration einer Bauernfamilie, die unerwartet ...

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    HAZ

    https://www.haz.de › Kultur › Regional

     

    14.12.2024 — Es erzählt vom Verfall einer Familie, von gesellschaftlicher Spaltung und der Unmöglichkeit von Veränderung. Bei Hauptmann war Alkohol der ...

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    Kreiszeitung

    https://www.kreiszeitung.de › Kultur

     

    20.12.2024 — Hannover – Das hannoversche Schauspiel hat ein hervorragendes Ensemble. Das ist eine erfreuliche, aber nicht besonders originelle Beobachtung.

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    Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

    Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
    sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

    Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

    Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
    in Anspruch.

    Dieter Hansing
     

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